Kirchheim

Kunstsammlerin Doris Nöth ist mit 99 Jahren gestorben

Nachruf ​Die Kunstliebhaberin und Zahnärztin war von großer Bedeutung für die Kunst in Kirchheim.

Doris Nöth im Jahr 2013 vor ihrem Haus in der Jesinger Straße in Kirchheim. Archiv-Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Am Donnerstag ist die Kirchheimer Kunstsammlerin Doris Nöth im Alter von 99 Jahren in Dettingen gestorben. Zeitlebens hat sie sowohl ihren Beruf als Zahnärztin als auch das Sammeln von moderner Kunst mit Leidenschaft verfolgt. Mit der Öffnung ihrer Sammlungsräume in Kirchheim für die Öffentlichkeit wie auch 2008 mit der Stiftung ihrer Kunstsammlung als Basis für die Städtische Galerie ihrer Geburtsstadt Ehingen im Alb-Donau-Kreis hat sie unzähligen Menschen Wege in die bildende Kunst gebahnt. Das eigene Erleben ohne Vorbehalte zu teilen, war ihr Prinzip. Sie lernte es bereits im Ehinger Elternhaus, wo sie bei regelmäßigen Besuchen des Malers Cosmas Zahner Bilder von ihm geschenkt bekam.

Nach ihrem Umzug und der Praxiseröffnung in Kirchheim in den 50er-Jahren fand sie schnell Anschluss an die hiesigen Kunstkreise. Es entstand eine Freundschaft mit dem Kirchheimer Kunstmaler Carl Weber. In dieser Zeit freundete sie sich auch mit dem Künstler Friedrich Rommel an, der mit Carl Weber das Atelier teilte. Durch den benachbarten Künstler Jürgen Mack machte sie auch Bekanntschaft mit dem Nürtinger Künstler Fritz Ruoff. Gemeinsam wurden Ausstellungen besucht, und oftmals waren die Kunstfreunde an Kaufentscheidungen von Doris Nöth beratend beteiligt. So kam es, dass die wachsende Sammlung zunehmend Bekanntheit erlangte. Besonders in den 80er-Jahren, als Doris Nöth im Kunstbeirat der Stadt die Ausstellungen in der Kornhausgalerie mitbestimmte und zeitweise Sprecherin des Gremiums war. Ausstellungen in Nürtingen, Wendlingen und Ehingen schufen zusätzliche Bekanntheit. 

Für das vielseitige ehrenamtliche Engagement wurden ihr 2006 der Ehrenamtspreis „Starke Helfer“ und 2009 die Bürgermedaille der Stadt Kirchheim verliehen. Unter anderem setzte sie sich jahrelang in der Beschwerde-Kommission für psychosozial beeinträchtige Menschen im Landkreis Esslingen sowie im Hospizdienst in Kirchheim ein. Auch in der Stadt hinterlässt sie mit den Großplastiken „Bell Hop“ des amerikanischen Bildhauers David Lee Thompson und dem „Doppel-Loop“ von Bernd Hennig stadtbildprägende Akzente. Erst im vergangenen Herbst waren noch knapp 120 Arbeiten aus ihrer Sammlung als Leihgaben in der Galerie der Kreissparkasse in Kirchheim. Sie genoss die Eröffnung und die vielen Gäste der Ausstellung anlässlich ihres 99. Geburtstages. Die Sammlung Nöth ist in der städtischen Galerie in Ehingen zu sehen.

Am Mittwoch, 1. März, findet in Kirchheim in der Kirche St. Ulrich um 18 Uhr ein Requiem statt, das musikalisch von Jürgen Essl beleitet wird. Die Städtische Galerie Ehingen veranstaltet ab Sonntag, 21. Mai, eine Jubiläumsausstellung und wird die Vernissage ebenfalls mit einem Gedenken verbinden. wd