Kirchheim

Linde passt sich an die Krise an

Corona Das Mehrgenerationenhaus bietet neue Projekte an. Zum Beispiel können Schüler Unterstützung bei den Hausaufgaben vereinbaren. Überraschungsbriefe versorgen die, die keine Lust mehr auf online haben. Von Lena Bautze

Jutta Ziller vom Mehrgenerationenhaus bietet mit ihren Kollegen Hausaufgabenbetreuung für Kinder an. Fotos: pr
Jutta Ziller vom Mehrgenerationenhaus bietet mit ihren Kollegen Hausaufgabenbetreuung für Kinder an. Fotos: pr
Die Überraschungsbriefe der Linde sind bunt gefüllt. Auch Bastelanleitungen können sich darin verstecken. Foto: pr
Die Überraschungsbriefe der Linde sind bunt gefüllt. Auch Bastelanleitungen können sich darin verstecken. Foto: pr

Das hatten sich die vielen jungen Biker wohl anders vorgestellt. Am Montag ist die lang ersehnte Eröffnung des Bikeparks in Kirchheim ins Wasser gefallen. Viele hatten sich schon gefreut. Doch lange mussten sie nicht warten. Gestern sah die Welt schon wieder anders aus - mit strahlender Sonnenschein konnten die Kids ihre Räder auspacken und losdüsen. Nach mehreren Wochen Pause hat der Park jetzt täglich von 14 bis 18 Uhr geöffnet - jedoch nur, wenn es nicht regnet. Doch einfach so fah­ren, geht nicht. Die Freizeitstätte wird jetzt vom Mehrgenerationenhaus Linde betreut. Wer das Gelände nutzen möchte, muss vorab einen festen Termin unter der Linde-Hotline reservieren. Dabei sind die Mitarbeiter der Einrichtung immer vor Ort, natürlich um sicherzustellen, dass der Mindestabstand eingehalten wird und nur eine bestimmte Anzahl an Menschen auf die Strecke geht, aber das ist für die Mitarbeiter nicht das Wichtigste. „Wenn wir vor Ort sind, kommen wir wieder mit den Jugendlichen ins Gespräch. Bestimmt wollen einige über die Situation mit den Eltern daheim sprechen. Dafür haben wir immer ein offenes Ohr“, sagt Jutta Ziller vom Mehrgenerationenhaus.

Nicht nur dort kommen die Mitarbeiter mit den Jugendlichen ins Gespräch. Seit dieser Woche dürfen sie sich auch wieder persönlich zu zweit treffen. „Manchen reicht es nicht, sich nur am Telefon mit uns auszutauschen. Für diejenigen machen wir gerne ein persönliches Treffen mit genügend Sicherheitsabstand aus“, erklärt Jutta Ziller.

Ansonsten verändert sich bei der Linde gerade einiges. Wer denkt, dass die Mitarbeiter Däumchen drehen, liegt falsch. Sie haben momentan genügend zu tun. „Wir sind nicht von Kurzarbeit betroffen“, ist die 43-Jährige froh. Ab dieser Woche startet die Linde neue Projekte, die in der Corona-Zeit Abwechslung bieten.

Vor allem über Instagram und Facebook versucht das Mehrgenerationenhaus, Kinder, Jugendliche und Familien zu erreichen. Von einminütigen Breakedance-Lernvideos bis hin zu Spielen und Bastelanleitungen findet sich einiges, was Kids Abwechslung bietet. „Viele Kinder und Jugendliche sitzen in ihrer Bude und machen keine richtigen Pausen mehr. Mit den Videos wollen wir etwas Abwechslung und Witz in den Alltag bringen“, findet Jutta Ziller.

Auch eine Hausaufgabenbetreuung gibt es ab dieser Woche. „Wir wollen die Eltern wenigstens eine Stunde pro Tag entlasten“, erklärt Jutta Ziller. „Wenn die neuen Online-Angebote gut angekommen, kann es gut sein, dass wir nach Corona damit weitermachen.“

Trotzdem wäre es allen am liebs­ten, wenn bald wieder geöffnet werden könnte. „Wir haben viele Selbsthilfegruppen, die auf ein regelmäßiges persönliches Treffen angewiesen sind“, sagt die 43-Jährige. Trotzdem sieht sich die Linde in der Pflicht, flexibel zu sein. „Ich glaube, das schätzen sehr viele an uns, dass wir improvisieren können. Niemand hat so etwas schon mal durchlebt und kann einschätzen, wie es weitergeht.“ Trotzdem wird bereits jetzt ein verstärktes Herbstangebot für die Kinder und Familien vorbereitet. „Viele Eltern müssen jetzt ihren Urlaub nehmen.“ Nicht alle werden sich im Herbst freinehmen können. In der dritten Jahreszeit möchte die Linde dann den Familien helfen, und Jutta Ziller geht davon aus, dass dieses Angebot dann auch so super angenommen wird wie im Normalfall die Sommerferienprogramme.

Die Linde-Hotline gilt ab jetzt für alle Termine und Anliegen. Sie ist täglich erreichbar unter der Handynummer 01 76/56 85 72 49

Neue Angebote der Linde

Hausaufgabenbetreuung bietet nun das Mehrgenerationenhaus an. Unter der Linde-Hotline wird ein Termin vereinbart, bei dem die Mitarbeiter jeweils eine Stunde den Kindern bei den Hausaufgaben helfen. Während die Kids die Aufgaben erledigen, sitzt ein Mitarbeiter als Ansprechpartner auf der anderen Seite per Video gegenüber und beantwortet die Fragen. Zusammen wird dann nach Lösungen geschaut. Damit haben die Eltern mehr Zeit fürs Home-Office oder einfach für sich.

Überraschungsbriefe für alle, denen zu Hause die Decke auf den Kopf fällt, bietet die Linde ebenso ab sofort an. Online ist nicht für jeden was, deshalb kann man unter der Linde-Hotline auch Briefe bestellen, die dann kos­tenlos mit verschiedenen Überraschungen geschickt werden. Finanziert wird die Geste vom Bundesprojekt Mehrgenerationenhaus. Die Briefe kommen regelmäßig, aber doch nicht zu einem bestimmten Tag - es wäre ja sonst keine Überraschung. Die Ehrenamtlichen, Mitarbeiter und FSJler sind dabei, lustige Texte, Gedichte, Ausmalbilder, Geschichten über Kirchheimer, Bastelanleitungen, Gymnastikanleitungen und vieles mehr zu kreieren. Aber auch Blumen- oder Kressesamen können dabei sein. Die Briefe sind dem Alter des Empfängers angepasst. „Kinder wollen nicht unbedingt eine Strickanleitung“, schmunzelt Jutta Ziller. Die kleinen Botschaften müssen nicht unbedingt für einen selbst sein, sie können auch für andere Personen bestellt werden, die sich dann über die Überraschung freuen.

Die perfekte Minute ist ein Programm, mit dem die Linde-Mitarbeiter den Kids online eine Freude bereiten wollen. Auf den Social-Media-Kanälen Instagram und Facebook werden regelmäßig Videos zum Beispiel für einen Breakdancemove oder Spieletipps hochgeladen. Auch Bastelanleitungen gibt es dort. Dabei wird darauf geachtet, dass die Materialen nicht extra besorgt werden müssen, sondern man sie im Haushalt findet. leba