Kirchheim

Schule: Hier soll sich einiges ändern

Beteiligung Bei der Jugendkonferenz in der Freihof-Realschule in Kirchheim treffen sich Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulen, um sich auszutauschen und ihre Meinungen zu sagen. Von Debora Schreiber

Der Schulleiter Marlon Lamour begrüßt die Jugendlichen sowie Stella Loock und Fekla Fodor (von rechts). Fotos: Carsten Riedl

Einen Berufsberater, der in der Schule stationiert ist und Bewerbungen vor der Abgabe durchschaut, wünschen sich die Schülerinnen und Schüler bei der Jugendkonferenz in der Freihof-Realschule in Kirchheim. „Eine Anlaufstelle, bei der man sich auch über geeignete Berufe informieren kann, wäre gut“, ergänzt einer der Schüler. Die Ergebnisse der Konferenz leiten die beiden Moderatorinnen Stella Loock und Fekla Fodor von der Jugendstiftung Baden-Württemberg direkt an das Kultusministerium weiter, versichern die Frauen, nur so könne sich etwas ändern.

 

Nichts wird schöngeredet

Damit die Jugendlichen auftauen, starten die Moderatorinnen mit einem Warm-up – quer durch den Raum. „Wir möchten gerne wissen, mit wem wir es hier zu tun haben, deshalb stellen sich alle, die einen Strandurlaub machen möchten, vorne links in die Ecke. Für die anderen drei Ecken stehen Natur, Städtereise und Kultur zur Wahl. Nach der unverfänglichen Frage geht es schnell zur Sache: „Wer findet, dass Schule überhaupt keinen Spaß mehr macht und es seit Corona keine Feste und Veranstaltungen mehr gibt?“ Das sieht tatsächlich die Mehrheit so. „Wer ist der Meinung, dass ihr nicht lernt, wie ihr mit Problemen in der Gesellschaft umgehen könnt?“ Alle stimmen für „Ja“. „Wir werden nie gefragt, was wir wollen. Und wenn, dann geben die Erwachsenen die ‚richtige‘ Entscheidung schon vor.“ Hier sind die Jugendlichen geteilter Meinung: Das Ergebnis liegt bei 50:50.

 

Alle arbeiten zusammen

„Es sind rund 75 Schülerinnen und Schüler von der Freihof-Realschule, dem Schlossgymnasium und dem Ludwig-Uhland-Gymnasium da“, sagt Rea Trojosky, Lehrerin an der Freihof-Realschule und Organisatorin. Die große Beteiligung kommt nicht von ungefähr: „Etwas Aufklärungsarbeit war nötig. Die Jugendlichen wussten natürlich nicht, was auf sie zukommt. Aber ich habe ihnen versichert, nicht vor unzähligen fremden Menschen reden zu müssen.“ 

 

 

An zehn Gruppentischen findet die eigentliche Arbeit statt. Ein Tisch, ein Thema – zu dem sich die Schülerinnen und Schüler beratschlagen. „Wir lernen in der 8. Klasse, wie man wählt, brauchen es im Leben aber erst viel später. Man sollte den Lehrplan ändern“, fordert ein Schüler. „Wir brauchen generell mehr Praktika“, sagt eine Schülerin. „Hobbys und Schule sollten miteinander vereinbar sei“, so eine Schülerin. „Nebenjobs sollten an der Schule vermittelt werden, dann könnte man auch lernen, mit Finanzen umzugehen“, sagt ein Schüler. „Wir sollten nicht alles so ausführlich machen, sondern lieber einen KI-Crashkurs.“ Anregungen gab es viele – sodass die Hausaufgaben diesmal die Schulleiterinnen und Schulleiter und die Verantwortlichen des Kultusministeriums haben.