Kirchheim
Schulen: Täglich mehr Corona-Fälle

Pandemie Nach einem ruhigen Start steigt die Zahl der Corona-Fälle an den Schulen deutlich an.  Von Antje Dörr

Im Landkreis Esslingen steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen stetig an. Auch an den Kirchheimer Schulen werden in dieser zweiten Woche nach den Schulferien immer mehr Schülerinnen und Schüler positiv getestet. „In der ersten Woche war es noch richtig ruhig, wir waren ganz überrascht“, sagt Thorsten Bröckel, Rektor der Alleenschule, der in seiner Rolle als Geschäftsführender Schulleiter im engen Austausch mit seinen Schulleiterkolleginnen und -kollegen steht. Einen positiven Test habe es in der ersten Woche an der Alleenschule gegeben. In der zweiten Woche sind es Stand Donnerstag zehn PCR-positive Fälle – ein sehr deutlicher Anstieg. Aus den anderen Kirchheimer Schulen hört Bröckel Ähnliches: Auch hier steigt die Zahl der positiv getesteten Schüler. Die Weilheimer Werkrealschule meldet „vereinzelte Fälle“. An den Lenninger Schulen sind aktuell elf Schülerinnen und Schüler infiziert, an der Owener Grundschule zwei. 

 

„Wir sind kurz davor, die erste Klasse ins Homeschooling schicken zu müssen.
Thorsten Bröckel, Rektor der Kirchheimer Alleenschule
 

An der Alleenschule in Kirchheim sind die Fälle nicht gestreut, sondern konzentrieren sich auf einige wenige Klassen. „Wir sind kurz davor, die erste ins Homeschooling schicken zu müssen“, sagt Bröckel. Während die Schließung von Klassen noch in der Herbstwelle vom Gesundheitsamt angeordnet werden musste, ist mit der neuen Corona-Verordnung die Entscheidungshoheit an die Schulen übergeben worden. Thorsten Bröckel findet das richtig. „Im Herbst hat das Gesundheitsamt oft mit Verzögerung reagiert“, sagt er. Die Unterrichtsversorgung ist an der Alleenschule aktuell nicht in Gefahr: Der Krankenstand unter den Lehrerinnen und Lehrern sei niedrig.

Dass Schulen geschlossen werden, ist das allerletzte Mittel. Doch falls es dazu kommen sollte, sei alles vorbereitet, sagt Thorsten Bröckel. „Aus den Erfahrungen der letzten Durchgänge sind wir so routiniert, dass wir jeden Tag umsteigen könnten.“ Kommuniziert wird an der Alleenschule über die Schul-Cloud, Tablets, die an die Schüler ausgegeben werden können, seien in ausreichender Zahl vorhanden. „Das LUG hat sogar schon mit der Ausgabe der Leih-Geräte angefangen“, weiß Bröckel. Eine Notbetreuung gäbe es natürlich auch. Um zu gewährleisten, dass auch bei einem hohen Krankenstand der Lehrerinnen und Lehrer Notbetreuung und Fernunterricht stattfinden können, hat das Schulalmt vorsorglich Partnerschulen gebildet. „Wir würden beispielsweise mit der Freihof-Realschule und der Freihof-Grundschule kooperieren und uns gegenseitig aushelfen“, sagt Bröckel. 

Während die Schülerinnen und Schüler in der Woche nach den Ferien täglich einen Selbsttest machen mussten, sind die Testtage mittlerweile Montag, Mittwoch und Freitag. Geboosterte Schüler sind von der Testpflicht ausgenommen. „Wir als Schulen befürworten das Testen, und lieber mehr als weniger“, sagt Thorsten Bröckel. Schüler, die die Auffrischimpfung erhalten haben, sind deshalb angesprochen worden, ob sie sich nicht testen lassen wollen, weil auch sie Träger des Virus sein könnten, sagt Thorsten Bröckel. Die Mehrheit der Kinder nehme dieses Angebot an. Weil das Land geboosterten Schülern keine Tests mehr bezahlt, ist die Stadt Kirchheim eingesprungen.

Dass sich geboosterte Schüler nach dem Willen des Landes nicht mehr testen dürfen, ruft bei Stefanie Rau und Claudia Gerlach-Reck vom Vorstand des Kirchheimer Gesamtelternbeirats Kopfschütteln hervor. „Das passt nicht zum aktuellen Infektionsgeschehen“, sagen die beiden. Sie sind dankbar, dass die Stadt Kirchheim „schnell reagiert hat und unbürokratisch auf eigene Kosten Tests auch für geboosterte Schülerinnen und Schüler zur Verfügung stellt“. Auch über die Luftfilter, die seit dieser Woche an die Kirchheimer Schulen ausgeliefert werden, freuen sich die Elternvertreterinnen, „auch wenn das bei weitem noch nicht für alle Klassenzimmer ausreicht“.

Auch die Alleenschule erhält fünf Luftfilter, die allerdings nicht in Klassenzimmern eingesetzt werden, sondern in Räumen, in denen sich Schülerinnen und Schüler mischen, die sich sonst wenig begegnen. Deshalb heißt es weiter: Lüften, lüften, lüften. Und natürlich Maske tragen. Die Stimmung sei trotz allem gut, sagt Thorsten Bröckel. „Wir sind guter Hoffnung, dass wir auch durch diese Welle gut durchkommen.“