Kirchheim

Neuer Eigentümer für AMK

Kirchheimer Familienunternehmen wird eigenständiger Teil der chinesischen Zhongding Group

Die Zhongding Group übernimmt AMK. Das Kirchheimer Unternehmen bleibt aber eigenständig. Für Mitarbeiter und Standorte ändert sich nichts.

Das Kirchheimer Unternehmen AMK segelt künftig unter neuer Flagge. Aber auch unter dem Dach der chinesischen Zhongding Group wil
Das Kirchheimer Unternehmen AMK segelt künftig unter neuer Flagge. Aber auch unter dem Dach der chinesischen Zhongding Group will AMK als eigenständiger Teil weiter florieren. Für die Mitarbeiter und die Standorte soll sich durch den Verkauf also nichts ändern.Foto: Carsten Riedl

Kirchheim. Am Montag ist die Belegschaft in Kirchheim darüber informiert worden, dass die bisherige Eigentümer-Familie Müller beabsichtige, das Unternehmen zu veräußern, teilte Geschäftsführer Dr. Ulrich Viethen gestern gegenüber dem Teckboten mit. Dabei habe es sich um eine bewusste unternehmerische Entscheidung des Hauptgesellschafters gehandelt: „Es besteht keinerlei Grund zur Beunruhigung. Diese Entscheidung ist sehr sorgfältig getroffen worden. Es gibt keinen Anlass, darin irgendein Wagnis zu sehen. Uns geht‘s gut, und das soll auch so bleiben.“

Ulrich Viethen ist überzeugt davon, dass der Eigentümerwechsel gut ist für die Mitarbeiter und für die Standorte von AMK: „Im Moment gibt es da keinen erkennbaren kritischen Punkt.“ Die Unterschriften zum Verkauf seien bereits geleistet worden – im Vorlauf auf die Veröffentlichung der Nachricht an der Börse. Jetzt gehe es noch darum, die kartellrechtliche Beurteilung abzuwarten, was drei bis vier Wochen dauern kann. Für Ulrich Viethen ist das aber nur noch ein formaler Akt. Die Transaktion könnte dann also Ende Juni bereits wirksam sein, wie es in einer Pressemitteilung der AMK Holding heißt.

Ulrich Viethen, der seit Ende 2014 der Geschäftsführung von AMK angehört – gemeinsam mit Jochen Breßmer – geht davon aus, dass es künftig einigen Abstimmungsbedarf mit den neuen Eigentümern gibt, „aber nicht im operativen Sinne“, wie er betont: „Wir bleiben im Portfolio der Zhongding Group ein selbständiges Unternehmen.“ Der Name AMK bleibt unverändert, und auch für die weltweit knapp 900 Mitarbeiter und die jeweiligen Standorte bleibt alles, wie es ist. Für Ulrich Viethen ist das eine wichtige Botschaft an die Mitarbeiter: „Es gibt keine Veränderung.“

Er spricht von „Stabilität“, und das bezieht sich nicht nur auf die Vergangenheit, sondern auch auf die Zukunft. Und Stabilität bedeutet in diesem Fall kontinuierliches Wachstum. AMK habe in den vergangenen fünf Jahren den Umsatz verdoppelt, heißt es in der Pressemitteilung, und im Gespräch ergänzt Geschäftsführer Viethen: „Ich wüsste nicht, warum wir jetzt an Stagnation glauben sollten.“ Die Marktlage bleibe auch nach dem Verkauf unverändert für AMK. Und wenn sie sich ändere, dann zum Positiven. Das sei von Anfang an, seit 1963, ein Prinzip bei AMK gewesen: „Wir sind ein innovatives Unternehmen und arbeiten beständig daran, die Marktlage zu verbessern.“ In wenigen Wochen werde AMK wieder eine Weltneuheit präsentieren.

Aus der Sicht von AMK – einem der „Markt- und Technologieführer in den Bereichen elektrische Antriebstechnik, Steuerungstechnik, industrielle Automatisierungstechnik und Automotive“ – beschreibt Ulrich Viethen den Eigentümerwechsel in der Pressemitteilung wie folgt: „Wir begrüßen es sehr, dass wir mit der ZD Group von einem finanzstarken, strategisch handelnden Familienunternehmen übernommen werden, das hilft, profitables, weltweites Wachstum unserer Spitzeninnovationen voranzutreiben.“ Die Übernahme bedeute „eine nachhaltige Verstärkung und Kompetenzerweiterung der AMK Gruppe zu einem global aufgestellten Systemanbieter im Automotive-Bereich und in der Antriebs- und Steuerungstechnik“.

Ganz ähnlich wird in der Pressemitteilung auch Norbert Hettstedt zitiert, der Geschäftsführer der ZD Holding Europe mit Sitz in Lohr am Main: „Ich bin absolut überzeugt, dass unsere beiden Unternehmen sich sinnvoll ergänzen. Dies wird gerade auch den Standorten der AMK Gruppe in Deutschland und den dort beschäftigten Mitarbeitern zugutekommen.“

Was folgt daraus für AMK und Kirchheim? Unter neuer Flagge soll der bisherige Wachstumskurs fortgeführt werden, sodass auf lange Zeit hinaus alles seinen gewohnten Gang gehen kann. Und das bedeutet, nach der Selbstdefinition des Kirchheimer Unternehmens: „Weltweit bringen fast 900 Mitarbeiter mit ihrem Know-how und ihrer Leidenschaft Bewegung in Maschinen, Anlagen und Automobile.“

Info

Die ZD Sealing Parts Co. gehört zu den größten familiengeführten Unternehmen Chinas und hat ihren Standort in Ningguo (Provinz Anhui). Das Unternehmen ist an den Börsen in Shanghai und Shen­zhen notiert. 2015 beschäftigte es circa 14  000 Mitarbeiter und erzielte einen Jahresumsatz von 1,6 Milliarden Euro. Damit zählt es zu den führenden internationalen Automobil- und Industriezulieferern.