Kirchheim
„Lasst es raus, bis die Stimme versagt“

Konzert Die Rock’n’Roll-Band „BangBags“ brennt in der Naberner Zehntscheuer ein musikalisches Feuerwerk ab. Das Publikum tanzt und singt ausgelassen, ganz ohne Corona-Blues. Von Anja Schulenburg

Das Licht ist gedimmt und es duftet nach der beliebten Naberner Schwabenpizza. Auf der Bühne stehen, neben einem Schlagzeug und einem Saxophon ein türkisfarbenes Klavier, ein Kontrabass und fünf nostalgische Mikros. Die Besucher nehmen ihre Sitzplätze auf der Empore ein oder platzieren sich erwartungsvoll an den Stehtischen und auf der Tanzfläche.

„Nach drei Jahren darf ich Euch endlich wieder zu einem Konzert der Extraklasse in diesem altehrwürdigen Gemäuer begrüßen,“ freut sich Ulrich von Fugler vom Verein Zehntscheuer. „Let’s Rock mit den BangBags!“

Kaum ausgesprochen tanzt das Publikum bereits zu Let’s twist again und mit Songs von den Blues Brothers, Elvis und Chubby Checker beginnt eine Rock‘n‘Roll-Lawine zu rollen, die alles mitreißt, selbst die Zuschauer auf der Empore stehen nach dem zweiten Set vor Begeisterung – der Running Gag des Abends.

 

Wir haben noch ein paar Dance-Moves mitgebracht. Wir twisten jetzt nochmal alle.
René
Sänger der BangBags

 

Sänger René gibt von der ersten Sekunde an alles: Er swingt, springt, moderiert, legt sich aufs Klavier, tanzt im Rhythmus wie zu einer Zumbastunde und hält das Publikum drei Stunden lang auf Trab.

Auch seine Bandkollegen stehen ihm in musikalischem Können, Spielfreude und Bewegungspotential in nichts nach: Sehr zum Erstaunen des Publikums steht Saxofonist Axel mal auf Guidos Kontrabass, der währenddessen virtuos weiterzupft, um dann im nächsten Moment von der Empore herunter zu spielen.

Pianist Fabi spielt mal auf dem Klavierhocker stehend, mal neben der Klaviatur, während Gitarrist Jörg seinem Instrument auf Knien unglaubliche Sounds entlockt und Schlagzeuger Alex eisern den Takt hält. Alle sechs Musiker ergänzen durch ihren Gesang den typischen Gute Laune-BangBags-Sound.

Das Coasters-Yakety Yak wird, ganz Knalltüten-like, mit einem schwäbischen „Halt dei Gosch“ abgewandelt und das Publikum dazu angehalten, die Rama Lama Ding Dong zu mimen. „Lasst es raus, bis Eure Stimmen versagen,“ ruft Fabi ins Mikro und das Publikum kreischt zu Elvis` Jailhouse Rock.

Ein flotter Spruch jagt den anderen, ein Hit folgt auf den nächsten, gepimpt mit knackigen Ska-Beats. Die Musik-Comedians laufen zur Höchstform auf und treiben das Publikum, das anscheinend großen Nachholbedarf hat, immer weiter an.

Drei Stunden volles Programm

„Wir nähern uns dem Finale und haben noch ein paar DanceMoves mitgebracht. Wir twisten jetzt nochmal alle.“

Gesagt getan, die Zehntscheuer erbebt abermals. Die Gäste singen und tanzen sich weiter die Seele aus dem Leib und schwingen zu heißen Rock’n’Roll-Rhythmen von Ring of Fire ein imaginäres Lasso. Es folgen Standing Ovations nach Footloose und das Publikum lässt die Musiker nicht von der Bühne. Diese wiederum lassen sich nicht lange bitten und spielen mit einer unglaublich positiven Energie weiter, als hätten sie eben erst begonnen.

Rocking all over the world erklingt und lässt die Zehntscheuer nochmals in ihren Grundfesten erzittern, dank des neuen Equipments von Tontechniker Oli. Rock around the clock wird zur sechshändigen Klaviernummer und endet im Rausschmeißer Skandal um Rosi. Nach drei Stunden Programm beenden die sechs Musiker, völlig durchgeschwitzt und zufrieden, einen furiosen Show-Abend, der seinesgleichen sucht.

Ulrich von Fugler bedankt sich für das Beben in der Zehntscheuer und entlässt die Band um kurz vor Mitternacht mit einem Naberner Gruß in den wohlverdienten Feierabend.