Kirchheim
SWR-Fernsehen zeigt Bericht über „Lernen im Freien“ in Ötlingen

Corona Trotz Baustopp der Stadt Kirchheim machen die Betreiber von „Lernen im Freien“ in der Ötlinger Halde munter weiter. Am Donnerstag um 20.15 Uhr sendet das SWR-Fernsehen einen Bericht über das Projekt.

Sie denken offenbar gar nicht daran, das Feld zu räumen: Die Betreiber von „Lernen im Freien“. Im Februar hatte die Stadt Kirchheim die Besitzerin aufgefordert, das Wiesengrundstück in der Ötlinger Halde in seinen natürlichen Zustand zurückzuversetzen und alle Bauarbeiten zu stoppen. Begründung: Das Grundstück befindet sich im Landschaftsschutzgebiet. Dort gelten besonders strenge Auflagen. 

In der Ötlinger Halde werden seit Oktober täglich schulpflichtige Kinder betreut. Laut dem Trägerverein „Betreuung und Bildung (be:bi)“ handelt es sich um ein sozialpädagogisches Gruppenangebot, unter anderem für Kinder, die aufgrund der Masken- und Testpflicht nicht am Unterricht teilnehmen könnten. Der Verein sieht das Kindeswohl in Gefahr, wenn Kinder gegen ihren Willen oder angeblichen gesundheitlichen Einschränkungen zum Trotz Maske tragen sollen oder getestet werden. Äußerungen von einzelnen Vereinsmitgliedern lassen Nähe zur Querdenker-Szene vermuten.

Der Versuch der Stadt, dem Verein mittels Baurecht die Arbeitsgrundlage zu entziehen, trägt allerdings bisher keine Früchte: Die Betreuung läuft einfach weiter. Laut Beobachtern wird auch weiterhin gebaut. Das Grundstück ist mittlerweile weit von seinem ursprünglichen verwilderten Zustand entfernt. Die Betreiber haben ein Zelt aufgestellt, Wege angelegt. Überall liegt Material herum. Der Verein berufe sich auf „Fliegende Bauten“ und die Landschaftspflege beziehungsweise Kulturlandschaftserhaltung, sagt Stadt-Sprecher Robert Berndt. Eine Begründung, die die Stadt nicht akzeptiert. Sie hat die Besitzerin Anna Ohlendorf-Kist erneut aufgefordert, keine weiteren baulichen Maßnahmen mehr durchzuführen und alles, was bisher gebaut wurde, zu entfernen. Kommt der Verein dem nicht nach, drohen Bußgelder. Auch das Landratsamt hat die Besitzerin nun erstmals aufgefordert, die Wiese in ihren natürlichen Zustand zurückzuführen.

Hinter den Kulissen versuchen Schulleitungen und Behörden, die Kinder, die zum Teil seit einem halben Jahr nicht mehr am Unterricht teilgenommen haben, in die Schulen zurückzuholen. Teilweise wurde der Soziale Dienst eingeschaltet. Schulamt und Regierungspräsidium haben Kontakt zu den Eltern der Kinder und Jugendlichen aufgenommen, die in Ötlingen von „Lernen im Freien“ betreut werden. „Sollten diese Gespräche nicht dazu führen, dass die Kinder freiwillig an ihre jeweiligen Schulen zurückkehren, wird das Verfahren für Schulverweigerer folgen“, sagt Robert Berndt. Damit können Zwangsgelder verbunden sein, auch der Soziale Dienst kann eingeschaltet werden.

Am Donnerstag, 31. März, um 20.15 Uhr strahlt das SWR-Fernsehen in „Zur Sache Baden-Württemberg!“ einen Bericht über den „Lernort“ in der Ötlinger Halde aus. Antje Dörr