Kirchheim

Schüler zünden ein Feuerwerk

Musical Das Publikum in der Stadthalle gab stehende Ovationen für die rund 100 Schüler des Ludwig-Uhland-Gymnasiums, die das Musical „The LUG Brothers & Sisters“ auf die Bühne zauberten. Von Katja Eisenhardt

Geschafft: Die Blues Brothers Dan (links, Moritz Friebe) und Dave (rechts, Stephan Kohlhaas) haben mit ihrer Schülerband den gro
Geschafft: Die Blues Brothers Dan (links, Moritz Friebe) und Dave (rechts, Stephan Kohlhaas) haben mit ihrer Schülerband den großen Bandcontest gewonnen. Das wird ordentlich gefeiert. Foto: Katja Eisenhardt

Schulleiter Georg Braun kündigte es noch vor den ersten Klängen der Musical-Eigenproduktion „The LUG Brothers & Sisters“ an: „Ich denke, wir dürfen Großartiges erwarten.“ Er sollte recht behalten. Was die rund 100 Schüler des Mittel- und Oberstufenchors, der Jazz/Rock-Combo sowie der Theatergruppe des Ludwig-Uhland-Gymnasiums da auf die Beine gestellt haben, war wirklich großartig. Das Publikum in der voll besetzten Stadthalle kam in den Genuss eines rund zweieinhalbstündigen musikalischen Feuerwerks mit mitreißenden Titeln der Blues Brothers, gepaart mit schauspielerischem Talent, einer ordentlichen Portion Situationskomik und sichtbar viel Spaß aller Beteiligten.

Dan (Moritz Friebe) und Dave (Stephan Kohlhaas) haben es nicht leicht: Von ihrem aktuellen Chef (Anton Ohler) gefeuert, müssen die beiden Vollblutmusiker wohl oder übel in ihren alten Beruf als Musiklehrer zurück. Sie brauchen Geld, um sich ihren großen Traum von einer eigenen Hawaii-Blues-Bar zu erfüllen. Ihre neue Vorgesetzte, die strenge und absolut humorlose Schuldirektorin (Benita Lau), hält so gar nichts von diesem Vorhaben. Zu allem Überfluss ist sie eine ehemalige Mitschülerin der beiden und stand schon immer mit ihnen auf Kriegsfuß. „Meine Schule, meine Regeln“, so ihr Credo.

Von ihren aufmüpfigen Neu-Pädagogen verlangt die Direktorin mit den Worten Aretha Franklins „Respect“ (Solo: Benita Lau). Das lässige Outfit der beiden Herren - coole schwarze Sonnenbrillen, schwarze Hüte und Anzüge - muss biederen karierten Pullundern weichen.

Die Blues Brothers hadern mit ihrer neuen Rolle, ihre unmotivierten Schüler tragen da nicht gerade zur Besserung bei. Ein gelungener Mix aus unterschiedlichen Charakteren, von der Streberin Amanda (Elina Russ) über die schüchterne Emma (Katrin Wörz), die die Avancen ihres Klassenkameraden Haydn (Leander Banzhaf) nicht für voll nimmt, die sehr dem männlichen Geschlecht und ganz besonders ihrem Lehrer Dave (Stephan Kohlhaas) zugetane, ständig flirtende Madison (Sarah Hauschild) und die toughe Alex (Xenia Banzhaf) bis hin zu dem dauerverpeilten Duo Lance (Ilayda Cesur) und Chris (Finn Zipse). Sie sind der Stoff für jede Menge an herrlicher Situationskomik.

Jede einzelne Rolle im Stück, dessen Geschichte aus der Feder der Schülerinnen Sarah Hauschild, Elisa Hirning und Yolanda Heinrich stammt, ist treffend besetzt. Szenenapplaus gibt es vom Publikum immer wieder für die Gesangssolisten und Duette, die Klassiker wie „Everybody needs somebody“, „I feel good“ (Moritz Friebe und Stephan Kohlhaas) oder auch „Say a little prayer“ (Katrin Wörz und Leander Banzhaf) zum Besten geben. Begleitet werden sie von einer musikalisch überzeugenden neunköpfigen Jazz-Combo. Herausragend hier etwa David Simon mit Solos am Tenorsaxofon und Klavier sowie Patrick Luik mit seinen Gitarren-Solos.

Die große Frage für Dan und Dave lautet: Wie kommen wir aus der Nummer wieder raus? Die zündende Idee: Statt grauer Musiktheorie und drögem Unterricht formen sie aus ihren Schülern eine Band. Als dann ein Bandwettbewerb mit einem satten Preisgeld von 500 000 Euro winkt, gibt es für die Vollblutmusiker kein Halten mehr. Die eigene Blues-Bar rückt wieder in greifbare Nähe. Geprobt wird heimlich nachts, und am Ende machen sich die Mühen bezahlt. Mit ihrer Darbietung von „Sweet Home Chicago“ überzeugt die Schülerband die Wettbewerbsjury.

Stehende Ovationen gab es vom Publikum für die großartige Leistung der Musicaltruppe. Zum Abschluss wurde dann noch „Minnie the Moocher“ geschmettert: „Hi-dee“ schallte es durch den Saal. Die gesamte musikalische Leitung teilten sich David Schmid und Daniel Bucher, die Theater-AG wirkte unter der Leitung von Iris Katzenstein, Steffie Arnold und Benedikt Müller mit, für die Gestaltung des Bühnenbilds waren Nicole Baisch und Christian Weeth verantwortlich. Insgesamt dreimal standen Ensemble und Musiker-Combo am Wochenende gemeinsam auf der Bühne.