Kirchheim

Nicht alles ist verlogen

Kabarett Tina Häussermann und Fabian Schläper kommen doch noch ins Bürgerhaus Lindorf.

Den Fake-Meldungen auf der Spur: Tina Häussermann und Fabian Schläper.Foto: Markus Brändli
Den Fake-Meldungen auf der Spur: Tina Häussermann und Fabian Schläper.Foto: Markus Brändli

Kirchheim. Das Publikum ist da, das Podium mit dem Klavier auch. Eigentlich sollte es losgehen. Stattdessen erfährt man, dass die Künstler noch nicht da sind oder überhaupt nicht mehr kommen, und dass man vielleicht auf ein Ersatzprogramm ausweicht. Nanu, befinden wir uns jetzt schon in der Welt der Falschmeldungen, der Fake News, die im Programm „Zu zweit - Fake News - Balken biegen für Fortgeschrittene“ angekündigt waren? Doch, hurra, die beiden kamen doch noch, frisch vom Stau auf der Autobahn. Schläper musste eigentlich den Weg nach Lindorf nicht suchen, er ist dort aufgewachsen. Die Künstler legten ihr Gepäck ab und stiegen in bewundernswerter Konzentration sofort in das Programm ein.

Das Duo Schläper-Häussermann gibt es sei 15 Jahren, und die beiden sind bestens aufeinander eingespielt. Beide singen hervorragend und spielen exzellent Klavier. Diese Fähigkeiten kamen gleich im Eingangssong zum Einsatz. Es geht um den „Patron“ der modernen Fake News, kein geringerer als Donald Trump. Schläger bürgt auch für Textqualität. Davon profitieren unter anderem Künstlerkollegen, für die er schreibt.

Das Thema Falschmeldungen wird weiterhin auf originelle Weise publikumswirksam abgehandelt: Zwei Mannschaften aus dem Publikum können mit „Lügenbalken“ - zur Verwendung kommen Pool Noodels - anzeigen, ob vorgetragene Behauptungen stimmen. Wenn nicht, biegen sich die „Balken“.

Das im Programm angekündigte Thema „Zu zweit“ kommt nicht zu kurz. Es wurde klargestellt, dass die beiden kein „Paar“ sind, aber dass sie gerade deshalb so gut zusammenarbeiten, dass sie mit ihrem Mann und er mit seinem Mann in einer Liebesbeziehung leben, die im Laufe der Zeit nicht mehr so erotisch aufgeladen ist. In einem beeindruckenden Lied wird die Verwirklichung der Liebe im Alltag gepriesen, ohne dass das abgegriffene Wort Liebe ausgesprochen wird.

Staunenswert ist auch ein fetziges akrobatisches Klavierstück zu vier Händen und eine Percussion-Einlage à la „Stomp“ mit den auch sonst nützlichen Plastikkoffern. So ließen die beiden die Verspätung vergessen. Das Publikum ließ sich mitreißen vom Charme, der Eleganz und dem Können der beiden Künstler und bejubelte den Sohn Lindorfs mit Partnerin bei seinem Heimspiel.Ulrich Staehle