Kirchheim. An der Freihof-Realschule ist der Wechselunterricht mit Testpflicht gut angelaufen. „Wir hatten keinen einzigen positiven Fall“, freut sich Clemens Großmann, Rektor und geschäftsführender Schulleiter der Kirchheimer Schulen. Ausreichend Kits für die kommende Woche sind vorhanden, auch Lüftungsgeräte sind geliefert worden. „Wir könnten safe unterrichten“, sagt er.
Allerdings glaubt Großmann, der sich am Donnerstagmorgen den Fragen des Teckboten stellt, schon zu diesem Zeitpunkt nicht, dass in der kommenden Woche Unterricht in der Schule stattfinden kann. „Am Dienstagabend waren wir noch guter Hoffnung, dass die Zahlen übers Wochenende unter 165 fallen“, sagt der Schulleiter in Anspielung auf die Bundes-Notbremse. Als das Landesgesundheitsamt am Mittwochabend eine Sieben-Tage-Inzidenz von 213,5 für den Landkreis meldet, wird klar, dass sich diese Hoffnung nicht erfüllen wird. Am Donnerstagnachmittag wird aus Schulkreisen berichtet, dass der heutige Freitag wohl der letzte Schultag sein wird.
Nicht mangelnde Vorbereitungen waren schuld, sondern fehlende Tests: An der Max-Eyth-Schule in Kirchheim haben in dieser Woche weiterhin nur 300 Schüler der Abschlussklassen Präsenzunterricht erhalten. Alle anderen mussten im Fernunterricht bleiben. Auch für die kommende Woche seien nicht genügend Tests geliefert worden, um über die Abschlussklassen hinaus Präsenzunterricht anbieten zu können, sagt Ralf Möhle, stellvertretender Schulleiter der Max-Eyth-Schule. An der Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule (JFS) haben die Tests, die vom Land Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt und vom Landkreis verteilt werden, „gerade so gereicht“, sagt Schulleiterin Ulrike Hauke-Kobel. Allerdings auch nur, weil sowohl die Berufsschüler, bei denen bald Prüfungen anstehen, als auch die Abiturienten vorsorglich zu Hause lernen, um sich nicht in letzter Minute mit Covid-19 zu infizieren. Ein positiver Fall konnte dank der Testpflicht an der JFS herausgefischt werden.
Wie viele positive Fälle durch die Testpflicht aufgedeckt worden sind, kann Landratsamt-Sprecherin Andrea Wangner nicht sagen. „Diese Statistik gibt es momentan noch nicht, weil das Gesundheitsamt damit beschäftigt ist, die Fälle abzuarbeiten“, sagt sie. Der Rattenschwanz ist enorm: Jeder positive Antigen-Schnelltest, der professionell oder unter Anleitung durchgeführt worden ist, werde dem Gesundheitsamt gemeldet. „Die Person muss in Quarantäne, und das Kontaktpersonenmanagement rollt an“, sagt Wangner. Wenn ein PCR-Test das positive Ergebnis nicht bestätige, müsse alles wieder rückabgewickelt werden. Antje Dörr