Kirchheim
Skatepark: Hier geht Naberns Nachwuchs jetzt auf die Rolle

Freizeit In Nabern ist auf dem Mehrgenerationenspielplatz ein Skatepark entstanden. Jetzt ist er offiziell eröffnet worden. Geplant hat ihn die Stadt im Teamwork mit 40 Jugendlichen. Von Thomas Zapp

An Bewegungsarmut leidet zumindest an diesem Nachmittag keines der anwesenden Kinder auf dem Naberner Mehrgenerationenspielplatz: Die Jugendlichen im Alter von „zwölf plus“ rollen, springen mit ihren Scootern und Inlinern, fallen nach besonders gewagten Sprüngen und stehen unermüdlich wieder auf.

 

„Viele sind schon bei einem Kindergeburtstag mit zehn Kindern überfordert.
Jutta Ziller lobt die Stadt Kirchheim für die Einbindung der Jugendlichen.


Während man coronabedingt derzeit gefühlt überall von bewegungsunlustigen und deprimierten Kindern liest und hört, bietet sich auf diesem Stück der Naberner Gemeinde ein völlig anderes Bild. Entsprechend erfreut zeigen sich der Naberner Ortsvorsteher Giacomo Mastro und die Ortschaftsrätinnen Dorothee Lilienthal und Kerstin Unger, dass es an diesem windigen Nachmittag auch einmal Positives für die Jugend des Ortes zu berichten gibt.

Die rund 22 Meter lange und sechs Meter breite Skate-Strecke war schon vor ihrer Eröffnung ein voller Erfolg. „Kaum lag der Asphalt, waren schon die ersten auf der Bahn“, erzählt Christoph Kerner, Leiter des Kirchheimer Grünflächenamts, lachend. „Da war noch nicht einmal die Quarter-Pipe oder die Fun-Box montiert.“ Gemeint sind ein Viertel-Looping sowie zwei Minirampen mit Bügeln für verschiedene Sprung-Elemente in der Mitte. 

Die Idee zu dem Projekt hatte der 14-jährige Levin Siegler, der sie im Frühling 2019 in den Kirchheimer Jugendstadtrat einbrachte und mit Freunden mehr als 100 Unterschriften sammelte.  Entscheidungsprozesse dauern in der Politik, Corona sorgte für weitere Verzögerungen. Umso größer ist nun die Freude. „Damit hatte ich nicht mehr gerechnet“, sagt er. Nun ist er nach eigenem Bekunden jeden Tag da und mit ihm weitere Jugendliche wie der 15-jährige Valentin Pavier. Der junge Sportler bringt auf seinen Inlinern beeindruckende Kunststücke auf die Bahn bringt und hat offensichtlich keine Angst vor Blessuren. 

45000 Euro Gesamtkosten

Christoph Kerner leitete im Sommer vergangenen Jahres auch den Workshop mit 40 Jugendlichen, um genau zu erfahren, was sie sich wünschen. Gemeinsam hat man dann Ideen für die Strecke erarbeitet. „Das ist eine große Leis­tung, viele sind schon bei einem Kindergeburtstag mit zehn Kindern überfordert“, zollt ihm „Profi“ Jutta Ziller vom Mehrgenerationenhaus Respekt.

Das Ergebnis, eine Art Mittelweg zwischen Bike-Park und Inliner-Track, kann sich sehen lassen. Die geplanten Kosten von 40 000 Euro sind am Ende um 5000 Euro überschritten worden. Grund: Die Quarterpipe, quasi die Rampe für Sprünge und andere Tricks, wurde neu gekauft und nicht vom Schafhof herübertransportiert. „Das wäre am Ende noch teurer geworden“, sagt Christoph Kerner.

Ortschaftsrätin Dorothee Lilienthal betont, dass die neue Attraktion nicht nur den sportlichen Kids hilft. „Die ganzen Familien haben sich riesig gefreut.“ Nach Wochen und Monaten des Lockdowns ist das neue Freizeitangebot auch eine Erleichterung für die Eltern. Und auch die Senioren auf der benachbarten Boule-Bahn werden sich über das Unterhaltungsprogramm mit Action und Akrobatik freuen. „Für Ältere und Kinder gab es schon ein Angebot, für die Generation 12 plus fehlte noch ein Treffpunkt außerhalb von den Vereinen. Den haben wir jetzt“, sagt Giacomo Mastro.

Beaufsichtigt wird der Track, also die Strecke, von Freiwilligen des Jugendhauses Linde, die auch für den Pumptrack in Kirchheim zuständig sind. Jugendhaus-Leiterin Jutta Ziller hat für den Ortsvorsteher noch eine weitere gute Nachricht: „Im Juni und Juli kommen wir mittwochnachmittags mit unserem Linde-Mobil.“ Dann wird es neben dem neuen Skatepark verschiedene Spielangebote geben: Das Leben kehrt zurück.