Kirchheim

Mobile Krankenstation sichert im Notfall die Versorgung

DRK Im Kirchheimer Zentrallager ist seit Dezember 2018 die „Mobile Medizinische Versorgungseinheit“ untergebracht.

Herzstück der mobilen Versorgungseinheit ist dieser Sattelauflieger mit einer kompletten Arztpraxis.Foto: Thomas Krytzner
Herzstück der mobilen Versorgungseinheit ist dieser Sattelauflieger mit einer kompletten Arztpraxis.Foto: Thomas Krytzner

Region. Die Flüchtlingswelle im Jahr 2015 hat es deutlich gezeigt: Betreuen, Verpflegen und der Sanitätsdienst sind ohne Probleme zu schaffen. Bei der medizinischen Versorgung allerdings haperte es gewaltig. Ron Wüst, stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter im DRK Kreisverband Esslingen, bringt es auf den Punkt: „Im Gesundheitswesen klaffen da noch Lücken.“ Mit der rund 500 000 Euro teuren „Mobilen Medizinischen Versorgungseinheit“ (MMVE) im Kirchheimer Zentrallager steuert das DRK dagegen.

Zu dieser MMVE gehören ein Sattelauflieger, der das Herzstück der Einheilt bildet - sowie ein Infektions-Krankentransportwagen. Der Sattelauflieger ist 14,5 Meter lang, 2,55 Meter breit und vier Meter hoch. „Wir nutzen hier die maximal möglichen Maße für die Straße aus.“ Im Sattelauflieger gibt es vier verschiedene Räume: Ganz vorne befindet sich der Personalraum für das Personal. Sinn dieser Einheit ist nämlich im Katastrophenfall, wenn zum Beispiel eine Ortschaft überflutet ist und die örtliche Arztpraxis nicht mehr betrieben werden kann, vor Ort zu fahren, damit die Versorgung der Bevölkerung im Notfall sichergestellt ist. In Deutschland gibt es neben der in Kirchheim noch drei weitere solcher Einheiten.

Im zweiten Raum im Sattelauflieger können die Patienten versorgt werden. In der Mitte befindet sich die Patientenaufnahme und der Empfang. Im hintersten Raum befinden sich die Sonografie und ein EKG.

Die Einheit kann drei Tage ohne externen Strom und frisches Wasser arbeiten. An Bord ist eine eigene Trinkwasseranlage für 200 Liter, bei der das Wasser viermal gefiltert wird. „Damit erhalten wir steriles Wasser, das für die Wundversorgung benutzt werden kann“, erläutert Ron Wüst.

Zum Herzstück der MMVE gehört auch der Infektionskrankentransportwagen. Dieses Fahrzeug kann auch durch Hochwasser fahren, da die Luftansaugung für den Motor höher gelegt ist. Vorne gibt es eine Seilwinde, die im Notfall im Weg liegende Baumstämme beiseite ziehen kann. Der Innenraum kann variabel gestaltet werden und bietet Platz für entweder zwei liegende und einen sitzenden Patienten oder einem liegenden und vier sitzenden Mitfahrer. Die Ausstattung ist ähnlich wie bei einem Rettungswagen.

Ermöglicht wurden diese Einheiten auch durch die Deutsche Fernsehlotterie, die zwei Millionen Euro dafür bereit gestellt hat. Pro Einheit entstanden Kosten von 500 000 Euro. Die jährlichen Wartungskosten übernimmt der Landesverband.Thomas Krytzner

Das DRK-Zentrallager

Seit 1956 gibt es das DRK-Zentrallager in Kirchheim. Den ersten großen Einsatz von dort aus gab es 1963 bei der Sturmflut in Hamburg. In Deutschland gibt es neun weitere solcher Lager und alle können bis zu 1 500 Menschen mit Betreuung und Unterkunft versorgen. kry