Kirchheim
Leni Göser holt zweiten Preis

Musik 13-Jährige aus Nabern ist Preisträgerin beim Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“.

Kirchheim. Mit ihrem virtuosen Spiel auf der Blockflöte hat Leni Göser von der Musikschule Kirchheim in den vergangenen Jahren schon manchen Zuhörer beeindruckt. Was die heute 13-Jährige bereits im Schlössle beim Kirchheimer Musikpreis oder in der Stadthalle darbot, war stets eine Überraschung. Denn wohl kaum ein Instrument ist so unterschätzt wie die Blockflöte, die - meisterlich gespielt - in einer großen Bandbreite von Musikstilen erklingen und das Publikum bezaubern kann.

Der diesjährige 58. Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“ hätte eigentlich in Bremen und Bremerhaven ausgetragen werden sollen, doch pandemiebedingt mutierte er zum Video-Wettbewerb. „Immerhin konnte er stattfinden“, freut sich Leni Göser, die nun mit einem zweiten Preis mit 23 Punkten in der Altersklasse III hervorragend abschnitt. Im vergangenen Jahr wurde der Wettbewerb abgesagt.

Lenis Vorspiel-Video, das immerhin zwölf Minuten Programm zeigt, hatte die Nabernerin schon Ende April abgegeben. Viel beschwerlicher waren in diesem Jahr die Proben, die durch die Schließung des Schlössle und die Abwesenheit der Stuttgarter Lehrer nur am Wochenende möglich waren. Lenis Lehrer Vladimir Soares wies darauf hin, dass eigentlich nur zwei Sonntage zur Verfügung gestanden hatten, dann mussten die Aufnahmen, zu denen auch die Pianistin Maka Jetter vor Ort sein sollte, im Kasten sein. Viel Disziplin brauchte also nicht nur die begabte junge Blockflötistin, auch Eltern und Lehrer unternahmen einige Anstrengung, damit Lenis Aufnahme am Ende zu den 1700 eingereichten Musikvideos zählte, von denen einige aktuell noch in „JumuTV“ auf Youtube zu sehen sind.

„Das Bühnenfeeling fehlte natürlich“, räumt Leni ein, die gerne mal nach Bremen gefahren wäre. „Und ich hätte auch gern die anderen in meiner Altersklasse gehört.“ Aus zwei Stilepochen zu spielen, war die Vorgabe. So trug Leni ein Stück aus dem italienischen Barock und zwei Werke der Neuen Musik vor. Daniel Hellbachs „Infectious Recorders“ verlangt, dass die Musikerin vom Garklein bis zum Bass fünfmal die Flöte wechselt - allein das ist schon eine Herausforderung. Wie gut sie die modernen Techniken wie Glissando, Flatterzunge und den schrägen Ansatz beherrscht, zeigte Leni Göser bei Hans-Martin Lindes Werk „Music for a bird“ auf der Altflöte. Vladimir Soares ist begeistert: „Als Lehrer freut man sich über eine hochbegabte Schülerin wie Leni. Es fällt ihr nicht nur leicht, ein Instrument zu lernen, sie brilliert mit hoher Musikalität und Ausdrucksstärke. Der Funke springt über, wenn sie spielt.“

Trotz der aufwendigen Proben und der fehlenden Dramatik des Live-Wettbewerbs sind alle froh, dass die Durchführung überhaupt möglich war. „Die Jugendlichen brauchen Ziele zum Üben“, sagt Soares schmunzelnd und fasst bereits für 2022 ein ambitioniertes Ziel ins Auge. Da finden im Herbst die „Open Recorder Days“ in Amsterdam statt - sofern nichts dazwischen kommt. Stefanie Werner