Kirchheim
Neue Kitas braucht die Stadt

Betreuung Mehr Wohnraum für Familien und mehr Geburten sorgen dafür, dass es in Kirchheim mehr Kinder gibt, die einen Kindergartenplatz brauchen. Neubauten sind geplant – möglichst in Schulnähe. Von Andreas Volz

Kirchheim braucht mehr Kitas - das ist die Kernaussage, die Michaela Göhler-Bald zum Thema Kindertagesstätten trifft. Die Leiterin der Abteilung Bildung nennt drei Gründe für den erhöhten Bedarf an Betreuungseinrichtungen für Kinder in Kirchheim: Zum einen gibt es „eine Zunahme an Geburten im Stadtgebiet“. Kirchheim liege damit in einem deutschlandweiten Trend. Zweitens wird in Kirchheim derzeit immer mehr familienfreundlicher Wohnraum geschaffen. Beides sind Gründe, warum es mehr Kinder gibt, die einen Kita-Platz brauchen.

Der dritte Grund, warum Kirchheim mehr Kindertagesstätten anbieten muss, ist organisatorischer Art: Die Betreuungsmodule müssen an den Bedarf der Familien angepasst sein - und dieser Bedarf wird zunehmend flexibler und individueller. Es gibt also immer weniger „Regelbetreuung“ und immer mehr passgenaue Lösungen. Das wiederum führt zu kleineren Gruppen. Statt 28 sind dann nur noch 25 oder auch nur 20 Kinder in einer Gruppe - ein weiterer Grund, warum es mehr Gruppen gibt und warum es mehr Kindertagesstätten braucht.

Wo aber sollen diese zusätzlichen Kindergärten entstehen? In der Kernstadt gibt es vor allem Bedarf in den Grundschulbezirken Alleenschule und Teck-Grundschule. Die Stadt hat hierzu unterschiedliche Flächen aufgelis­tet und überprüft. Ergebnis: Für den Grundschulbezirk Alleenschule empfiehlt die Verwaltung ein Grundstück auf dem Galgenberg - auf freiem Feld am Langen Morgen. Für den Bezirk Teck-Grundschule wiederum wird ein Areal an der Tannenbergstraße priorisiert, direkt an der Umgehungsstraße, sozusagen als Pendant zum Lichtenstein-Kindergarten. Der wäre nur durch die B 297 vom neuen Standort getrennt.

Kriterien bei der Standortsuche waren die Größe der Grundstücke, die möglichst in städtischem Eigentum sein sollten, ihre topografischen Verhältnisse sowie die Frage, wie schnell sich dort ein neuer Kindergarten bauen ließe. Zur Lage sagte Michaela Göhler-Bald nun im Gemeinderat, gesucht werde irgendwas „zwischen grüner Wiese und Hauptverkehrsstraße“. Aber weder der Lange Morgen noch die Tannenbergstraße erfüllen den letztgenannten Standortfaktor. Der Lange Morgen entspricht ziemlich genau dem Modell „grüne Wiese“, während die Lage an der Tannenbergstraße neben der B 297 nicht nur der „Hauptverkehrsstraße“ sehr nahe liegt, sondern auch hinter der geplanten Erweiterung des Anwohnerparkplatzes Bulkesweg mit einer weiteren Verkehrsbelastung zu kämpfen hätte.

Entsprechend umstritten waren beide Alternativen im Ratsrund. Auf dem Galgenberg sah kaum jemand ernsthaft die Möglichkeit, dass die Kinder dort zu Fuß hingelangen könnten. Der Hol- und Bringdienst per Auto wäre programmiert, was das gesamte Wohngebiet belasten würde. Eva Baudouin (CDU) wusste dem Standort trotzdem noch einen Vorteil abzugewinnen: „Die Fläche wäre durchaus interessant, weil sie schnell bebaut werden könnte.“

Zur Tannenbergstraße nahm vor allem Tobias Öhrlich (CIK) Stellung: „Vor einigen Jahren war da noch an eine Flüchtlingsunterkunft gedacht. Wegen des Verkehrslärms hat man davon aber Abstand genommen. Wenn wir da jetzt also einen Kindergarten hinstellen, geht das nur nach einer intensiven Lärmschutzplanung.“

Grundsätzlich begrüßten die Ratsmitglieder die Tatsache, dass es mehr Kinder gibt und dass für diese Kinder mehr Betreuungsplätze nötig sind. Mehrfach verweisen sie aber auch auf einen finanziellen Kraftakt, den die Stadt Kirchheim unternehmen müsse, um diesen Bedarf zu decken.

Schulnähe wäre von Vorteil

Ebenso grundsätzlich befürworteten die einzelnen Redner die Idee, die Kindertagesstätten den Grundschulbezirken zuzuordnen - auch im Sinne des Quartiersmanagements und der besseren Bindung an das eigene Wohnquartier. Besonderen Anklang fand deshalb der Gedanke, die neuen Kindergärten möglichst nahe an den Schulen anzusiedeln. Für die Teck-Grundschule wäre die Frage, inwiefern sich auf dem früheren Areal der Teck-Realschule ein Um- oder Neubau verwirklichen ließe. Für die Alleenschule wiederum gibt es die Überlegung, den Parkplatz in eine Tiefgarage zu verwandeln und darüber dann eine neue Kindertagesstätte zu bauen. Im Herbst soll eine konkrete Entscheidung fallen.