Kirchheim

Sprühkunst gegen Schmiererei

Graffiti-Künstler Jan Frey verwandelt Hauswand in der Herdfeldstraße in Kunst

Jan Freys Graffito zieht die Aufmerksamkeit vorbeikommender Passanten auf sich.
Jan Freys Graffito zieht die Aufmerksamkeit vorbeikommender Passanten auf sich. Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Wer in letzter Zeit am Alten Friedhof vorbeiläuft, bemerkt schnell das farbenfrohe Graffito, das sich an einer Hauswand befindet.

Hannah Henrici

Die Wand in der Herdfeldstraße wurde immer wieder ungebeten mit Graffiti „verschönert“. Daher beschlossen die Eigentümer: Wenn sich das Bemalen der Wand schon nicht verhindern lässt, dann soll es wenigstens professionell gemacht werden.

Also beauftragten sie den Kirchheimer Graffiti-Künstler Jan Frey. Nachdem sie seine Homepage besucht hatten, waren sie von seiner Arbeit begeistert. Nach einem kurzen Gespräch mit seinen Auftraggebern fertigte Jan Frey eine Skizze mit seinem Motivvorschlag an, der bei den Anwohnern auf große Zustimmung stieß.

Vier Tage lang hat er bisher daran gearbeitet, ungefähr 20 Stunden. Die Mühe hat sich auf jeden Fall gelohnt: Wo vorher eine triste, graue Wand war, zieht jetzt ein riesiger Baum die Blicke der Passanten auf sich.

Der Baum soll Leben und Wachstum symbolisieren. Die drei Blasen zeigen eine Sonne, eine Berglandschaft und eine Großstadt. „Das stellt die Einheit des Lebens dar, von der auch der Mensch ein Teil ist“, erklärt Jan Frey.

Er freut sich sehr über die Größe der Fläche, an der er seine Kreativität ausleben darf. Die Materialien, die er dafür verwendet, sind Abtönfarben, wie Maler sie oft benutzen, aber auch Spraydosen.

„Die meisten Leute sehen Graffiti leider nicht als die Kunstform, die es eigentlich ist“, bedauert er. Das wird sich jetzt vielleicht ändern. Vor allem hofft er, dass sein Werk nicht von anderen Sprayern übermalt wird. Doch er ist optimistisch, dass das nicht passieren wird. „In der Szene herrscht viel Respekt vor der Arbeit anderer Sprayer.“