Kirchheim
Mode: „Wir holen die Sonne in den Laden“

Einzelhandel Die farbenfrohe Mode bildet einen Kontrast zum trüben Frühjahrswetter. Ladeninhaberinnen würden sich jedoch eine etwas höhere Frequenz in der Kirchheimer Innenstadt wünschen. Von Anke Kirsammer

Pink, Himmelblau und ein sattes Grün – die Frühjahrsmode mit ihren Knallfarben sticht ins Auge. In der Kirchheimer Fußgängerzone ist angesichts des grauen Wetter-Einerleis der vergangenen Wochen

 

Es gibt ganz viele Frauen, die immer Farbe anziehen.
Sabine Wekerle
Die Inhaberin von „Le Chic“ geht davon aus, dass die bunte Mode auch langfristig getragen wird.

 

nicht ganz so viel los, wie wenn die Sonne scheint, doch die beiden Ladenchefinnen, die der Teckbote befragt hat, lassen sich davon nur wenig beeindrucken.

Sabine Wekerle, zweite Vorsitzende des Kirchheimer City-Rings und Inhaberin des Modehauses „Le Chic“, sagt lachend: „Wir holen den Sonnenschein in den Laden, haben gute Laune und versuchen, sie auf die Kundinnen überspringen zu lassen.“ Auch wenn sie jeden Tag auf die Wetter-App schaut und sich nach einer Trockenperiode sehnt, lautet ihre Devise: „Wir machen einfach das Beste draus.“ Die optimistische Haltung komme bei den Menschen gut an. Das habe sie auch in der Corona-Zeit gemerkt. Ihrem Naturell entsprechend, findet Sabine Wekerle die kräftigen Modefarben Grün, Himbeere, Pink und Lila klasse. Wenn sie mit Accessoires im gleichen Farbton kombiniert würden, wirkten sie gar nicht mehr schrill, sondern edel, so ihre Überzeugung. Ein grasgrünes Oberteil passe durchaus zu einer grasgrünen oder auch einer kiwifarbenen Hose.

Die Mode ist dieses Jahr bunt. Grün etwa gehört zu den Trendfarben. Foto: Tobias Tropper

Die Ladenchefin hat aber durchaus bemerkt, dass manche Kundinnen etwas Zeit bräuchten, um sich an die kräftigen Farben zu gewöhnen. Nach dem Stöbern in Modezeitschriften etwa oder nachdem sie Moderatorinnen im Fernsehen gesehen haben, trauten sie sich dann aber doch, Kleidung in den aktuellen Powerfarben zu probieren. – Und stünden dann mit einem begeisterten „Boah“ vor dem Spiegel.

Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus, kann man denn die auffallenden Farben in den kommenden Jahren noch sehen? Die Frage stellt sich für Sabine Wekerle nicht. „Es gibt ganz viele Frauen, die immer Farbe anziehen“, sagt sie. Das Grün vom vergangenen Jahr etwa ginge aktuell noch genauso. Wer es dezenter mag, sei mit einer hellen Hose und einem farbigen Oberteil gut angezogen. Blautöne beispielsweise seien immer gut. Alle Hände voll zu tun hatten die Inhaberin und ihr Team diese Woche damit, Platz für Sommerkleidung zu schaffen. „Wir sind totale Verfechterinnen von Leinen“, erklärt sie. Bei der Mode für die heiße Jahreszeit seien auch viele Teile aus Viskose, die Farben traditionell etwas blasser.

Kundinnen suchen Pullis

Die Kleidung für den Sommer ist in der „Kabine 03“ in Kirchheim längst eingetroffen. „Wir haben eine Wintersaison und eine Sommersaison“, erklärt Inhaberin Katja Dongus. Das verregnete Frühjahr wirke sich im Geschäft zum Teil aus. „Es ist tatsächlich weniger Frequenz in der Stadt“, sagt sie. „Sobald die Sonne rauskommt, kommen die Menschen, und dann wird auch gekauft.“ Weil es nicht nur nass, sondern auch kühl ist, suchten viele Kundinnen gemäß dem aktuellen Bedarf Pullis oder Langarm-Shirts. Die Nachfrage sei momentan aber schwer zu bedienen. „Unsere Stammkundinnen kaufen dagegen eher vorausschauend“, sagt Katja Dongus. Vor allem wenn die Sonne scheint, kommt die Kleidung in den kräftigen Farben an. Ein großes Thema sind in ihrem Laden Pink und Orange sowie ein knackiges Grün. Katja Dongus setzt nun auf einen schönen Sommer, denn im Juli/August trudelt schon die Mode für Herbst und Winter ein.

Dass nach der Corona-Pause wieder Feste jeglicher Art gefeiert werden, spüren beide Ladeninhaberinnen: Die Leute kommen wieder zum Einkaufen und decken sich für Konfirmationen, Kommunionen, Hochzeiten und Co ein. In den vergangenen Wochen seien wegen derlei Anlässen täglich Frauen im Geschäft gewesen, so Katja Dongus. „Vor allem vor den Wochenenden zieht es an“, sagt sie. Sie hat aber auch bemerkt, dass sich die Inflation im Einkaufsverhalten niederschlägt. „Viele kommen zum Monatsende oder zum Monatsanfang, wenn wieder Gehalt eingegangen ist.“