Kirchheim

„Statt Bruddeln heißt es hier Buddeln“

Spatenstich Bis Anfang 2022 lässt die Kreisbaugenossenschaft 40 neue Mietwohnungen an der Kirchheimer Schöllkopfstraße erstellen, zehn davon nach den Bestimmungen der Landeswohnraumförderung. Von Andreas Volz

Der Spatenstich bildete gestern den Auftakt für ein Neubauprojekt der Kreisbaugenossenschaft in Kirchheim - zwischen Schöllkopfs
Der Spatenstich bildete gestern den Auftakt für ein Neubauprojekt der Kreisbaugenossenschaft in Kirchheim - zwischen Schöllkopfstraße und Badwiesen. Foto: Markus Brändli

Wie ein Schiffsbug wird das neue Gebäude an der Ecke Schöllkopfstraße / Badwiesen spätestens 2022 in die Landschaft ragen - auch wenn der Kegelesbach an dieser Stelle nicht gerade wie eines der sieben Weltmeere daherkommt. Entsprechend ist die Kreisbaugenossenschaft Kirchheim-Plochingen beim Spatenstich für ihr jüngstes Bauprojekt in Kirchheim auch allenfalls metaphorisch in See gestochen.

Der raue Wind erinnerte ges­tern durchaus an die Segelschifffahrt - was besonders die Pavillons zu spüren bekamen, die für den Spatenstich aufgebaut worden waren. Trotzdem stellte Georg Hörmann, Technischer Vorstand der Kreisbaugenossenschaft, im Jubiläumsjahr des hundertjährigen Bestehens fest: „Die Kreisbau weht es nicht so leicht weg.“

Vorstands-Sprecher Bernd Weiler verwies auf „sehr viele Baukräne“, die derzeit in Kirchheim stehen - selbst auf dem Nachbargrundstück an der Schöllkopfstraße - und sprach von einem „Zeichen dafür, dass Wohnraum geschaffen wird“. Auf die vielen Klagen über fehlenden bezahlbaren Wohnraum bezogen, meinte er deswegen: „Statt Bruddeln heißt es hier Buddeln.“

Zwischen Schöllkopfstraße und Badwiesen erstellt die Kreisbaugenossenschaft bis 2022 zwei Gebäude mit insgesamt 40 Mietwohnungen. „Zehn dieser Wohnungen werden mit Landeswohnraumfördermitteln erstellt“, sagte Bernd Weiler und betonte, dass das weit über den 15 Prozent liegt, die die Kirchheimer Sozialbauverpflichtung vorgibt. Die geförderten Wohnungen lägen mit circa 7,50 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche rund ein Drittel unterhalb der ortsüblichen Vergleichsmiete.

Planung brauchte sieben Jahre

Georg Hörmann erinnerte in seiner Rede zunächst an die siebenjährige Geschichte des Projekts - von den ersten Vorgesprächen bis zum Spatenstich. Als einen der Gründe für die Verzögerungen - und für Preissteigerungen, die das Ziel des kostengünstigen Bauens konterkarieren - nannte er zehn verschiedene Gutachten, die für das Bebauungsplanverfahren vorzulegen waren.

Mit technischen Details machte Georg Hörmann weiter: Auf 2 915 Quadratmetern entstehen fünf Vier-Zimmer-, 22 Drei-Zimmer- und 13 Zwei-Zimmer-Wohnungen. Das gesamte Projekt erhält begrünte Flachdächer, die das Niederschlagswasser aufnehmen können, um es erst zeitversetzt ans Kanalnetz weiterzugeben. Um doch noch Baukosten zu sparen, erhalten beide Gebäudeteile im Verbindungsbau einen gemeinsamen Aufzug. Außerdem gebe es für alle 40 Wohnungen genau drei unterschiedliche Badgrundrisse.

„Die Rückkehr der Kreisbau zum sozialen Wohnungsbau kommt zur rechten Zeit“, konstatierte Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker - während Bürgermeister Günter Riemer herausstellte, dass das aktuelle Projekt Teil einer Kampagne ist, die bis 2022 tausend neue Wohnungen in Kirchheim schafft. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Andreas Schwarz erwähnte, dass im neuen Doppelhaushalt des Landes 250 Millionen Euro für die Landeswohnraumförderung enthalten sind. Deshalb appellierte er an Kommunen wie Bauträger: „Greifen Sie diese Gelder auch ab.“