Die Ansteckmikrofone sitzen, das Team bringt sich in Position. „Am besten ist es, ihr ignoriert die Kamera“, rät Jochen Klöck noch. Dann richten sich Bild- und Tongeräte auf den Esstisch und die Protagonisten. Das sind zum einen die Familie Höfer aus Kirchheim - und zum anderen ein Satz auberginefarbener Schüsseln. Letztere sind Teil des Mehrweggeschirr-Systems „Re-Circle“, das gerade in Kirchheim eingeführt worden ist. Es spielt eine zentrale Rolle in der Reportage, die das Filmteam um Autor Jochen Klöck für das ZDF-Format „Plan B“ dreht. „Wir beschäftigen uns in dem Beitrag mit der Frage, wie wir alle weniger Plastik verbrauchen können“, erläutert der Filmemacher.
Am Esstisch begutachten Christof Höfer und seine Frau Daniela die Boxen. „Schöne Farbe“, stellt Daniela Höfer anerkennend fest. „Die Nudeln sind noch richtig warm“, freut sich Christof Höfer und zieht ein erstes Fazit: „Zum Hertransportieren sind sie super.“ Auch auf dem Tisch machen die lila Boxen eine gute Figur. So appetitlich Pasta und Salat darin aber auch wirken mögen - direkt aus den Boxen essen will Daniela Höfer nicht. „Wir nehmen lieber Teller“, sagt sie und schöpft sich und ihren beiden Kindern Tortellini und Tagliatelle mit Spinat aufs familieneigene Porzellangeschirr.
Auf die Idee, dass sie an diesem Sonntag Besuch von einem Filmteam bekommen und zu Hauptdarstellern in einem Fernsehbeitrag werden würden, wären Daniela und Christof Höfer ein paar Tage vorher im Traum nicht gekommen. „Wir haben uns auch gar nicht dafür beworben, sondern sind durch Zufall reingerutscht“, erzählt Daniela Höfer. Das kam so: Drei Tage vor dem Dreh war die 35-Jährige im Kirchheimer Unverpackt-Laden „Eigenhändig“ einkaufen. Dessen Geschäftsführerin Nadja Schoser sprach sie an. „Sie wusste, dass das ZDF noch auf der Suche nach einer Familie ist, die das Mehrweggeschirr von Re-Circle testen und sich dabei filmen lassen würde.“ Daniela Höfer sprach sich mit ihrem Mann ab und sagte zu - zur Freude von Jochen Klöck. „Die Familie ist motiviert, sympathisch und bereit, sich von der Kamera begleiten zu lassen“, sagt der freie Autor aus Berlin. Zum Ziel gesetzt haben sich Daniela und Christof Höfer, bis zum nächsten Dreh im Januar noch deutlich weniger Plastikmüll in ihrem Gelben Sack zu haben.
Tatsächlich sind die Höfers in puncto Umweltschutz aber schon ein ganzes Stück weiter als viele andere. In der Küche stehen in einem Paletten-Wandregal Gläser mit Cornflakes, Reis und Haferflocken. „Ich kaufe so gut es geht auf dem Markt und im Unverpackt-Laden ein“, erzählt Daniela Höfer. Ihre Kinder - den dreijährigen Felix und die ein Jahr alte Nora - hat sie vom ersten Tag an mit Stoffwindeln gewickelt. Das Re-Circle-Geschirr ist für sie ein weiterer Schritt hin zum plastikfreien Leben. „Ab und zu bestellen wir uns mittags schon etwas zum Mitnehmen, vor allem Pizza oder Nudeln und Salat“, erzählt die 35-Jährige. Dass das mit dem Re-Circle-Geschirr jetzt ganz plastikfrei funktioniert, freut die Höfers. „Dafür zahle ich gerne Pfand - das Geld bekommt man bei der Rückgabe ja wieder.“ Einer, der bei Re-Circle von Anfang an mitgemacht hat, ist Giuseppe Danzé von „Pippo’s Pizza Express“ in Ötlingen. Genau dort hat Christof Höfer seine Pasta am Filmtag auch bestellt und ganz emissionsarm mit dem Fahrrad abgeholt.
Und trotzdem gibt es auch bei Familie Höfer noch Einiges zu tun, um den Gelben Sack schrumpfen zu lassen: „Im Bad und bei den Putzmitteln fällt bei uns noch viel zu viel Plastik an“, hat Daniela Höfer festgestellt. „Ich friere auch oft noch Sachen in Tüten ein - das nervt mich selbst richtig.“ Unterstützung bekommt die junge Mutter von Nadja Schoser aus dem Unverpackt-Laden. „Sie wird ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen und Tipps geben, wie sich Plastik vermeiden lässt“, sagt Jochen Klöck. Auch im „Eigenhändig“ ist Klöck mit seinem Filmteam gewesen, ebenso wie bei Pippo’s und im Sulzburghof-Café, teilweise zusammen mit dem Re-Circle-Geschäftsführer Thorben Bechtoldt. „Die Rückmeldungen der Gastronomen sind sehr positiv“, so Klöck: „Das Geschirr wird wohl gut angenommen.“
Im Januar reist Jochen Klöck noch einmal an und besucht zusammen mit seinem Filmteam die Familie Höfer. „Dann schauen wir uns gemeinsam an, ob nun weniger im Gelben Sack landet.“ Das Ergebnis zeigt dann die Reportage im ZDF, die voraussichtlich im April gesendet wird.
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