Kirchheim. Es liegt nicht nur an Corona, dass dieser Wechsel fast vollkommen geräuschlos über die Bühne geht: Nach fast 23 Jahren verlässt Roswitha Sylla die Stiftung Tragwerk und verabschiedet sich in den Ruhestand. Die Leitung der Psychologischen Beratungsstelle, die sie zuletzt innegehabt hat, übergibt sie an Dimitrios Kourtoglou. Sie kann ihm ein wohlbestelltes Feld hinterlassen: „Das Team ist so gut aufgestellt, dass ich das Gefühl habe, ich kann gehen. Ich kann loslassen - obwohl es andererseits nicht ganz leicht ist, weil meine Arbeit sehr erfüllend war. Ich war immer gerne in Kontakt mit Familien und Kindern.“
Im Rückblick stellt die Diplom-Pädagogin außerdem fest, dass sie mehr direkte Beratungsarbeit geleistet hat als Leitungsarbeit. Sie war also stets auch selbst „am Ball“ und wusste somit aus eigener Erfahrung, was ihr Team so alles zu schultern hat. Die Psychologische Beratungsstelle hält ein niederschwelliges Angebot bereit, um Menschen schnell und unkompliziert helfen zu können. Probleme werden auf diese Weise möglichst schon im Vorfeld abgewendet, bevor sie sich zu ganz gravierenden Problemen auswachsen.
Beraten werden überwiegend, aber nicht ausschließlich Kinder und Jugendliche. Häufig sind auch die anderen Familienmitglieder beteiligt, vor allem die Eltern. Roswitha Sylla nähert sich den Themen, um die es in ihren Sitzungen geht, gerne spielerisch. In einem Beratungsraum gibt es eigens einen Sandkasten, für das „Sandspiel“. Es gibt auch viele verschiedene Figuren, Menschen oder Tiere, die in Rollenspiele Eingang finden. Wichtig ist es für sie, auf diese Weise Zugang zu den Kindern und Jugendlichen zu finden. Während der Pandemie hat sie auch die Erfahrung gemacht, dass sich manche Kinder vor dem Bildschirm leichter öffnen als im direkten Gespräch. Andererseits schätzt sie es, Beratungen im direkten Lebensumfeld der Familie anbieten zu können.
Ihr Nachfolger Dimitrios Kourtoglou kennt die Arbeit in der Psychologischen Beratungsstelle bereits aus eigener Erfahrung: Im November hat er als Mitarbeiter begonnen und sich dann auf die Leitungsstelle beworben. Er hat sich die Arbeit gezielt ausgesucht, weil er es schätzt, präventiv tätig zu sein. Auch er kann in der Schlierbacher Straße 43 in Kirchheim seine Arbeit also nahezu geräuschlos fortsetzen. Andreas Volz