Kirchheim

Radeln ist Klimaschutz

Mobilität Seit fast vier Jahren veranstaltet die Kirchheimer Mobilitätsinitiative „Kirchheim anders“ mobil jeden zweiten Freitag im Monat die „Critical mass“. Auch am Freitag, 14. April, wird wieder auf dem Fahrrad demonstriert.

Am Sonntag haben sich Kinder auf ihren Rädern für mehr Sicherheit im Straßenverkehr eingesetzt. Foto: pr

Critical mass“ (deutsch: kritische Masse) ist eine weltweite Bewegung: Radfahrerinnen und Radfahrer treffen sich – scheinbar spontan – und machen mit gemeinsamen Fahrten durch Innenstädte auf die notwendige Stärkung des Radverkehrs aufmerksam. In Kirchheim waren alle bisher 28 Touren aber nicht spontan, sondern angekündigt, angemeldet und von zwei Polizeifahrzeugen begleitet. Beim ersten „Radeln für die Verkehrswende“ im Juli 2019 fuhren mehr als 150 Radlerinnen und Radler mit.

Die Inspiration zur ersten Aktion hatte damals unter anderem die klimapolitische Initiative geliefert, die Verkehrsminister Winfried Hermann im Juli 2019 in einem Interview mit der Südwestpresse skizziert hatte. Hermann hatte kritisiert, der Treibhausgas-Ausstoß des Verkehrssektors sei angestiegen. Es sei „höchste Alarmstufe“ und Zeit „endlich Maßnahmen ergreifen, das zu ändern.“ An Maßnahmen nannte Hermann damals „fünf ambitionierte Eckpunkte“, unter anderem: „in Städten müssen um ein Drittel weniger Autos fahren“ und „jeder zweite Weg unter fünf Kilometern muss mit eigener Körperkraft – ob zu Fuß, per Rad oder Tretroller – zurückgelegt werden.“

Kein Lärm, keine Emissionen

Vier Jahre „Critical Mass“ sind für die Veranstalter Grund genug, Bilanz zu ziehen. Martin Schmid vom ADFC Kirchheim betont die Aktualität der Äußerungen von Verkehrsminister Hermann: „Was Herman 2019 in seinem 5-Punkte-Katalog gefordert hat, ist leider nach wie vor auch in Kirchheim nicht realisiert. Deswegen müssen wir unsere Aktion besser sichtbar und hörbar fortsetzen und uns wieder an die hohen Teilnehmerzahlen der ersten Fahrten heranarbeiten.“

Max Blon, einer der Sprecher des zivilgesellschaftlichen Netzwerks „Kirchheimer Forum 2030“ pflichtet bei: „Das Fahrrad ist das überlegene urbane Fortbewegungsmittel. Es verursacht beim Fahren kein CO2, keine sonstigen Emissionen und keinen Lärm. Es ist günstiger in der Anschaffung und im Unterhalt als andere Verkehrsmittel. Es verbraucht viel weniger Platz und dient unserer Gesundheit. Allerdings verlangt der Umstieg eine tiefgreifende Wende in unserer Mobilitätskultur und der Mobilitätspolitik. Daran müssen wir arbeiten.“

Hans Dörr von der Regionalgruppe attac Kirchheim betont den klimapolitischen Aspekt: „Rund die Hälfte der mit dem Auto zurückgelegten Strecken sind weniger als fünf Kilometer lang. Jeder Kilometer, der nicht mit dem Auto, sondern mit dem Rad gefahren wird, spart etwa 150 Gramm CO2. Auf Deutschland hochgerechnet, sparen wir mit einer Stärkung des Radverkehrs bis zu elf Prozent der CO2-Emissionen des werktäglichen Personenverkehrs ein. Damit ist klar: Wenn wir das 1,5-Grad-Ziel noch erreichen und bis 2040 klimaneutral sein wollen, müssen wir den Radverkehr stärken!“ pm

Info Das nächste „Radeln für die Verkehrswende“ startet am Freitag, 14. April, um 17.30 Uhr an der Stadtbücherei Kirchheim. Im Mai bietet „Kirchheim anders mobil“ dann gleich zwei Möglichkeiten zum Engagement für die Verkehrswende: am Sonntag, 7. Mai, um 15 Uhr starten kleine und große Radlerinnen und Radler an der Stadtbücherei zur zweiten „Kidical Mass“ in Kirchheim – und am Freitag, 12. Mai, um 17.30 Uhr zur Critical Mass. Mehr Infos gibt es unter https://kirchheim.forum2030.de/