Kirchheim

So gedeiht der Rasen perfekt

Freizeit Suad Babahmetovic, Inhaber eines Kirchheimer Garten- und Landschaftsbaubetriebs, gibt Gartenbesitzern Tipps. Die Pflege richtet sich nach den Standort, Boden, Wetter und Saatgut. Von Daniela Haußmann

Rasenschnitt muss sein. In welchen Abständen der Rasenmäher angeworfen werden sollte, hängt laut dem Kirchheimer Gartenspezialis
Rasenschnitt muss sein. In welchen Abständen der Rasenmäher angeworfen werden sollte, hängt laut dem Kirchheimer Gartenspezialisten Suad Babahmetovic unter anderem von der Temperatur ab. Foto: Daniela Haußmann
Ein regelmäßiger Schnitt tut dem Rasen gut. Übertreiben muss man es aber nicht.Foto: Jean-Luc Jacques
Ein regelmäßiger Schnitt tut dem Rasen gut. Übertreiben muss man es aber nicht. Foto: Jean-Luc Jacques

Rasenpflege ist eine Wissenschaft für sich. Mehr und mehr geht es auch im heimischen Garten um Klimaanpassung. Schließlich nimmt Forschern zufolge die Wahrscheinlichkeit von Hitzetagen und lang anhaltenden Trockenphasen zu. Umso mehr stellt sich die Frage, wie sich die grünen Flächen mit überschaubaren Mitteln erhalten lassen. Eine wichtige Basis bildet laut Bundesumweltamt die Entscheidung für eine Saatgutmischung, die zum jeweiligen Garten passt. Doch dazu müssen Gartenbesitzer wissen, auf welchem Bodentyp ihr Grundstück liegt, wie Suad Babahmetovic, Inhaber des Kirchheimer Garten- und Landschaftsbaubetriebs „Grün-Teck“, erzählt.

Der ideale Gartenboden ist für ihn krümelig und nährstoffreich, bei guter Belüftung kann er ausreichend Wasser speichern. Das wird durch ein Zusammenspiel der Bodenbestandteile Sand, Lehm, Ton und Humus erreicht. So lässt sich, wenn Bestandteile fehlen, die Erde manuell verbessern beziehungsweise die an den Standort angepasste Pflege bestimmen, wie der Kirchheimer Fachmann versichert. Für Gartenbereiche, die im Haus- oder Baumschatten liegen, empfiehlt das Bundesumweltamt „Schattenrasen“, der auch bei wenig Licht gedeiht. Mischungen mit Mikroklee dagegen sind nach Angabe der Behörde besonders robust und kommen mit Trockenheit aus.

Aus Sicht von Suad Babahmetovic macht man auf den überwiegend lehmigen Kirchheimer Böden mit einer Regelsaatgutmischung (RSM), die es für unterschiedliche Standorte und Belastungen gibt, nichts falsch. Die RSM ist belastbar und regeneriert gut. „Hitze- und Trockenphasen übersteht sie mit der richtigen Pflege problemlos“, so der Gärtner. „Gleiches gilt für die vielen Nutzrasenflächen, die es in Kirchheim gibt.“ - Vorausgesetzt, die Halme dieses Rasentyps sind nicht länger als etwa sieben Zentimeter. „Sind sie größer, steigt der Nährstoffbedarf und mit ihm die Wassermenge, die zum Transport der Nährstoffe nötig ist“, klärt Suad Babahmetovic auf. „Der Boden trocknet aus und Gartenbesitzer müssen mehr Wasser zuführen.“ Der Effekt tritt auch ein, wenn das Gras kürzer als vier Zentimeter gestutzt wird. Mähen beeinflusst also Wasserhaushalt und Bodenqualität. Genauso kommt es aber auch darauf an, wie häufig das Grün geschnitten wird. Babahmetovic rät, Nutzrasen einmal wöchentlich zu mähen. „Bei starken Hitzeperioden hingegen schont man ihn, wenn zwischen zwei Schnitten eine Pause von über einer Woche eingelegt wird.“ Längeres Gras spendet dem Boden Schatten, das verlangsamt das Austrocknen. Trotzdem zählt zur richtigen Pflege auch eine Bewässerung. Zu geringe Wassermengen verdunsten schnell und sickern nicht bis ans Wurzelende. Die Folge: Gräser bilden nur oberflächennahe Wurzeln, die eher austrocknen können.

Suad Babahmetovic rät daher, lehmige Böden einmal pro Woche mit 15 bis 20 Litern und lockere Sandböden mit 10 bis 15 Litern Wasser pro Quadratmeter zu versorgen. Genügend Feuchtigkeit ist vorhanden, wenn die Nässe 15 Zentimeter tief in die Erde dringt. Darüber hinaus kann sich der Boden durch Belastungen im Gartenalltag verdichten. An diesen Stellen steigt die CO2-Konzentration in der Erde, der Sauerstoffgehalt sinkt, das Wurzelwachstum der Gräser wird eingeschränkt.

Kommt Staunässe dazu oder bildet sich durch die Oberflächenversiegelung ein Algenbelag, sinkt der Sauerstoffgehalt so, dass sich Fäulnisbakterien ausbreiten. Dagegen hilft eine Belüftungskur, bei der man jährlich mit dem Rechen flächendeckend Löcher in den Rasen tritt. Dann bringt man Sand aus, der wird mit einem Besen in die Löcher gekehrt und die Erde wird belüftet. Der Sand wirkt zudem als Wasserspeicher, überschüssiges Wasser fließt ab. Gedüngt werden sollte nach Mengenangabe des Herstellers, da bei Überdüngung Wurzeln verbrennen oder enthaltene Salze Wasser binden, warnt Suad Babahmetovic. Der Experte versichert, dass sich mit den Tipps auch unter veränderten Klimabedingungen gut gärtnern lässt.

Bodendecker bieten Schutz vor Erosion

Bodendecker-Stauden können Rasen gut ersetzen. Allerdings eignen sich die Flächen dann nicht zum Fußballspielen. Die Staudenart lässt sich gut in wenig genutzten Gartenteilen verwenden. Pflanzen wie Thymian, Kamille, Kugelblume, Waldsteinia oder Waldmeister verhindern eine extreme Verdunstung und halten Unkraut ab. Die Pflanzen brauchen wenig Pflege und vertragen Trockenheit.

In Steillagen wirken diese Pflanzen gleichzeitig auch als Erosionsschutz. Sie bieten zudem einen Mehrwert für Insekten, etwa als Nektartankstelle oder aber auch als Winterquartier.dh