Kirchheim
Prozess: Firmenchef soll Geldgeber betrogen haben

Justiz Fünf Angeklagten wird Insolvenzverschleppung und Betrug vorgeworfen.

Kirchheim. Ein Großverfahren gegen den einstigen Geschäftsführer eines Lenninger und Kirchheimer Unternehmens der Textil-Druckindustrie und gegen dessen Steuerberater sowie drei weitere Beschuldigte hat gestern vor der 16. Großen Wirtschaftsstrafkammer am Stuttgarter Landgericht begonnen. Es geht dabei um vorsätzliche Insolvenzverschleppung, besonders schweren Betrug und Gläubigerbegünstigung.

In dem Verfahren geht es laut Anklageschrift um hohe Darlehenssummen, die der 57-jährige Hauptangeklagte in den Jahren 2017 bis 2018 aufgenommen haben soll, um das Unternehmen, das zu dieser Zeit bereits insolvent gewesen sein soll, weiter betreiben zu können. Vielmehr soll durch die erlangten Darlehen auch ein Neuanfang eines Unternehmens finanziert worden sein.

Dabei soll sein jetzt wegen Beihilfe zur Insolvenzverschleppung und Beihilfe zum Betrug mitangeklagter 64-jähriger Esslinger Steuerberater aktiv mitgeholfen haben. Beträge von 775 000 Euro sowie weitere 500 000 und 203 000 Euro seien nach der Anklage auch teilweise zweckentfremdet verwendet worden. Ob davon auch Gelder in die privaten Hände der fünf Angeklagten landeten, ist am ers­ten Prozesstag noch nicht angesprochen worden. Einen Schaden in Höhe mehrerer Hunderttausend Euro wird von der Staatsanwaltschaft jedoch erwähnt. Laut den Vorwürfen haben die Angeklagten unter Federführung des Firmengeschäftsführers mit Sitz in Kirchheim, Lenningen und Weilheim mehrere Geldgeber betrogen.

Da am ersten Prozesstag nur die Anklageschrift verlesen wurde und die fünf Beschuldigten weder zu ihrer Person noch zum erhobenen Vorwurf Angaben machen wollten, ist das Verfahren auf den heutigen Mittwoch und dann weiter auf den 17. Januar vertagt worden. Insgesamt hat die Stuttgarter Wirtschaftsstrafkammer 18 Verhandlungstage terminiert. Am 3. Mai, so der Plan der Richter, sollen die Urteile gegen die vier Firmenchefs und den mitbeschuldigten Steuerberater gesprochen werden. Bernd Winckler