Kirchheim

Kommentar: Neue Hütten, neues Glück

Mit Schirm, aber auch Charme: Der Kirchheimer Weihnachtsmarkt ist wieder auf den Martinskirchplatz gezogen. Die Besucher können
Mit Schirm, aber auch Charme: Der Kirchheimer Weihnachtsmarkt. Foto: Jörg Bächle

So, wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben: Da ist sich beim Thema „Kirchheimer Weihnachtsmarkt“ nicht nur der Gemeinderat einig. Auch die Besucher wünschen sich seit Langem mehr „Heimeligkeit“, wie es die Oberbürgermeisterin formuliert. Wie das aber konkret funktionieren soll, darüber gibt es ebenso viele Meinungen wie bei der Frage, welche Dimensionen das annehmen könnte.

So gesehen, ist es ganz gut, wenn der „Neustart“ nicht mit einem gänzlich neuen Konzept beginnt, das dem bisherigen Weihnachtsmarkt einfach übergestülpt wird. Das Geschichtenerzählen ist ja schon seit ein paar Jahren fester Bestandteil des Weihnachtsmarkts - und es hat sich bewährt. Auch die Eisstockbahn in der Innenstadt kam im vergangenen Winter gut an.

Bei den sonstigen Neuerungen, die jetzt behutsam eingeführt werden, gilt es abzuwarten, wie sie ankommen. Sie lassen sich dann immer noch abändern, ausbauen oder ergänzen. Auch an diesem Punkt sind sich alle Beteiligten weitgehend einig.

Was die Marktstadt Kirchheim aber wirklich mit dem Weihnachtsmarkt erreichen kann oder will, darüber muss man sich im Vorfeld einigen. Zu viele Weihnachtsmärkte befinden sich bereits auf dem jährlichen Programm der Tourismus-Unternehmen. Da dürfte es Kirchheim schwer haben, etwas Einzigartiges zu entwickeln, was Gäste gleich scharenweise aus der Schweiz oder aus den Niederlanden anlocken könnte.

Andererseits bleibt die Frage, ob solch ein übergroßer Erfolg überhaupt erstrebenswert ist. Das Argument, dass dann die Einheimischen wegbleiben, wiegt jedenfalls schwer. Kirchheim hätte bislang ja auch gar nicht die nötige Infrastruktur aufzuweisen, um täglich hundert Busladungen von Weihnachtsmarktbesuchern aufzufangen.

Ein Weihnachtsmarkt für Kirchheimer und für solche, die im näheren Einzugsbereich wohnen und sich deshalb auch irgendwie als Kirchheimer fühlen, ist deshalb zunächst der richtige Ansatz. Gelingen kann das vor allem dann, wenn sich auch möglichst viele dieser Kirchheimer daran beteiligen - nicht nur als Kunden, sondern auch als Anbieter, in welcher Form auch immer.

Vielleicht könnte zur Erzähl- und zur Bastelhütte auch eine Musikhütte kommen, vor allem aber noch eine Vereinshütte. Wenn diese Hütte jeden Tag ein anderer Verein übernimmt, gibt es ein täglich wechselndes Angebot. Außerdem wären die einzelnen Vereine und ihre Mitglieder in den Weihnachtsmarkt eingebunden, ohne über 14 Tage hinweg „angebunden“ zu sein.

Sollte das adventliche Kirchheim dadurch attraktiver werden - egal für wen -, ist alles gut. Andreas Volz