Kirchheim

Stadtkapelle geteilt durch sechs

Freiluftkonzerte Viele kleine Ensembles wechseln sich am 25. und 26. Juli auf dem Kirchheimer Rollschuhplatz ab und unterhalten bis zu 99 Gäste gleichzeitig mit ihrer Blasmusik – und das alles corona-konform. Von Andreas Volz

Not macht erfinderisch: Ensembleproben der Stadtkapelle Kirchheim finden wegen der derzeit geltenden Corona-Bestimmungen auch sc
Not macht erfinderisch: Ensembleproben der Stadtkapelle Kirchheim finden wegen der derzeit geltenden Corona-Bestimmungen auch schon mal auf einem Dachboden statt. Fotos: pr
Die ideale Vorbereitung auf die Open-Air-Konzerte Ende Juli ist eine gemeinsame Probe im Garten: Frische Luft ist garantiert.
Die ideale Vorbereitung auf die Open-Air-Konzerte Ende Juli ist eine gemeinsame Probe im Garten: Frische Luft ist garantiert.

Schon ein einziges Konzert wäre in Corona-Zeiten außergewöhnlich genug. Die Stadtkapelle Kirchheim begnügt sich aber notgedrungen nicht mit diesem einen Konzert und gibt Ende Juli gleich sechs Konzerte. Der Grund für diese Vielzahl: Corona und die damit einhergehenden Beschränkungen.

Die Corona-Verordnungen haben alle Musiker schwer getroffen. Über Wochen hinweg waren gemeinsame Proben untersagt. Selbst für Streichquartette wäre es schwierig gewesen, sich zu treffen. An Konzerte war erst recht nicht zu denken, und im Prinzip ist ein Konzert auch auf lange Zeit hinaus noch alles andere als einfach.

Die meisten Konzerte finden in geschlossenen Räumen statt. Dadurch ist die Ansteckungsgefahr viel größer als unter freiem Himmel. Bei Freiluftkonzerten wiederum kommen die üblichen Probleme hinzu: Wind und Wetter machen schnell einen Strich durch die Rechnung. Auch Störgeräusche sind gefürchtet.

Für die Stadtkapelle ist aber auch ein „normales“ Konzert im Freien noch keine Option: Weil sich der Verein der symphonischen Blasmusik verschrieben hat, gelten verschärfte Corona-Bedingungen. „Bläser brauchen zwei Meter Abstand zueinander“, beschreibt Rainer Mühlherr, Geschäftsführender Vorsitzender der Stadtkapelle, das Dilemma.

Wenn die Stadtkapelle in Vollbesetzung auftritt, füllt sie die Bühne der Stadthalle gut aus - und zwar bei wesentlich geringeren Abständen zueinander. Auf der Bühne des Rollschuhplatzes kann es deshalb noch weniger zu einem „normalen“ Konzert kommen. Bei korrekter Anwendung der Corona-Bestimmungen wäre der gesamte Platz zu klein.

Also gibt es in der Reihe „Summer Winds“ gleich sechs Termine: drei am Samstag, 25. Juli, und drei weitere am Sonntag, 26. Juli. Es spielen mehrere kleinere Ensembles jeweils nacheinander. So lassen sich auf der überdachten Bühne alle Corona-Bestimmungen einhalten. Das soll auch für die Zuschauerreihen gelten. Deshalb sind die Plätze limitiert, auf 99 pro Konzert. Die Stühle stehen so weit auseinander, dass auch zwischen den Besuchern der Sicherheitsabstand gewährleistet ist. Wenn nun aber Musiker wie Zuhörer gebührend weit auseinandersitzen, leidet die Akustik. Rainer Mühlherr sagt daher, nahezu entschuldigend: „Wir brauchen Verstärker. Wenn beispielsweise vier Klarinettisten im Alter von zehn Jahren gemeinsam spielen, wäre das ohne Anlage nicht laut genug.“

Ansonsten aber findet er die Aufteilung in Ensembles hervorragend: „Musikpädagogisch ist das sehr wertvoll. Dadurch sind die einzelnen Musiker viel stärker gefordert. Sie können sich in ihren kleineren Ensembles weniger verstecken als sonst in der Gesamtheit.“ In den Proben hat sich die Stadtkapelle ohnehin auf die Ensembles aufgeteilt. Sie treffen sich in Gärten oder auf Dachböden. Flexibilität ist alles.

„Man braucht ein Ziel“

Aber nun freut sich Rainer Mühlherr darauf, dass alle endlich wieder gemeinsam öffentlich musizieren können, wenn auch nur in Kleingruppen. Hier bringt er ebenfalls den pädagogischen Aspekt ins Spiel: „Man braucht schließlich ein Ziel, für das es sich lohnt, dass man sich beim Üben anstrengt.“

Wenn nun aber doch alles ins Wasser fallen sollte? Am Wetter zumindest kann es nicht liegen. „Wir spielen auf jeden Fall“, sagt Rainer Mühlherr. Die Musiker sind ja geschützt, deswegen „liefern“ sie auch bei Regen - solange das Platz-Konzert nicht gerade mit einem Platz-Regen kollidiert. Die Zuhörer dagegen sollten sich auf alle Wetterbedingungen einstellen und sich gegen Sonne wie gegen Regen schützen können. Der große Abstand auf den Rängen wird da zum Vorteil: „Dann stört es schon die Nachbarn nicht, wenn jemand einen Schirm aufspannt.“

Rainer Mühlherr verbreitet Zuversicht: „Wir wagen ein Husarenstück. Aber es wird sicher eine tolle Sache. Vor einigen Wochen hätten wir so etwas nicht einmal ansatzweise in Erwägung gezogen.“

„Summer Winds“

Am Samstag, 25. Juli, beginnen die drei Konzerte auf dem Kirchheimer Rollschuhplatz um 16, 18 und 20 Uhr, am Sonntag, 26. Juli, um 11, 16 und 19 Uhr. Am Samstag stellen sich zunächst die Bläserklassen und der Jugendbereich der Stadtkapelle vor. Um 20 Uhr greifen auch bereits Ensembles der Stadtkapelle ins Konzertgeschehen ein, die dann alle drei Termine am Sonntag in wechselnder Besetzung übernehmen.

Karten gibt es zum Einheitspreis von 5 Euro je Konzert per Vorbestellung. E-Mails an die Adresse finanzen@stakakirchheim.de werden Schritt für Schritt beantwortet, bis jeder die gewünschte Anzahl an Karten für sich reserviert hat. Restkarten werden unmittelbar vor der jeweiligen Veranstaltung vor Ort verkauft.

Weitere Informationen zur Konzert­reihe „Summer Winds“ finden sich im Internet unter stakakirchheim.de - „Aktuell 2020“. vol