Kirchheim

Planung geht in eine weitere Strafrunde

Verkehr Hinter dem alten Teckboten soll eine Fußgängerzone entstehen, die den Gastronomen dort die Möglichkeit zur Außenbewirtung gibt. Der Gemeinderat will das Konzept noch einmal überarbeiten lassen. Von Andreas Volz

Vorläufig bleibt hier alles beim Alten: Das Konzept zur Umgestaltung der nördlichen Alleenstraße wird nachgebessert.Foto: Carste
Vorläufig bleibt hier alles beim Alten: Das Konzept zur Umgestaltung der nördlichen Alleenstraße wird nachgebessert.Foto: Carsten Riedl

Der nördliche Alleenring - rund um den alten Teckboten - soll schon seit vielen Jahren aufgewertet werden. Die Grundidee liegt jedenfalls schon lange vor: Die nördliche Fahrspur wird für den motorisierten Verkehr gesperrt. Die dort ansässigen Gaststätten erhalten dadurch Platz, um in ihrer neuen Fußgängerzone gemütliche Plätze für die Außenbewirtung anbieten zu können. Weil der Verkehr aber trotzdem in beiden Richtungen um den Alleenring führen soll, wird die südliche Spur - die bisher nur im Uhrzeigersinn zu nutzen ist - so verbreitert, dass sie dem Verkehr in beiden Fahrtrichtungen zur Verfügung steht.

So weit, so schlicht, sollte man meinen. Die konkrete Umsetzung scheint dann aber doch komplexer zu sein: Es genügt offensichtlich nicht, den nördlichen Bereich durch zwei Blumenkübel abzusperren und im Süden die Fahrbahnmarkierungen zu übermalen: Die neue Planung, die die Stadtverwaltung jetzt dem Gemeinderatsausschuss für Infrastruktur, Wirtschaft und Umwelt vorgelegt hat, sieht immerhin Kosten in Höhe von 325 000 Euro vor.

Gegenüber der Planung von 2018, die das Ratsgremium noch zurückgewiesen hatte, um sie überarbeiten zu lassen, ist das eine Steigerung um 75 000 Euro. Das scheint aber auch schon die wesentliche Änderung gewesen zu sein, denn die Fraktionen beklagten sich durch die Bank, dass sie keinen großen Unterschied erkennen konnten zu dem, was sie eigentlich umgeplant haben wollten.

Weitgehend einig waren sich die Stadträte auch in dem Punkt, dass am nördlichen Alleen­ring zumindest grundsätzlich etwas geschehen müsse. Lediglich Marc Eisenmann (SPD) wollte das Geld, das jetzt für diese Planung vorgesehen ist, lieber für den Gaiserplatz verwenden: „Prinzipiell ist es ja eine gute Sache, die Verbindung vom Herdfeld in die Innenstadt zu verbessern - aber nicht in dieser Ausführung.“

Konkrete Mängel an der aktuellen Planung nannte Hans Kiefer (CIK): „Im Norden würde sich gar nichts ändern. Es würde nur ,Fußgängerzone‘ heißen. Aber es gäbe noch nicht einmal einen neuen Belag.“ Heinrich Brinker (Linke) nahm die Radfahrer in den Blick: „Für die ist da noch nicht viel gewonnen.“ Auch Sabine Lauterwasser (Grüne) sah nur minimale Verbesserungen - beispielsweise durchgehend Tempo 30 oder auch im Süden die Umgestaltung der Quer- in lauter Längsparkplätze.

Dr. Thilo Rose (CDU) will keine 325 000 Euro für ein Provisorium ausgeben, „wenn wir noch gar nicht wissen, was dort sonst noch alles geschehen soll“. Erst wenn das Wollmarktviertel zum Sanierungsgebiet erklärt würde, sei es sinnvoll, auch die Alleenstraße an dieser Stelle zu verändern: „Es braucht ein Gesamtkonzept. Erst dann können wir auch Teillösungen mittragen.“

Ulrich Kübler (Freie Wähler) sieht das genau umgekehrt: „Diese Planung ist vielleicht nicht optimal. Aber sie würde die Situation deutlich verbessern. Ich höre immer den Vorwurf, dass sich nichts tut. Jetzt gibt es mal eine Planung, und dann kommt der Ruf nach einem Gesamtkonzept.“

Um wenigstens die Grundidee noch zu retten, schlug Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker schließlich vor, die Planung ein weiteres Mal zu überarbeiten - in Bezug auf den Radverkehr und auf die Anbindungen von Plochinger Straße, Markt- und Herdfeldstraße.