Kirchheim

Schreiben gegen das Vergessen

Menschenrechte Die Kirchheimer Gruppe von Amnesty International bittet um Unterstützung bei ihrer Briefaktion.

Kirchheim. Máxima Acuña lebt mit ihrer Familie seit mehr als 20 Jahren in Tragadero Grande in Peru. Seit Jahren führt die Kleinbäuerin einen Rechtsstreit mit dem Bergbauunternehmen „Minera Yanacocha“, das ihr Grundstück für sich beansprucht. Ein Gericht hat entschieden, dass sich die Familie nicht der illegalen Besetzung schuldig gemacht habe, wie „Minera Yanacocha“ behauptet. Im Februar und September vernichtete der Sicherheitsdienst des Bergbauunternehmens Feldfrüchte, die die Familie für den Eigenbedarf angebaut hatte. Auch die peruanische Polizei schikaniert die Familie immer wieder und versuchte bereits mehrfach, die Familie gewaltsam zur Räumung des Geländes zu zwingen und zerstörte Teile ihres Hauses. Máxima Acuña setzt sich für die Rechte auf Nahrung, Gesundheit und eine saubere Umwelt angesichts des zunehmenden Bergbaus in ihrer Region ein. Sie erhielt 2016 für ihr Engagement den renommierten Goldman-Preis, der als „Umwelt-Nobelpreis“ gilt. Die gerichtliche Auseinandersetzung mit dem Bergbauunternehmen ist noch nicht abgeschlossen und die Familie wird weiterhin massiv bedroht.

Ilham Tohti wurde in China wegen „Separatismus“ zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Professor für Wirtschaftswissenschaften kritisiert seit Jahren den Umgang der chinesischen Regierung mit der vornehmlich muslimischen uigurischen Minderheit, der er selbst angehört. Er wurde verschleppt, monatelang ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten und gefoltert.

Der Student Fomusoh Ivo Feh wurde in Kamerun zu zehn Jahren Haft verurteilt, weil er sich in einer SMS an einen Freund über die bewaffnete Gruppe Boko Haram lustig gemacht hatte. Die SMS war eine Anspielung da­rauf, dass es selbst mit einem guten Abschluss für junge Menschen in Kamerun sehr schwer ist, eine gute Stelle zu finden. Nachdem die SMS der Polizei in die Hände fiel, wurden Ivo und zwei andere jungen Männer festgenommen. Sie wurden in einem Gefängnis in der Hauptstadt Yaoundé inhaftiert und vor ein Militärgericht gestellt. Auch die beiden Freunde wurden von einem Militärgericht wegen „Straftaten“ in Verbindung mit Terrorismus zu je zehn Jahren Haft verurteilt.

In allen drei Fällen bittet ai um höflich formulierte Briefe an die entsprechenden Stellen. Die ai-Briefkam­pagne appelliert seit Jahren gegen das Vergessen. Die bereits vorformulierten Briefe können im Weltladen in der Dettinger Straße abgeholt werden.ai