Kirchheim

Schulen stocken ihre Stellen auf

Sozialarbeit Die beiden Kirchheimer Gymnasien sowie die Alleenschule bekommen ab 2020 jeweils weitere 50 Prozent.

Am Kirchheimer Schlossgymnasium, das vor einigen Jahren um den zweiten Stock erweitert wurde, wird im kommenden Jahr weiter in B
Die beiden Kirchheimer Gymnasien und die Alleenschule bekommen ab 2020 jeweils 50 Prozent mehr Schulsozialarbeit. Foto: Markus Brändli

Kirchheim. Die Schulsozialarbeit hat einen kompletten Imagewandel durchlaufen: Lange genug galt sie als „anrüchig“ - nach der Devise: „Eine Schule, die das nötig hat, kann nicht viel taugen.“ Inzwischen aber häufen sich die Anträge auf eine Aufstockung der vorhandenen Stellen. Und es sind längst nicht mehr nur die Brennpunktschulen, die solche Anträge stellen. Die Sozialarbeit wird nicht mehr als „Schande“ angesehen, sondern als Pluspunkt, mit dem sich positive Werbung für die eigene Schul­e betreiben lässt.

Konkret hatten nun drei Kirchheimer Schulen Anträge gestellt, die Stellen aufzustocken: Ludwig-Uhland- und Schlossgymnasium wollten von 50 auf 100 Prozent erhöhen, die Alleenschule gar von 150 auf 200 Prozent. Alle Anträge kamen im Gemeinderat durch: Niemand wollte die Bedeutung der Schulsozialarbeit schmälern oder kleinreden. Im Kirchheimer Ratsrund ist es also schon längst angekommen, dass es sich dabei um eine wichtige Ergänzung zum pädagogischen Angebot handelt und dass die Stadt Kirchheim dafür Geld in die Hand nehmen sollte.

An den beiden Gymnasien ging es eigentlich gar nicht darum, die vorhandene 50-Prozent-Stelle aufzustocken, sondern eher darum, eine zweite halbe Stelle zu schaffen - sodass es künftig eine weibliche Bezugsperson für die Schülerinnen gibt und eine männliche für die Schüler. Zu diesen Anträgen gab es keine lange Diskussion und keine Gegenstimme. Die Gymnasien sind schließlich die beiden größten Schulen, für die die Stadt Kirchheim zuständig ist. Immerhin 40 Prozent der Schüler, die in Kirchheim zur Schule gehen, sind dort anzutreffen.

Zwei volle Stellen trotz Alt-Erlass

Anders sah es bei der Alleenschule aus: Hier hatte die Stadtverwaltung argumentiert, dass die Schulsozialarbeit mit 150 Prozent bereits gut ausgestattet ist. Hinzu komme eine Bundesfreiwilligendienststelle mit weiteren 100 Prozent. Außerdem verfügt die Al­leenschule als sogenannte „Alt-Erlass-Schule“ über eine wesentlich bessere Lehrerversorgung als andere Schulen. Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker stellte fest: „Wir haben uns das nicht einfach gemacht. Aber wir können guten Gewissens sagen, dass wir die 150 Prozent für ausreichend halten.“

Der Gemeinderat wollte dieser Argumentation mehrheitlich aber nicht folgen: Bereits der Finanz- und Verwaltungsausschuss hatte den Leitantrag abgeändert und sich für die Aufstockung an der Alleenschule ausgesprochen. Das Plenum hat sich daran gehalten und der Alleenschule Kirchheim die gewünschten weiteren 50 Prozent beschert: mit 17 zu 12 Stimmen. Andreas Volz