Kirchheim

Musikalischer Balsam für die Seele

Konzert Der britische Sänger, Komponist und Gitarrist Andy Fairweather-Low begeistert mit seiner Band die Bastion. Rock, Soul, Spirituals und Balladen machten den Zuhörern und den Musikern Freude. Von Bernhard Fischer

Für die Liebhaber des britischen Pop war das Konzert einer der Höhepunkte des Jahres: Andrew Fair­weather-Low und seine hochkarätig besetzte Band fesselten die Besucher in der ausverkauften Kirchheimer Bastion vom ersten bis zum letzten Ton.

Mit dem Sänger, Komponisten und Gitarristen Fairweather-Low, musizierte eine äußerst erfahrene, langjährig eingespielte All-Star-Band. Alle Musiker stehen seit vielen Jahren auch mit den großen Namen der englischen Popmusik auf den Bühnen der Welt. Unerschütterlich präzise und druckvoll baut der Bassist Dave Bronze das rhythmische und harmonische Fundament. Kraftvoll das Spiel des Schlagzeugers Paul Beavis, elegant die Saxofon- und Klarinettenbeiträge von Nick Pentelow.

Rock, Soul, Spiritual - wie angekündigt lieferten die Musiker an diesem Abend ein äußerst breites musikalisches Spek­trum ab. Unvermeidlich und immer noch frisch wurden die großen Hits des Ende der 60er-Jahre vom kaum zwanzigjährigen Sängers und Gitarristen der Gruppe Amen Corner dargeboten: „Bend Me, shape Me“ und „If Paradise Is Half As Nice“. Die charakteristische nasale Stimme des Sängers prägt alle Songs des Abends, zeigt sich aber enorm anpassungsfähig und variabel, so etwa wenn er unisono mit Saxofon und Gitarre eine ganze Bläsergruppe ersetzt. Immer wieder zog Fairweather-Low die Zuhörer mit gefühlvollen Balladen in den Bann, so mit dem durch Joe Cocker bekannt gewordenen „Hymn for my Soul“. Treibende Boogie und Rock-and-Roll Stücke gingen direkt in die Beine.

Im Stück „Petite fleur“ aus dem Jahr 1952, gespielt im Stil der Chris Barber Band von Anfang der 60er-Jahre konnte Nick Pentelow an der Klarinette glänzen. „Peter Gunn“ und „Tequila“ aus den 50er-Jahren boten Raum für Solos des zupackenden Schlagzeugers Paul Beavis. Schließlich als eine der Zugabe „We shall not be moved“, eine spiritualartige Hymne der Bürgerrechtsbewegungen, nicht nur in den USA.

Fairweather-Low bringt ein ganzes Gitarrenarsenal zum Einsatz, er glänzt auf Nylon wie auf Stahlsaiten, auf der halbakustischen wie auf der Brettgitarre. Durch seine besondere Fingertechnik verbindet er virtuos Harmonie- und Melodiespiel, sein Spiel ist zugleich variantenreich und äußerst dynamisch.

„Mit der Musik kurieren wir uns selbst, je später der Abend, desto jünger fühlen wir uns“, so frei übersetzt der gut gelaunte Fair­weather-Low. Offensichtlich genießen auch die Musiker die besondere Atmosphäre in der Bastion und denken bereits an ein Wiederkommen im nächsten Jahr.