Kirchheim
„Nie die volle Pauschale ausgeschöpft“

Gesundheit Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Andreas Schwarz, informierte sich in der Kirchheimer Adler-Apotheke rund ums Thema Corona – über Schnelltests, Organisation und Impfstoff. Von Iris Häfner

Corona hält auch die Apotheker ordentlich auf Trab. Andreas Schwarz, Fraktionsvorsitzender der Landtagsgrünen und Abgeordneter des hiesigen Wahlkreises, informierte sich bei Maren und Daniel Miller von der Adler-Apotheke in Kirchheim über deren aktuellen Arbeitsalltag. Erste Anlaufstelle war das Testzentrum im Kornhaus, das das Ehepaar dort im Erdgeschoss aufgebaut hat und seit Mitte März betreibt. Da gab es gleich den ersten Appell: „Alle sollen sich weiterhin testen lassen, auch diejenigen, die noch nicht das zweite Mal geimpft sind“, erklärt Maren Miller.

Dann ging es zur Apotheke, auf dem Weg dorthin wurde munter diskutiert. Der Sommer soll genutzt werden, damit im September die Zahl der Infizierten nicht wieder nach oben schnellt wie im vergangenen Jahr. „In den Schulen sollte weiterhin getestet werden, das dient der Sicherheit“, sagt Maren Miller. Die Mutter dreier Kinder wünscht sich vor allem eines: bloß keine Schulschließungen und Homeschooling mehr.

In der Adler-Apotheke erfährt Andreas Schwarz, dass die Scheiben dauerhaft erhalten bleiben, sie dienen dem Schutz der Mitarbeiterinnen. Masketragen und Abstandhalten haben für positive Nebeneffekte gesorgt. „Heuschnupfen hat bislang keine Rolle ­gespielt, Allergie-Medikamente werden kaum nachgefragt, ebenso das Erkältungssegment. Der Absatz ist auch für Magen-Darm-Medikamente zusammengeschrumpft“, erklärt Daniel Miller. Die Bevölkerung sei gesünder, Infektionskrankheiten habe es im Vergleich zur Vergangenheit weitaus weniger gegeben. „Die Regeln bringen viel, sie sollten aufrechterhalten werden“, sagt der Apotheker. Gestiegen ist dagegen der Absatz von Klosterfrau Melissengeist. „Als es keine Desinfektionsmittel mehr gab, haben sich viele Menschen damit die Hände desinfiziert“, verrät Maren Miller.

Corona hat im Apotheken-Alltag einiges durcheinandergewirbelt. Bei der Beschaffung von Desinfektionsmitteln sei Erfindungsgabe und Risikobereitschaft erforderlich gewesen. Die Bestellungen führten nicht mehr über den Großhandel, sondern wurden direkt beim Lieferanten aufgegeben. „Bei uns ging’s zu wie in der Börse“, fasst es Maren Miller zusammen.

Andreas Schwarz interessierte sich für den Ablauf rund um die Schnelltests, insbesondere für die Abrechnung. „Ich kann nur den Test abrechnen“, sagt ­Daniel Miller. Zwölf Euro gibt es fest pro Test. Davon muss das Personal und das Ganze Drumrum wie Schutzanzüge oder EDV bezahlt werden. Zu den zwölf Euro kommen noch maximal sechs Euro für das Testkit. Erhält es der Apotheker günstiger, kann er nur die realen Kosten abrechnen. „Wir haben noch nie die volle Pauschale ausgeschöpft“, sagt der Apotheker. Im PC ist klar aufgelistet, wie viel Material geordert wurde und wie viel Menschen sich im Kornhaus schon testen ließen. Deren Anzahl ist entscheidend für die Abrechnung.

Die Bestellung des Impfstoffs ist eine Herausforderung für sich. „Die Dokumentation ist extrem aufwendig“, sagt Maren Millier. Alle relevanten Zeiten müssen festgehalten werden: Wann der Impfstoff in die Apotheke kommt, wann der Bote ihn übernimmt. Der Kurier wiederum muss notieren, wann und wo er den Impfstoff abgegeben hat. Da immer mehr Betriebsärzte in Firmen die Mitarbeiter impfen, nimmt die Arbeit nicht ab.