Kirchheim
Neue Wohnungen am Südbahnhof

Bebauungsplan Die Stadt Kirchheim hat ein Verfahren auf den Weg gebracht, um ein Gewerbegebiet in ein Wohngebiet umzuwandeln. Der einstige Aldi-Parkplatz wird demnach überbaut. Von Andreas Volz

Und wieder wandelt sich in Kirchheim ein Gewerbegebiet zum Wohngebiet: Wo über Jahre hinweg der Aldi-Markt am Südbahnhof war, sollen vier Mehr-Familien-Häuser und 17 Reihenhäuser mit begrünten Dächern entstehen, die sich um eine gemeinschaftliche Freifläche in einem Innenhof gruppieren. Dort gibt es gepflas­terte Wege, aber auch Grünflächen. Die Öffentlichkeit soll diese Wege mitbenutzen können. Hinzu kommt auf dem Gelände eine Kindertagesstätte, die im Südosten des Geländes vorgesehen ist.

Kirchheims Gemeinderat hat dazu den Aufstellungsbeschluss für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Dettinger Au - Schießwasen“ gefasst, um an dieser Stelle die Wohnbebebauung zu ermöglichen. Der Aldi-Markt ist inzwischen längst ein Stückchen weiter in den Süden gezogen, wo er als Einzelhändler immer noch eine Ausnahme darstellt, die im Bebauungsplan ansonsten so nicht vorgesehen ist.

Die Nachfrage, ob das neue Quartier an ein Nahwärmenetz angeschlossen werden soll, komme noch ein wenig zu früh, antwortete Kirchheims Chefplaner Gernot Pohl: „Das wird auf Bebauungsplanebene noch nicht thematisiert, wenn es erst um den Aufstellungsbeschluss geht.“ Pohl betonte zugleich, dass sich auf dem Wohnungsmarkt in Kirchheim gerade sehr viel tut: „Insgesamt entwickeln wir derzeit sehr viel mehr neue Wohnungen, als das Statis­tische Landesamt für uns eigentlich vorgesehen hätte.“

Wohl auch deshalb fand die Planung für das Gelände unterhalb des Südbahnhofs grundsätzlich großen Anklang im Ratsrund. Dieter Franz Hoff (CDU) zeigte sich erfreut, weil auch Reihenhäuser vorgesehen sind und nicht nur Geschosswohnungsbau. CIK-Stadtrat Gerd Mogler lobte die Kindertagesstätte, die von Anfang an in den Planungen auftaucht. Er beklagte lediglich, dass daran nicht auch bei früheren, ähnlichen Verfahren bereits gedacht worden war.

Durchs Quartier führt ein Radweg

Auf weniger Begeisterung stieß die Tatsache, dass auch eine der Radwegeverbindungen zwischen Dettingen und Kirchheim durch die Innenfläche des neuen Wohngebiets führen soll. „Das ist ein großer Nachteil“, sagte Reinhold Ambacher (Freie Wähler) und fügte hinzu: „Der Radweg ist da am falschen Platz.“

Der Erste Bürgermeister Günter Riemer wollte diesen Vorwurf allerdings nicht stehen lassen: „Das ist nicht die einzige Radwegeverbindung zwischen Kirchheim und Dettingen. Der Hauptverkehr wird sicher nicht über dieses Gebiet laufen.“ Viele nutzen heute bereits die deutlich ruhigeren Straßen westlich der Bahnlinie.

Grünen-Stadtrat Michael Attinger sieht noch eine wichtige Hausaufgabe - für Verwaltung und Ratsmitglieder gleichermaßen. Es gelte, folgende Frage zu klären: „Wie können wir von dort aus die Verbindung über den Gaiserplatz in die Innenstadt schaffen?“

Noch eine weitere Verbindung ließe sich deutlich verbessern: Die Anwohner rund um den Südbahnhof - und zwar beiderseits der Bahnline ins Lenninger Tal - fordern schon seit Jahren, die Bahnunterführung zu schließen und stattdessen einen ebenerdigen Bahnübergang zu schaffen. Auch Oberbürgermeister Pascal Bader würde das begrüßen. Allerdings kann er in diesem Fall keinerlei konkrete Hoffnung machen: „Die Bahn ist dafür im Moment leider nicht bereit.“ Sicherer ist die Unterführung allemal, zumindest was den Schienenverkehr betrifft. Die Bahn wird deswegen wohl auch dauerhaft kein Interesse an querenden Fußgängern und Radfahrern haben.