Kirchheim

Nach sechzig Jahren Ehe noch voller Tatendrang

Bündnis Hedwig und Karl Fernbach feiern morgen ihre diamantene Hochzeit.

Die Kirchheimer Hedwig und Karl Fernbach sind seit sechzig Jahren glücklich verheiratet.Foto: Markus Brändl
Die Kirchheimer Hedwig und Karl Fernbach sind seit sechzig Jahren glücklich verheiratet.Foto: Markus Brändl

Kirchheim. Hedwig und Karl Fernbach haben allen Grund zum Feiern: Am 8. Juni 1958 heiratete Karl Fernbach seine Hedwig, und beide sind noch heute ein glückliches Ehepaar. Die Geschichte fängt in Serbien an: Dort wurde Hedwig 1942 in der Ortschaft Bulkes geboren. Nach einer schwierigen Jugend, die sie teilweise in einem Konzentrationslager verbringen musste, landete sie mit ihrer Familie nach der Befreiung im Dorf ihres zukünftigen Gatten. Damals verband beide lediglich die enge Freundschaft ihrer Mütter und der gemeinsame Garten zwischen den Häusern.

Gelegenheit gab es dadurch genug, sich näherzukommen. Es dauerte nicht lange, und die 15-Jährige Hedwig war mit dem zehn Jahre älteren Karl verlobt. Kein ganzes Jahr später schlossen die beiden den Bund der Ehe und das gemeinsame Abenteuer konnte beginnen. Zugegeben - der Anfang verlief ein wenig unkonventionell. Ihre Hochzeitsreise verbrachte das Paar auf einem Schiff und teilte sich das Deck mit Kühen, Schafen und anderem Vieh. Das Schiff war damit nämlich voll beladen. Heute erinnern sie sich mit einem Lachen an ihre sehr speziellen Flitterwochen zurück.

Wenig Zweisamkeit prägte das erste Jahr ihrer Ehe, da Karl Fernbach selten zu Hause war. Durch seine Arbeit als Monteur war er oft unterwegs. Er schrieb zwar regelmäßig Liebesbriefe, aber irgendwann reichte das Hedwig nicht mehr aus: „Ich packte einfach meine Koffer“, erzählt sie. Sie entschloss sich, mit auf Montage zu gehen, um ihren Mann öfter zu sehen. Von diesem Augenblick an wurde keine Möglichkeit mehr ausgelassen, um beisammen zu sein.

Von der ersten eigenen Wohnung in Serbien ging es 1961 nach Deutschland. Nach kurzen Aufenthalten in Übergangswohnungen konnte das Ehepaar in Kirchheim Fuß fassen und im Bulkesweg ein neues Leben starten.

„Ich habe als Kind davon geträumt, Krankenschwester zu werden“, so beschreibt Hedwig Fernbach ihren wahr gewordenen Berufswunsch. Anfangs arbeitete sie im Krankenhaus, später im Altenheim. Dort ist sie immer noch ehrenamtlich tätig. „Es macht mir einfach unendlich Spaß“, verrät sie. Sie ist geprägt durch ihre rücksichtsvolle Art. In der Sterbebegleitung leistet Hedwig Fernbach Menschen in ihren letzten Tagen vor dem Tod Beistand.

Ihr Mann Karl Fernbach arbeitete bis zu seiner Rente als Maschinenbauer. Er weiß mit seiner freien Zeit umzugehen: Anstatt die Füße hochzulegen, hat er bemerkenswerte Hobbys: Neben seiner Hingabe zum Fußball sammelt der 87-Jährige allerhand Münzen und Briefmarken und ist neuerdings auf die Fotografie gekommen. Darüber hinaus pflegte er jahrelang leidenschaftlich seinen Garten auf der Hahnweide, der sogar mit einem Preis belohnt wurde. Seit Kindertagen spielt er Violine. Gemeinsam mit seinem Vater komponierte Karl Fernbach Tanzmusik zur Erheiterung der Menschen nach dem Krieg und ist der Musik bis heute treu geblieben.Philipp Duba