Kirchheim

Musikalische Träume inspirieren das Publikum

Konzert Die interkulturelle Band „Die Wüstenblumen“ blühen in der Kirchheimer Bastion zu wahrer Pracht auf.

Symbolbild

Kirchheim. Kein Geringerer als der englische Rock- und Weltmusik-Titan Sting firmierte als Namensgeber für das interkulturelle Kirchheimer Musiken­semble „Die Wüstenblumen“. Genaugenommen war es Stings Song „Desert Rose“ aus seinem Album Brand New Day. Dieser Titel gehört ebenso zum Repertoire der Band wie Songs des international wohl berühmtesten Vertreters der algerischen Volks-Popularmusik Rai, Cheb Khaled. Der Rai ist zweifelsfrei eine musikalische Säule der Wüstenblumen, stammt doch ihr algerische Bandleader Sidi aus Oran, der Hochburg der maghrebinischen Popmusik. Als hervorragender Perkussionist ist er die Stellschraube im Wechselspiel der verschiedenen musikalischen Kulturkreise.

Trotz krankheitsbedingtem Ausfall zweier Sängerinnen gelang den Wüstenblumen ein Konzert, bei dem sie mit unübersehbarer Spielfreude die Herzen des Publikums berührten. Die musikalischen Einflüsse aus Frankreich, Ägypten, Algerien, Italien, Kroatien, dem Irak, Deutschland und dem englischsprachigen Raum ergaben eine träumerische Mixtur, oder mit Stings Lyrik aus Desert Rose ausgedrückt: „Diese Wüstenrose, jeder ihrer Schleier ein geheimes Versprechen, diese Wüstenblume.“ Allerdings wurde der gesangliche Schleier der Band schnellstens gelüftet. Ninas und Eylans „Whats up“ von „4nonBlondes“ war ein stimmlicher Knaller, bei dem Sängerin und Gitarristin Nina ihre gesangliche Bandbreite virtuos präsentierte und Gänsehautfeeling erzeugte. Ob im Duo oder solo - stimmlich sind die Wüstenblumen perfekt aufgestellt. Beim Titel „Unchain my Heart“ von Joe Cocker überzeugte Eylan ebenso wie bei den rührenden arabischen Liebesliedern. Der mehrsprachige Gesang spiegelte einmal mehr wider, wie Musik dazu beitragen kann, Menschen und Völker friedlich miteinander zu verbinden.

In einen fetzig-groovigen Dialog traten Anja am Saxofon und Niko an der E-Gitarre bei dem Rhythm-&-Blues-Titel „Hit the Road Jack“. Instrumental vervollständigt und bestens aufgestellt ist die Band mit Sebi an der Gitarre, Elmar am Bass, Bastian am Schlagzeug und Markus an der Trompete.

Einst aus einem Musikprojekt mit Flüchtlingen und Kirchheimer Bürgern entstanden, sind „Die Wüstenblumen“ zwischenzeitlich eine eigenständige Band. Durch ihr interkulturelles Zusammenspiel ist es der Combo gelungen, den Coversongs ihren ureigenen „Wüstenblumen-Sound“ zu verleihen. Die Band ist eine integrative musikalische Kraft, immer willkommen, gerade in Zeiten wie diesen. Brigitte Gerstenberger