Kirchheim

Manche Container quellen über

Altglas Die Feiertage sorgen dafür, dass es mehr Flaschen gibt als sonst – aber auch dafür, dass der Entsorger weniger Touren fahren kann als sonst. Von Andreas Volz

Kein schöner Anblick: Wie hier an der Raunerschule sammeln sich derzeit an etlichen Standorten die leeren Flaschen vor überfüllt
Kein schöner Anblick: Wie hier an der Raunerschule sammeln sich derzeit an etlichen Standorten die leeren Flaschen vor überfüllten Containern. Foto: Carsten Riedl

An Feiertagen wird viel gefeiert. Dabei fällt so manches an - und auch ab. Den Abfall richtig zu entsorgen, ist eine der Grundtugenden, quasi erste Bürgerpflicht. Mülleimer, Biotonne, Papiertonne und gelber Sack sind auf dem privaten Grundstück zu erreichen. Bei Glas dagegen sieht es anders aus. Umso ärgerlicher ist es da, wenn man den halben Kofferraum voll geleerter Flaschen hat, um sie auf dem Weg zum Einkaufen noch schnell in die Container zu werfen, und dann feststellt, dass die wegen Überfüllung geschlossen sind.

Flaschen landen daneben

Was tun? Nicht wenige Zeitgenossen stellen ihre Flaschen dann einfach neben den Containern ab. Damit haben sie ihr Altglas los. Und sie haben es zumindest nicht an der völlig falschen Stelle abgeladen. Bei Anwohnern und Passanten sorgt das aber für Kopfschütteln: Da muss doch jemand verantwortlich sein. Die Stadt verweist auf den zuständigen Entsorgungsbetrieb Remondis. Der wiederum verweist auf die eigene Pressestelle in der Firmenzentrale, in Lünen.

Dort jedoch kann man zum konkreten Fall vor der Kirchheimer Raunerschule oder am Gaiserplatz auf die Schnelle nichts sagen. Immerhin gibt es eine hilfreiche schriftliche Antwort. Die bezieht sich zwar auf die Situation in Stuttgart, es lassen sich daraus aber Rückschlüsse für Kirchheim ziehen. „Mitte Dezember sind unerwartet zwei unserer Fahrer ausgefallen, in den darauffolgenden Tagen hatte außerdem eines der Fahrzeuge einen technischen Defekt“, heißt es. Ersatzfahrer seien nicht so leicht zu finden, „denn es handelt sich hier um Spezialfahrzeuge, für die keine Leiharbeiter eingesetzt werden können“.

Wenn die Container überquellen, entsteht ein weiteres Problem: „Die Fahrer brauchen wegen der Aufräumarbeiten deutlich mehr Zeit.“ Die Leerungen erfolgen je nach Standort zwei Mal die Woche oder auch nur alle zwei Wochen ein Mal. In Sonderfällen gilt: „Sollten anschließend noch Kapazitäten frei sein, werden Sammelstellen, die auch nach der Leerung erneut stark überfüllt sind, noch einmal abgefahren.“

An vielen anderen Standorten in Kirchheim gibt es derzeit keine Probleme. Über Gründe, warum gerade ein einzelner Standort überfüllt ist, lässt sich nur spekulieren: Weihnachten und Silvester sind Tage, an denen wesentlich mehr pfandfreie Wein- und Sektflaschen anfallen als sonst. Außerdem fehlen dem Abfuhrunternehmen genau diese freien Tage für die sonst üblichen Fahrten. Wenn also weniger Zeit für mehr Arbeit zur Verfügung steht, sorgt das zwangsläufig für Engpässe.

Im Einzelfall können aber wohl noch ganz andere Ursachen hinzukommen: Vielleicht waren in dem Moment, als der Laster vorfuhr, die Container zugeparkt. Dann muss der Fahrer seine Tour unverrichteter Dinge fortsetzen. Möglicherweise haben auch die Veranstalter einer oder mehrerer größerer Feiern ihre Flaschen an diesem einen Standort abgelegt. - Es wird sich wohl nicht wirklich klären lassen. Nur so viel dürfte für Kirchheim genauso gelten wie für Stuttgart: „Wir sind derzeit mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln im Einsatz, bis der Zustand an allen Sammelplätzen wieder im Normalbereich ist.“ Wie lange das dauert, bleibt abzuwarten.