Kirchheim

Praktische Helferin oder lästiges Geduldsspiel?

Amazons Sprachassistentin tritt von Amerika aus den Siegeszug in der Region an.

PRO

Wie praktisch ist das denn! Da wissen wir in der hitzigen Diskussion am Mittagstisch nicht, wie viele Einwohner Berlin hat. Keiner muss sich ins Smartphone vergraben, niemand nimmt sich vor, die Frage später am Computer zu klären (um‘s dann doch zu vergessen), wir fragen Alexa und erfahren: 3 469 849. Kurz darauf geht‘s drum, ob der Sohn später mit dem Rad zum Training kann. – Alexa warnt vor Regen. Und die fehlenden Tomaten setzen wir gleich online auf die Einkaufsliste, die wir morgen im Handy beim Marktbesuch dabeihaben.Kurzum: Alexa taugt als Streitschlichterin, als Auskunftsportal, als Organisationshilfe und mehr. Sie ist unsere moderne Kammerzofe. Sie reagiert prompt auf sanfte Anfrage. Sie versorgt uns mit passender Musik in gewünschter Lautstärke und Topqualität, denn ihre Lautsprecher sind ihr eigentlicher Trumpf. Und wenn man Alexa nichts fragt, dann schweigt sie einfach. Kritiker fürchten, Alexa wolle sie aushorchen – ganz wie eine echte Kammerzofe vielleicht auch. Doch wer seine Person für so wichtig hält, dass sie zwangsläufig ausgehorcht wird, der muss an allen digitalen Geräten Mikrofone und Kameras abkleben und am besten auf Suchmaschinen im Internet verzichten. Besser noch: Ganz auf Schreibmaschine und Postversand setzen. Gläsern sind wir längst alle irgendwie. Und Alexa verfügt immerhin noch über einen Aus-Knopf.

Irene Strifler
Redakteurin

 

CONTRA

Ich liebe Pizza, vor allem, wenn sie mit Rucola, Parmaschinken und Parmesan belegt ist. Ein Hoch auf Amazon‘s Alexa – durch sie kann ich jetzt noch schneller mein Lieblingsessen bestellen. Das dachte ich zumindest. „Alexa, ich hab‘ Hunger. Bestell‘ mir bitte meine Lieblingspizza im Restaurant XY.“ Klingt nach einem einfachen Befehl, oder? Alexa ist Hightech, da kann man wohl erwarten, dass in einer Dreiviertelstunde ein Pizzabote vor meiner Tür steht. Falsch gedacht! Wie ein kleines Kind muss Alexa alles erst einmal lernen – wie zum Beispiel Essen bestellen. Das bedeutet, ich öffne meine Alexa-App und aktiviere den Skill „Lieferando“. Ob ich meinen Lieblingsitaliener wirklich auf Lieferando finde, ist fraglich. Und wenn doch, dann heißt das nicht, dass die kleine Büchse eine wandelnde Speisekarte ist und sofort versteht, was ich essen möchte. In einer Favoritenliste muss ich nämlich erst eine Auswahl an Gerichten angeben, und nur die kann mir Alexa dann auch wirklich bestellen. Die kleine runde Kiste kann vieles – das will ich gar nicht bestreiten. Aber wenn Alexa mir nicht einmal mit einem kurzen Befehl und ohne, dass ich vorher ewig auf dem Smartphone rumtippen muss, etwas zu essen bestellen kann, hat das Ding für mich seinen Sinn verfehlt. Dann greife ich doch lieber ganz altmodisch zum normalen Telefon und bestelle mir bei meinem Lieblingsitaliener il mio grande amore: la pizza parma.

Melissa Seitz
Volontärin

Brauchen wir Alexa?

Die elektronische Sprachassistentin Alexa wirkte hierzulande bis vor kurzem noch wie eine Science fiction-Erscheinung. Doch das Gerät scheint die Region um die Teck zu erobern. Wie steht ihr dazu?

Alexa find ich prima!
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Alexa kann mir gestohlen bleiben!
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