Kirchheim

Sauber machen ist Sisyphusarbeit

Umwelt Düzgün Cifci und seine Kollegen von der Straßenreinigung sind in Kirchheim täglich unterwegs, um die Innenstadt von Schmutz zu befreien.

Düzgün Cifci hält auch die Flächen rund um die Parkbänke sauber. Foto: pr
Düzgün Cifci hält auch die Flächen rund um die Parkbänke sauber. Foto: pr

In den frühen Morgenstunden, lange bevor die meisten Menschen zur Arbeit pendeln, sind sie bereits unterwegs, Düzgün Cifci und seine Kollegen. Straßenreinigung ist ihr Job, und dies ist wahrlich eine Sisyphusarbeit - kaum ist man fertig, kann man wieder von vorne anfangen.

An sechs Tagen in der Woche werden vom Stadtreiniger-Team des städtischen Baubetriebs die Mülleimer im gesamten Stadtgebiet geleert. An manchen Plätzen wie am Rossmarkt fährt Düzgün Cifci mit seinem wendigen E-Mobil sogar zwei Mal hin. „Lieber leere ich manche Mülleimer zwei Mal am Tag, die Leute werfen sonst alles auf den Boden“, weiß der erfahrene Straßenreiniger, der bereits seit sieben Jahren seine Runden dreht. Bei sonnigem Wetter ist das Müllaufkommen höher, erklärt er und kontrolliert noch nebenher, ob genug Hundekotbeutel im Spender vorhanden sind.

Egal ob am Kraut- oder Rossmarkt, in den Parkanlagen beim Vogthaus und der Bastion, am Kirchheimer Schloss oder in der Fußgängerzone - kein Mülleimer wird ausgelassen: Bäckertüten, Kassenzettel, Kaffee- und Eisbecher oder Reste von Obst sind noch die „einfacheren“ Rückstände, die aus dem Eimer purzeln. Die eingebauten kleinen Aschenbecher werden bei der Prozedur gleich mit entleert. Länger und umständlicher wird es mit entsorgten Pizza- oder Schuhschachteln. Die verkeilen sich häufig im Eimer, mit dem Effekt, dass der Leerungspozess deutlich länger dauert und - noch schlimmer - die kleineren Abfallreste im Eimer fallen nicht dahin, wo der Stadtreiniger diese haben möchte: „Aber auch da gibt es eine Lösung. Dann kommt die Müllzange zum Einsatz.“ Mit dem handlichen Gerät und seiner Zugvorrichtung mit dem scherenartigen Ende entkommen an diesem Morgen kein Kronkorken, kein Zigarettenstummel und kein vergammeltes Stück Obst.

Aber unter manchen Sitzbänken wird es dann auch Düzgün Cifci zu bunt. Dann holt er sein Blasgerät von der Pritsche und trägt den Müll so zu einem kleinen Haufen zusammen, der dann kurze Zeit später vom Kollegen mit der Kehrmaschine eingesammelt wird.

Düzgün Cifcis Gebiet umfasst neben der Innenstadt auch den Ortsteil Nabern. Täglich legt er so etwa 40 Kilometer zurück, um die Stadt sauber zu halten. Bei Sonnenschein und warmem Wetter reicht seine Ladefläche oft nicht aus und er muss im Baubetriebshof seinen Müll zwischenentsorgen, damit er die Runde ordentlich beenden kann. Durchschnittlich kommen so im Jahr rund 200 Tonnen Restmüll zusammen. Davon entfallen auf die Straßen und Fußgängerzone im Stadtgebiet Kirchheim circa 65 Prozent, weitere 20 Prozent auf die vier Stadtteile; und etwa 15 Prozent auf Spielplätze und Grünflächen. Die Gesamtmenge ist jährlichen Schwankungen unterworfen, aber die Verhältnisse änderten sich nicht gravierend, so ­Michael Thiehoff, Sachgebietsleiter des städtischen Baubetriebs.

Abgesehen von seinem Fahrzeug, das er seit vier Jahren fährt, hat sich für Düzgün Cifci in den letzten sieben Jahren in der Straßenreinigung nicht viel ­verändert. „Ich habe nicht das Gefühl, dass der Müll in den Mülleimern mehr wird. Der war von Anfang an genauso wie heute. Aber um die Mülleimer herum und im Gelände liegt oft viel mehr als früher.“ Dabei muss er einem Abfalleimer einen kurzen Hammerschlag versetzen, damit er wieder richtig funktionsfähig ist. Auf die Frage, ob den Menschen, denen er begegnet und die ihn bei der Arbeit sehen, auch mal ein Dankeschön über die Lippen kommt, meint er: „Das ist für die Menschen normal, da erhält man nur ganz selten eine Rückmeldung.“ pm

In den Sommermonaten fällt teilweise so viel Müll an, dass die Straßenreiniger manchmal eine Zwischenleerung ihres E-Mobils durc
In den Sommermonaten fällt teilweise so viel Müll an, dass die Straßenreiniger manchmal eine Zwischenleerung ihres E-Mobils durchführen müssen: Foto: pr