Kirchheim

Pionierschule gesucht

Kirchheimer Verein möchte gemeinsames Projekt mit Jugendlichen aus Deutschland und Burkina Faso anstoßen

Kirchheimer Verein sucht engagierte Schulen und Jugendverbände für solidarisches Handeln. Am Samstag, 30. April, präsentiert sich „Terra-Verde“ mit einer Ausstellung an der Waldorfschule in Kirchheim.

Kirchheim. „Alle Schulen in Burkina Faso sollten das Eco-Centre Burkina besuchen. Der Lehrpfad mit seinen über dreißig Schautafeln zeigt auf eindrückliche Weise, wie schlimm es um die Umwelt bei uns bestellt ist. Es werden aber auch Lösungsmöglichkeiten gezeigt“, zeigt sich ein Lehrer der Schule Saint Joseph begeistert.

Über 40 Jugendliche zwischen 14  und 16 Jahren haben zusammen mit vier Lehrkräften das Eco-Centre Burkina Ende Februar besucht. Alle waren froh, aus der Enge der Hauptstadt Ouagadougou entkommen zu können, um eine Bildungsreise ins Grüne zu unternehmen. Das Zentrum befindet sich auf einem Gelände von vier Hektar, hat mehrere Gebäude für Ausbildung und einen Lehrpfad. Die landesweit bekannte Einrichtung wurde von den beiden Vereinen IDD-Burkina und Terra-Verde mit Unterstützung öffentlicher und privater Mittel gebaut.

Beeindruckt und betroffen stehen die Schüler vor einer Schautafel mit Satellitenaufnahmen. Die Aufnahmen zeigen, wie in 20 Jahren ganze Wälder abgeholzt wurden. Aussagekräftig sind auch Karten, welche die fortschreitende Degradierung der Böden auf eindrückliche Weise zeigen. „Wenn das so weitergeht, wie sieht denn unsere Zukunft aus?“ fragt eine besorgte Schülerin. Der Lehrer nimmt diese Frage auf und erinnert an das Begrüßungswort am Eingang des Zentrums: „Die heutige Generation muss dafür sorgen, dass auch zukünftige Generationen eine lebenswerte Umwelt haben.“ Es entsteht eine heftige Diskussion, denn die Schautafeln zeigen eine ganz andere Realität. „Können wir etwas gegen die Umweltzerstörung tun und wenn ja: Wie?“ Die Jugendlichen brauchen Unterstützung. Deshalb will der Kirchheimer Verein Terra-Verde ein gemeinsames Projekt starten.

„Wir wollen den Kindern und Jugendlichen eine Stimme geben, um ihre Besorgnisse und Zukunftsängste auf der Grundlage von Fakten zum Ausdruck zu bringen. Kinder und Jugendliche sind in allen Gesellschaften das höchste Gut“, sagt der Gründer von „Terra-Verde“ Melchior Landolt. Er ist Agrarökonom und hat über 30  Jahre in Afrika gearbeitet, davon 15  Jahre in Burkina Faso. Mit dem geplanten Projekt soll der Wissensstand über den Zustand der Umwelt auf der Grundlage vorhandener Studien dokumentiert werden. Um das Umweltbewusstsein zu stärken, werden aussagekräftige, problem- und lösungsorientierte Lehrmaterialien geschaffen sowie Bildungsmaßnahmen für möglichst viele Schulen durchgeführt.

Der nächste Schritt ist die Durchführung öffentlichkeitswirksamer Aktionen. Dazu gehören Ausstellungen im Eco-Centre Burkina, Seminare mit Parlamentariern, Pressetermine, Flugblätter, Artikel in Zeitschriften, Plakate an öffentlichen Plätzen und Theateraufführungen.

Um die Aktionen in Burkina Faso zu verstärken, will „Terra-Verde“ auch Jugendliche in Deutschland mobilisieren. Denn Umweltzerstörung und Raubbau sind globale Probleme und Herausforderungen. Sie können nur gemeinsam gemeistert werden.

Gesucht werden nun „Pionierschulen“ , die zunächst das eigene Umweltverhalten thematisieren. Dann sollen konkrete Formen einer Zusammenarbeit mit Jugendlichen in Burkina Faso entwickelt werden. Der Verein wird die Arbeitsgruppen zusammen mit den Lehrkräften betreuen.

Die Präsentation von „Terra-Verde“ und die Vorstellung des geplanten Projektes „Jugend und Umwelt in Burkina Faso“ findet an der Waldorfschule in Kirchheim am Samstag, 30.  April, von 10 Uhr bis 17 Uhr statt. pm