Kirchheim

Neue Ötlinger Halle kostet 7,75 Millionen

Baubeschluss Grünes Licht für den Neubau der Mehrzweckhalle mit Schülermensa im größten Kirchheimer Teilort. Jetzt muss nur noch ein neuer Name her. Von Andreas Volz

Ein Bild, das schon im August der Vergangenheit angehören soll: Die alte Eduard-Mörike-Halle weicht einem Neubau.Fotos: Jean-Luc
Ein Bild, das schon im August der Vergangenheit angehören soll: Die alte Eduard-Mörike-Halle weicht einem Neubau. Fotos: Jean-Luc Jacques

Nach langen Jahren haben es die Ötlinger nun geschafft: Ihre neue Halle wird gebaut. Der Technische Ausschuss des Kirchheimer Gemeinderats hat den Baubeschluss gefasst. Schon im August soll die 60 Jahre alte Eduard-Mörike-Halle abgerissen werden. Wenn alles nach Plan läuft, beginnen die Rohbauarbeiten für die neue Mehrzweckhalle im Januar 2020. Im Mai 2021 soll bereits die Einweihung gefeiert werden. Den Neubau lässt sich die Stadt Kirchheim einiges kosten: Auf stattliche 7,75 Millionen Euro beläuft sich die Investitionssumme.

Beim Bauen hat offensichtlich ein Umdenken eingesetzt. Lange Zeit galt es als ausgemacht, dass ein Bau nur dann gelingen kann, wenn sich ein Generalunternehmer um alles kümmert. Das spart dem Bauherrn Zeit und Nerven. Selbst die Kostenfrage war klar geregelt: Der Generalunternehmer sollte den vertraglich vereinbarten Preis garantieren und deswegen schon im eigenen Interesse darauf achten, dass die Kosten nicht überschritten werden.

Kein Generalunternehmer mehr

In der Praxis hat das aber wohl nicht immer so gut funktioniert, weswegen inzwischen ganz andere Töne zu hören sind: Die Stadt Kirchheim verzichtet im Fall der Ötlinger Halle auf einen Generalunternehmer und vergibt bis zu 40 Gewerke einzeln. Auch wenn dann erst ganz am Schluss feststeht, was tatsächlich zu zahlen ist, soll die Summe unterm Strich günstiger sein als mit Generalunternehmer.

Und nicht nur das, auch die Qualität soll steigen, wie Stadtrat Andreas Banzhaf (Freie Wähler) anmerkte: „Eine Baustelle läuft vor allem dann gut, wenn der Bauherr selbst dabei ist.“ Bei einem Generalunternehmer dagegen lasse oft gegen Schluss die Qualität nach - wenn er versuche, den vereinbarten Preis irgendwie einzuhalten.

Kritisch dürften manche Ötlinger die Entwässerung sehen, die über den Dupiggraben erfolgen soll. Christoph Kerner, der Leiter des Sachgebiets Grünflächen, erläuterte: „Einleitungen in den Kanal sind bei Neubauten nicht zulässig. Bei den Böden dort funktioniert aber auch eine Versickerung nicht richtig.“ Folglich werde das Oberflächenwasser über den zusätzlichen Kanal der Eduard-Mörike-Sporthalle „gedrosselt“ in Richtung Dupiggraben abgeleitet.

Die Eduard-Mörike-Sporthalle wiederum war das Stichwort für den CDU-Fraktionsvorsitzenden Dr. Thilo Rose, der einen Wettbewerb zur Namensfindung für die neue, alte Mehrzweckhalle beantragte: Immer wieder habe es in den vergangenen Jahren Verwechslungen gegeben, wenn Ortsunkundige die Eduard-Mörike-Halle suchten. Wer in die Mehrzweckhalle wollte, stand vor der Sporthalle, und wer zum Sport wollte, wunderte sich oft, wenn er eine verschlossene Mehrzweckhalle vorfand. Solchen Verwechslungen soll nun also die Umbenennung ein Ende bereiten.

Detailbild des Metallreliefs über dem Halleneingang: Links ist der Ötlinger Rotgockel zu erkennen, rechts die Lindorfer Amsel.
Detailbild des Metallreliefs über dem Halleneingang: Links ist der Ötlinger Rotgockel zu erkennen, rechts die Lindorfer Amsel.

Wenn dann sogar der Name wegfällt, gäbe es außer dem Standort eigentlich nichts mehr, was künftig noch an die alte Halle erinnern könnte. Ötlingens Ortsvorsteher Hermann Kik verwies deswegen darauf, dass die Kunst am Bau erhalten bleiben soll: Das Metallrelief über dem Halleneingang stellt - in stark stilisierter Form - den Ötlinger Rotgockel und die Lindorfer Amsel dar. Dieses Relief wird also beim Abbruch sorgfältig abmontiert, um später am Neubau wieder angebracht werden zu können. Immerhin hat es einen enormen symbolischen Wert: „Das steht für die gemeinsame Nutzung dieser Halle - durch die Ötlinger wie auch durch die Lindorfer.“ Nicht zuletzt deshalb befinde sich die Halle zwischen den beiden Kirchheimer Teilorten.

So einstimmig wie den Baubeschluss fasste der Technische Ausschuss anschließend auch den Beschluss, dass die Stadtwerke auf dem Flachdach der neuen Halle eine Photovoltaik-Anlage betreiben können - obwohl es nebenan auf dem Dach der Sporthalle bereits negative Erfahrungen damit gab. Bei der Wartung der Anlage war das Dach beschädigt worden. Stadtwerke-Geschäftsführer Martin Zimmert zerstreute aber sämtliche Bedenken: „Das war ein Problem mit den alten Foliendächern. Die Mehrzweckhalle bekommt aber meines Wissens nach kein Foliendach.“ Die Anlage müsste also ohne Probleme den Strom für die neue Halle produzieren können.