Kirchheim

Retter haben jetzt digitale Helfer

Notfall Ab sofort sind Tablets im Einsatz: Das DRK verbessert die Versorgung von Patienten.

Region. Wenn in Rettungswachen des DRK im Landkreis derzeit Rettungsassistenten in den Bereitschaftsräumen oder Rettungswagen auf den Bildschirmen kleiner Tablets herumtippen, dann sollte man weder an Müßiggang noch an Zockerei denken. Vielmehr trainieren die Mitarbeiter den Umgang mit einem neuen Dokumentationssystem, mit dessen Hilfe die gesamte Kette der Versorgung eines Notfallpatienten - vom Notruf bis zur Übergabe an die Klinik - künftig elektronisch erfasst wird. Laut der zentralen Landesstelle zur trägerübergreifenden Qualitätssicherung im Rettungsdienst soll damit die „schnellstmögliche Versorgung von Patienten, optimaler Einsatz der Rettungsmittel, hohe Prozessqualität der notfallmedizinischen Diagnostik und Therapie“ sowie die „optimale Weiterversorgung von Patienten der Rettungsdienste“ erreicht werden. Diese Ziele setzt auch Michael Wucherer, Rettungsdienstleiter beim DRK-Rettungsdienst Esslingen-Nürtingen, an erste Stelle. „Mit den Daten wird auch unsere Arbeit überprüfbar. Die Daten werden für das Qualitätsmanagement genutzt“, erklärt Wucherer.

Das DRK betreibt mit 270 hauptamtlichen Mitarbeitern und acht Rettungswachen den größten Rettungsdienst im Landkreis. Pro Jahr fährt das DRK zwischen Alb und Schurwald, Filstal und Flughafen rund 40 000 dokumentationspflichtige Einsätze mit Rettungswagen. Dabei fallen enorme Mengen an Daten zu den Einsatzabläufen wie auch zu den Patienten an, die bislang konventionell als Protokoll auf Papier erfasst wurden. „Die systematisierte elektronische Erfassung hilft wesentlich, Abläufe und Prozesse im Rettungsdienst landesweit zu verbessern. Gleichzeitig garantiert es uns eine unschlagbare Transparenz unserer Arbeit. Wir wissen dann, wo wir stehen und an welcher Stelle wir uns noch verbessern können.“

Derzeit werden die 23 Rettungswagen des DRK mit den elektronischen Helfern ausgerüstet, die Besatzungen im Umgang mit dem System geschult. In den kommenden Wochen starten die Rettungskräfte mit dem Einsatz in der Praxis. Künftig beginnt die Dokumentation mit der Alarmierung. Während der Fahrt zum Einsatzort erhalten die Retter die ersten Infos über den Notfall auf den Bildschirm. Alarmierungs- und Anfahrtszeit werden in das System eingetragen, ebenso alle Daten über den Patienten, seine Verletzungen oder Erkrankungen, die vor Ort zu bekommen sind.

Etwa 70 000 Euro hat das DRK in das System und seine Sicherung investiert, zudem wurde eine eigene Datenschutzvereinbarung ausgearbeitet. „Das System und die Geräte sind maximal abgesichert, die Daten zudem noch mal eigens verschlüsselt.“ Wer eines der Geräte klauen wolle, der könne nichts damit anfangen. Es würde dann sofort gesperrt, überdies könne man es jederzeit orten.

Für den Rettungsdienstleiter ist die Einführung des Systems nur ein erster Schritt. Künftig soll es auch dabei helfen, die gesamte Rettungskette straffer zu organisieren, um Zeit zu sparen. „Wir wollen das künftig dahingehend ausbauen, dass das Personal im Rettungswagen und in der Klinik über die Daten in direkter Verbindung steht. Damit kann die Operation schon vorbereitet werden.“ Peter Stotz