Kirchheim
Museen punkten immer noch durch „die Aura der Objekte“

Podium Wird das Ausstellungskonzept an die jeweilige Zeit angepasst, haben die Musentempel auch eine Zukunft.

Kirchheim. Haben Museen eine Zukunft? Diese Frage schwebt wie ein Damoklesschwert über den Kultureinrichtungen, die in großen Teilen der Bevölkerung mit einem Image als „verstaubt“ zu kämpfen haben. Bei der Podiumsdiskussion zum hundertjährigen Bestehen des Kirchheimer Museums sprach Kreisarchivar Manfred Waßner die digitale Herausforderung an: „Da kommen auch die Museen nicht drumrum. Aber sie haben einen großen Vorteil gegenüber reinen Online-Angeboten: die Aura der Objekte. Die bleibt ihnen erhalten, und dadurch reichen ihre Angebote weit über das Digitale hinaus.“

Nichts spricht gegen einen „Mary-von-Teck-Kuchen“

Wichtig sei es, dass Museen mit niederschwelligen Angeboten die Leute „hereinholen“. Das kann über digitale Formate ebenso geschehen wie mit dem Kuchen der Queen-Großmutter Mary von Teck, nach dem Moderator Andreas Kenner fragte: „Es spricht nichts dagegen, den Kuchen, den Mary einst auf der Teck genossen hat, nach Originalrezept zu backen und im Museumscafé anzubieten.“

Das Kornhaus ist bereits als Gebäude ein wichtiges Ausstellungsstück der Kirchheimer Stadtgeschichte. Architekt Peter Cheret, der mit seinem Team für die Sanierung zuständig ist, identifiziert sich selbst schon stark mit dem Kornhaus: „So ein Gebäude wird zu einem Stück unserer eigenen Biografie.“ Den Denkmalschutz sieht er nicht als Problem, sondern als Herausforderung: „Dadurch wird die Aufgabe komplexer, aber auch erlebnisreicher.“

Als Museumsleiterin denkt Stefanie Schwarzenbek darüber nach, wie sich Menschen durch ungewöhnliche Angebote ins Museum locken lassen – beispielsweise auch durch eine Museumsnacht für Kinder. Was sie gerne mit Jugendlichen auf die Beine stellen würde, wäre ein Audioguide, von der Jugend für die Jugend.

Auch für Bürgermeisterin Christine Kullen ist das Museum ein wichtiger Teil im Leben der Kirchheimer. Sie selbst war bereits in allen möglichen Stufen als Kind und Jugendliche immer wieder im Kornhaus. Sie spricht sich auch für Kindergeburtstage im Museum aus – und für das ursprüngliche Konzept, dass auch Schulen öfter das Museum besuchen.

Dann lässt sich für alle lernen, was Kirchheims „Kultur-Chef“ Frank Bauer vom Jubiläumsabend mitgenommen hat, unter anderem über den Widerholt-Pokal: „Das Museum ist ein Schatz in Kirchheim.“  Andreas Volz