Kirchheim

Tauben in Maßen, nicht in Massen

Sauberkeit Um die Anzahl der Tauben zu verringern, betreibt die Stadt Kirchheim zwei Taubenschläge.

In Taubenschlägen soll es entsprechend zugehen. Weniger Nachwuchs und gesündere Tiere sind das Ziel.Archiv-Foto: Jean-Luc Jacque
In Taubenschlägen soll es entsprechend zugehen. Weniger Nachwuchs und gesündere Tiere sind das Ziel.Archiv-Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Eine hohe Taubenpopulation und die damit einhergehenden Verunreinigungen stellen die Verantwortlichen in den Rathäusern vieler Städte vor große Probleme. „Die Belastung durch die vielen Tauben ist hoch“, stellte der Kirchheimer Stadtrat Andreas Banzhaf in der letzten Sitzung des Technik- und Umweltausschusses fest.

Im Jahr 2010 hat sich die Stadt Kirchheim bereits auf den Weg gemacht, die Zahl der Tauben zu verringern. Im Dachgeschoss des Spitals wurde ein Taubenschlag eingerichtet, in dem die Vögel kontrolliert nisten können. Die Taubenpopulation soll damit gezielt gesteuert werden. In einer Pressemitteilung zieht Bürgermeister Günter Riemer eine Zwischenbilanz.

„Die Einrichtung war mit Kosten in Höhe von 30 000 Euro nicht günstig“, erläutert Riemer. Jedoch sei dies günstiger als die Summe, die die Stadt und ihre Bürger für die Schmutz- und Schadensbeseitigung hätte aufbringen müssen. Die Stadtverwaltung hält den eingeschlagenen Weg daher für den richtigen. Im Jahr 2013 wurde deshalb ein weiterer Taubenschlag in der Jesinger Kelter eingerichtet.

Die Pflege der Taubenschläge hat Taubenwart Hans-Joachim Hennings übernommen. Dieser tauscht die gelegten Taubeneier regelmäßig gegen Gipseier aus.

Jedes Jahr werden im Taubenschlag des Spitals und in Jesingen je etwa 350 Eier gegen solche aus Gips ausgetauscht. Eine weitere Zunahme der Taubenpopulation kann so verhindert werden. Notwendig hierfür ist jedoch, dass möglichst viele Tauben den Weg in den Taubenschlag finden. Daher werden die Tauben in den Taubenschlägen artgerecht gefüttert. Auch werden die Tiere regelmäßig desinfiziert. Dies soll die Ausbreitung von Krankheiten verhindern. 70 bis 80 Prozent des Taubenkots bleiben im Taubenschlag. Damit nimmt die Verschmutzung der Gebäude, Plätze und Wege insgesamt ab. Lediglich im direkten Umfeld der Taubenschläge blieb alles wie gehabt.

„Tauben gehören zu unserem Stadtbild. Wir wollen sie in Maßen, nicht in Massen“, betont Taubenwart Hennings. Das Brutverhalten der Tauben wird nicht zuletzt auch durch das Nahrungsangebot bestimmt. Wer Tauben mit Futter versorgt, trägt zur Vergrößerung der Population bei und schadet damit sogar den Vögeln. Die Stadtverwaltung ruft auch deshalb die Bevölkerung dringend dazu auf, Tauben nicht zu füttern.

Grundsätzlich wäre es auch denkbar, Tauben gezielt zu töten. Hierbei handelt es sich jedoch um Symptombehandlung. Gibt es einmal weniger Tauben, wird dies schnell wieder ausgeglichen. Denn die verbleibenden Tiere erkennen frei werdende Nistgebiete und sorgen für mehr Nachwuchs. pm