Kirchheim

Stadt steckt 2,2 Millionen Euro in die Feuerwache

Sanierung Der erste Bauabschnitt am Technischen Zentrum hat begonnen. Die Verwaltung muss sich noch mit den Museumsbetreibern einigen. Von Andreas Volz

Die Kirchheimer Feuerwache wird saniert. Eine Rolle spielen dabei auch Fluchtwege über das Museum (kleines Bild unten).Fotos: Ca
Die Kirchheimer Feuerwache wird saniert. Eine Rolle spielen dabei auch Fluchtwege über das Museum (kleines Bild unten). Foto: Carsten Riedl
Foto: Carsten Riedl

Die Kirchheimer Feuerwache ist in die Jahre gekommen - und nicht nur sie: Auch die Diskussion um ihre Sanierung hat schon das eine oder andere Jährchen auf dem Buckel. Jetzt hat immerhin der erste Bauabschnitt begonnen - mit der Schadstoff- und der Dachsanierung. Außerdem hat der Technik- und Umweltausschuss für den Innenausbau Mehrkosten in Höhe von 230 000 Euro genehmigt.

Für die Trennwände im Inneren stehen unterschiedliche Standards zur Debatte. Am günstigsten wäre Gipskarton für 45 000 Euro, am teuersten das Eichen-Furnier, das 130 000 Euro kostet. Letztlich folgten die Ausschussmitglieder dem Vorschlag der Verwaltung, auf der einen Seite Eiche zu verwenden und auf der anderen eine Melaminharzbeschichtung. Dafür sind 111 000 Euro vorgesehen.

Für den Saal im ersten Stock braucht es einen zweiten Fluchtweg. Eine zusätzliche Außentreppe käme auf 80 000 Euro. Für Umbauten, die eine Flucht über das angrenzende Feuerwehrmuseum ermöglichen, stehen dagegen nur 31 000 Euro an. Allerdings ist die Außentreppe am Museum zu schmal, sodass auch das Treppenhaus des Museums für die Flucht im Notfall herhalten müsste.

Bei der Küchenausstattung hat die Verwaltung in Abstimmung mit der Feuerwehr darauf verzichtet, eine komplette Kühlzelle einbauen zu lassen. Stattdessen sollen mehrere Kühlschränke für die richtigen Temperaturen von Lebensmitteln sorgen. Insgesamt sind die Küchenkosten mit 78 000 Euro berechnet. Vorgezogen wird außerdem die Möblierung von Saal und Büro, wobei es vor allem um Tische und Stühle geht. 164 000 Euro sind dafür veranschlagt. In der Summe steigen die Kosten gegenüber der Planung vom Juni aber nur um 230 000 Euro - von 1,93 auf 2,16 Millionen.

Das liegt auch an den guten Ergebnissen der Ausschreibungen für Dach- und Schadstoffsanierung. Dadurch lässt sich ein Teil der Mehrkosten aus dem vorhandenen Budget abdecken. Lediglich 230 000 Euro sind für den Haushaltsplan 2018 nachzumelden.

In der Diskussion stellte Walter Aeugle (SPD) fest, dass sich die 230 000 Euro Mehrkosten schlimmer anhören als sie sind. 164 000 Euro davon seien keine wirklichen Mehrkosten. Die Möblierung werde ja lediglich vorgezogen.

Eva Frohnmeyer-Carey (Frauenliste) fragte, ob es denn wirklich Eichen-Furnier sein müsse und was gegen Gipskarton spräche. Außerdem fragte sie, was bei der Möblierung alles dazugehört.

„Notfall ein Mal in 50 Jahren“

Reinhold Ambacher (Freie Wähler) beantwortete die erste Frage aus seiner Sicht: „Eiche ist eine Aufwertung.“ Den Saal nutze ja nicht nur die Feuerwehr, sondern auch die Stadtkapelle. Für den Notausgang empfahl er die günstigere Variante über das Museum: „Das braucht man zur Not. Und eine solche Not kommt vielleicht alle 50 Jahre ein Mal vor.“

Roland Schultheiß erläuterte, worauf es der Feuerwehr ankommt: „Eiche ist heute nicht mehr ,Eiche rustikal‘ wie noch vor 30 Jahren.“ Gipskarton eigne sich vor allem deshalb nicht, weil eine solche Wand kaputt sei, sobald man versehentlich kräftig dagegenstößt. Die Kühlschranklösung hält der Stadtbrandmeister aus finanziellen Gründen für sinnvoll, auch angesichts hoher Wartungskosten für eine Kühlzelle: „Bei den Kosten für eine Kühlzelle könnten wir uns alle zwei Jahre einen neuen Kühlschrank kaufen.“

Die Möblierung wiederum stamme aus dem Jahr 1976. Sie hätte schon vor fünf Jahren erneuert werden müssen. Die Feuerwehr wollte aber die Sanierung des Technischen Zentrums abwarten. Einen Fluchtweg dagegen brauche selbst die Feuerwehr in ihren Räumen. Zur besseren Variante sagte Roland Schultheiß aber nichts: „Wir haben kein Problem damit, wo wir flüchten.“ Bedenken des Museumsvereins müsse die Stadtverwaltung direkt im Gespräch mit den Freunden und Förderern der historischen Feuerwehrtechnik aus dem Weg räumen.

Die Ausschussmitglieder haben am Ende alles einstimmig beschlossen und genehmigt - auch die Flucht nach vorn, die durchs Museum führt. Der Zeitplan sieht vor, dass der erste Bauabschnitt bereits im September 2018 abgeschlossen sein soll.