Kirchheim

Sicher die Kurve kriegen

Fahrsicherheitstraining hilft Motorradfahrern Risiken zu minimieren

Die Anforderungen, denen Motorradfahrer gerecht werden müssen, sind höher als für Autolenker. Ein Sicherheitstraining kann ­helfen, Risiken zu minimieren.

Auch erfahrenen Motorradfahrern raten Experten zum Sicherheitstraining.Foto: Daniela Haußmann
Auch erfahrenen Motorradfahrern raten Experten zum Sicherheitstraining.Foto: Daniela Haußmann

Kirchheim. Ganz gleich, ob das Motorrad in der Freizeit oder als „Nutzfahrzeug“ im täglichen Verkehr bewegt wird – in jedem Fall profitieren Biker vom einem Sicherheitstraining. Der sichere Umgang mit dem motorisierten Zweirad ist ein Garant für Fahrspaß. Vielfahrer mit langjähriger Praxis können laut Ludwig Sedlaczek von einem Fahrsicherheitstraining ebenso profitieren, wie Anfänger und Wiedereinsteiger. Der ADAC-Trainer, der auf dem Lindorfer Übungsplatz Kurse moderiert, betont, dass es sinnvoll ist, im Frühjahr ein entsprechendes Training zu durchlaufen. So könnten die Fahrer mit Know-how in die neue Motorradsaison starten.

An einem Kurstag wird Sedlaczek zufolge vermittelt, wie sich gefährliche Situationen voraussehen lassen, einem plötzlich auftauchenden Hindernis ausgewichen wird oder was bei einer zu hohen Kurvengeschwindigkeit zu tun ist. Thematisiert wird auch, was das Bremssystem des Motorrads leisten kann und wie es bedient wird. „Die ganze Sicherheitstechnik, die beim Auto schon lange gang und gäbe ist, wird verstärkt in neuen Motorrädern verbaut“, so Sedlaczek. „Schräglagen-ABS, Berganfahrhilfe, Traktionskontrolle – das Problem besteht darin, dass beim ABS die einstellbaren Modis von Modell zu Modell variieren.“

So kann der Fahrer zwischen Sport-, Race- oder Regel-ABS an seinem Krad wählen und damit das Fahrwerk verstellen. „Viele wissen gar nicht, was sich dabei mit nur einem Knopfdruck an ihrem Motorrad verändert“, berichtet der ADAC-Mann. „Doch Kenntnisse über die Funktionsweise des Bremssystems sind wichtig und die vermittelt das Training.“ Die technischen Helferlein erzeugen Sed­laczek zufolge eine trügerischen Sicherheit, aus der heraus viele glauben, stärker am Gas drehen und dichter auffahren zu können. „Deshalb geht es beim Training auch darum, die Teilnehmer für das vorausschauende Fahren zu sensibilisieren und ihnen klarzumachen, dass sie trotz moderner Technik Sicherheitsreserven einplanen müssen“, erklärt der Experte. „Das gilt für Wanderparkplätze oder Feldausfahrten entlang von Straßen, aus denen Fahrzeuge auf die Straße rollen können.“

Damit jeder auf dem Motorrad gut ums Eck kommt, braucht es einen Lenkimpuls. Darüber hinaus vermittelt das Training dem zufolge die Anwendung verschiedener Kurvenstile wie legen, drücken und Hanging-Off. „Indem der Fahrer in aufrechter Position sitzen bleibt und das Motorrad in die Schräglage drückt, lassen sich enge Kurven sicherer, besser und schneller durchfahren“, erklärt Sicherheitstrainer. Beim Legen nehmen Fahrer und Krad die gleiche Schräglage ein. Wer eine Kurve in diesem Stil durchfährt, kann aber auch zusätzlich am Lenker drücken, um an einem Hindernis vorbeizukommen. Der Hanging-Off, bei dem der Fahrer auf der Kurveninnenseite neben der Maschine hängt, ist allerdings nur für die Rennstrecke geeignet, da sich bei diesem Stil der Überblick ebenso verschlechtere wie die Reaktionsmöglichkeiten und die Bindung zwischen Fahrer und Maschine. Die einzelnen Kurventechniken üben die Teilnehmer beim Training ein, ebenso eine Vollbremsung.

Sebastian Mayer ist vom Angebot des ADAC begeistert. Für den 28-Jährigen vermittelt es wertvolle Kenntnisse in punkto Fahrphysik und trägt dazu bei, die eigene Maschine besser kennenzulernen. Es werde deutlich, wie Vorder- und Hinterradbremse bei verschiedenen Geschwindigkeiten wirken. Außerdem helfe das Training dabei, das Balancegefühl zu verfeinern und zeige, welche Manöver helfen, schwierige Fahrsituationen erfolgreich zu meistern.

Zuschuss für Training

Ob Motorrad oder Auto – zahlreiche Berufsgenossenschaften beteiligen sich an den Kosten für ein Fahrsicherheitstraining. Laut ADAC-Trainer Daniel Katura wollen die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung mit einer Bezuschussung die Bereitschaft von Beschäftigten erhöhen, ein Sicherheitstraining zu absolvieren. Ziel der Berufsgenossenschaften sei es, Pendler dabei zu unterstützen möglichst sicher zum Arbeitsplatz und wieder nach Hause zu kommen. www.sicherheitstraining.net/zuschuesse-fuer-adac-fahrtraining-durch-berufsgenossenschaften,72.html.dh