Kirchheim
Lieblingsstücke zum Abschied

Konzert Mit einem facettenreichen Musikprogramm verabschiedete sich Dirigentin Anne Dröge vom Posaunenchor.

Kirchheim. Im vergangenen Jahr hatte der ehemalige Posaunenchor der Kreuz- und Thomaskirche, der mittlerweile zum Posaunenchor der Gesamtkirchengemeinde Kirchheim geworden ist, sein 60-Jähriges. Doch so alt das auch sein mag, verschnarcht ist die Gruppe keineswegs – was vor allem auch Anne Dröge geschuldet ist: Bereits als 17-Jährige hat sie 2001 den Dirigentenstab übernommen und fortan mit Wumms und Können bei den aktuell 22 Blechbläserinnen und Blechbläsern kräftig durchgefeudelt.

Sie kitzelte aus aktuell elf Trompeten, sechs Posaunen, vier Waldhörnern und einer Tuba 22 Jahre lang das Maximum heraus – was man bei ihrem erstklassigen Abschiedskonzert auch hören konnte. Es wurden „Lieblingsstücke“ gespielt, das Motto des Programms, wie „Highland Cathedral“, „Happiness und Harmony“ sowie das fetzige Medley „Wickie-Suite“.

Einfach wunderschön auch „Gabriellas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“, das wie nahezu alle Lieder Gänsehaut bescherte. „Wir sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen, und doch schaffen wir es, mit Musik und ganz viel Humor durchweg positive Gefühle für jeden einzelnen zu erzeugen“, verrät Moderatorin und Trompeterin Constanze Jungbauer in Anlehnung an den Film.

Bemerkenswert, dass unter dem begeisterten Publikum sich auch mehrere Kinder befanden, potenzieller Nachwuchs, so wie Fabian (8) und Marlin (7), die beide voll dabei waren, weil sie unbedingt Posaune und Trompete lernen wollen. Nach dem Choral „Sonne der Gerechtigkeit“ heizten Stücke wie „Santo“, „Cantad al Senor“ oder „Fluch der Karibik“ ein. Zwischendurch wurden langjährige Mitglieder geehrt und Christian Tsalos, Dekan der Gesamtkirchengemeinde, drückte Anne Dröge seinen Dank für ihre langjährige Tätigkeit aus.

Ein Pimpf sei sie gewesen, meinte Moderatorin Constanze Jungbauer augenzwinkernd, als Anne Dröge 2001 „nach jahrzehntelanger Vorherrschaft männlicher Dirigenten das Zepter übernahm“. Doch selbstbewusst stellte sich die junge Dirigentin allen Skeptikern entgegen und belehrte sie eines Besseren. „Eine Frau kann definitiv und vor allem, wenn sie jung ist, eine träge Bläserschar zu Bestleitungen motivieren“, lautet das Resümee der Trompeterin, die unterhaltsam durch das Programm führt. Um für alle sichtbar zu sein, bekam Anne Dröge ein Podest, von dem sie „den Chor mit ihrem ganz eigenen musischen Anspruch quälte“. Constanze Jungbauer verriet: „Leise und schön sollten wir spielen. Seufzen und Regentropfen plätschern lassen. Inzwischen meistern wir Nachschläge, Synkopen, Sechzehntel und Dynamik recht gut. Und Anne habe gelernt, die wildesten Takt- und Tempiwechsel souverän durchzudirigieren. „Liebe Anne, du hast uns in den letzten 22 Jahren extrem viel abverlangt – und es war sicher nicht immer einfach mit uns“, sagte Constanze Jungbauer.

Um neue Stücke auszuwählen, sie vorab anzuhören und auszuprobieren, um sie gemeinsam mit den Blechbläsern bis zur Vortragsreife zu bringen, habe sie „so viel Herzblut und Energie in diesen Chor gesteckt“. Sie erzählte von einem intensiven Workshop, mit dem sie die Musiker erneut motivierte und einzelne Wünsche berücksichtigte. Trotz ihres anspruchsvollen Jobs und drei Kindern sei sie jahrelang von Weilimdorf nach Kirchheim gefahren – ehrenamtlich, nur für den Chor. Ihr Dank geht auch an Benni, mit ihm habe sie einen Partner gefunden, der ihr immer den Rücken freigehalten hat. „Anne, wir werden dich als Dirigentin sehr vermissen! Du bist unser absolutes Lieblingsstück“, bekräftigt Constanze Jungbauer und freute sich gleichzeitig darauf, wenn Anne künftig mit ihrem Trompetenköfferle zur Probe komme und gemeinsam mit dem Chor musiziere. Sabine Ackermann