Kirchheim

Kultur erkunden und Menschen helfen

Auslandsjahr Der 18-jährige Lukas Schmid aus Dettingen ist seit mehr als zehn Monaten in Bolivien. Dort hat er unter anderem gelernt, wie man einfache Brillen herstellt. Von Linda Kircheis

Schon im September vergangenen Jahres hat der Teckbote über den damals noch 17-jährigen Dettinger berichtet, der ein Jahr in Bolivien verbringt. Lukas arbeitet dort in einem Heim für Jungen, die zwischen sechs und 18 Jahren alt sind. Er unterstützt die Kinder und Jugendlichen bei den Hausaufgaben und verbringt auch seine Freizeit mit ihnen.

Da Lukas jedoch auch sehr oft nichts zu tun hat, hat er sich selbst verschiedene Projekte auferlegt, um das Leben für die Jungs etwas einfacher zu machen. So hat er zum Beispiel Spenden aus Deutschland gesammelt, um für die Heimbewohner neue Küchenutensilien zu kaufen oder Geduldspiele aus Draht gebastelt, die dann verkauft wurden.

Lukas hat auch viel Neues über die bolivianische Kultur erfahren: Zum Beispiel feiert man dort nicht den 18., sondern den 15. Geburtstag groß. Denn der gilt als Übergang vom Kindes- ins Erwachsenenalter. Die Bolivianer feiern dann in etwa so: Die Geburtstagskinder laufen unter Applaus zusammen mit ihren Partnern ein und eröffnen die Tanzfläche mit einem Walzer. Wunderschöne Kleider, gutes Essen und Geburtstagskuchen dürfen natürlich nicht fehlen.

Es gibt auch Armut

Allerdings geht es den Kindern nicht immer so gut: Eines der Heimkinder, das außerhalb des Stadtzentrums lebt, wohnt in einem unverputzten Haus, das aus drei Räumen besteht. Der Garten ist eine große Landschaft aus Müll. Ein anderer Junge muss mit seiner siebenköpfigen Familie mit etwa 25 Euro pro Monat zurechtkommen.

Im Dezember ist Lukas drei Wochen lang durch Peru und Bolivien gereist. Er und eine Kollegin fuhren über La Paz nach Peru. Dort haben die zwei Reisenden die ehemalige Inka-Hauptstadt Cusco und auch Machu Picchu besucht, wo Lukas einige interessante Sachen über die Inka gelernt hat. Etwa, dass sie ihre Lebensmittel auf einem Berg lagerten, sodass der Wind sie kühlt. Über ein paar Städte fuhren Lukas und seine Kollegin Chantal dann weiter an den Titicacasee. Von dort aus reisten die beiden wieder zurück nach Bolivien und La Paz, wo der Dettinger den „Camino de la muerte“, also die Todesstraße mit dem Fahrrad herunter gerast ist.

Lukas wird Optiker

Zurück in Sucre fand Mitte Januar ein Zwischenseminar statt, in dem Lukas und seine Kollegen lernten, wie es war, das Freiwilligenjahr außerhalb von Sucre zu absolvieren. Dort geht man zum Beispiel nur einmal in der Woche einkaufen und muss dann die letzten 50 Minuten häufig zu Fuß mit den ganzen Einkäufen zurücklegen.

Nach einer Ausbildung von „Lentes Al Instante“, was so viel heißt wie „sofortige Brillen“, ging Lukas im März drei Wochen auf Tour, um mit anderen „Optikern“ Kindern ganz umsonst und Erwachsenen für wenig Geld Brillen zusammen zu stellen.

Jetzt arbeitet Lukas wieder mit seinen Schützlingen im Heim. Dort fertigt er ab und zu Brillen an. Außerdem hat er auch einen Schwimmverein gefunden, wo er mehrmals pro Woche trainieren kann.

Info In einem Blog berichtet Lukas von seinen Erfahrungen: www.lukasenbolivia.wordpress.com