Der Spitalkeller in der Volkshochschule ist hell erleuchtet. 20 Stühle, zum Kreis zusammengestellt, erwarten ihre Teilnehmerinnen, die sich dem Thema „Konflikte lösen leicht gemacht“ öffnen möchten. Ein Stofftier, eine Schere, ein Stethoskop, eine Telefonattrappe, ein Päckchen Papiertaschentücher liegen unter den Stühlen. Sie stehen für Rollen, in die die Frauen schlüpfen sollen - wie sich wenig später herausstellt.
„Ist es schon ein Konflikt, wenn man auf jemand ärgerlich ist, der aber nichts davon weiß?“, stellt Asgodom-Coach Jutta Acker eine Frage. Sie gibt gleich die Antwort: „Nein.“ Vielmehr sei ein Konflikt dem „Duden“ nach ein „Aufeinanderprallen zweier grundsätzlicher Dinge, die nicht vereinbar sind“. Per Definition gehören zwei Personen dazu. Doch Jutta Acker weiß: „Man kann auch mit einem Gedanken in Konflikt geraten.“ Konflikte entstehen, weil jeder seine Geschichte, seine Werte, seine Erziehung habe. Da reichen schon zwei Geschlechter, mehr brauche es nicht: „Männer sind lösungsorientiert und Frauen wollen Empathie.“
Die Lehrerin aus Neckartailfingen ist der Meinung, Konflikte seien kraft- und zeitraubend. Sie können beim Gegenüber zu irreparablen Schäden führen, wenn sie nicht gelöst würden. „Oftmals trägt man Ärger in sich wegen etwas ganz Lächerlichem. Lösen ist der einzig richtige Weg, um auch zu wachsen“, ist sie sich sicher.
Die Trainerin lädt zur Mitmachen ein und zeigt den Frauen, wie es mit beschreibenden Eigenschaften von Vorbildern möglich ist, die eigene Akzeptanz für sich selbst zu steigern. Sie gibt den Zuhörerinnen mit auf den Weg, dass „Sie sich Vorbilder suchen, die Ihnen nicht unähnlich sind“.
In einem konkreten Beispiel, bei dem die Teilnehmerinnen gemeinsam Lösungsvorschläge erarbeiten und sich in andere Personen hineinversetzen, vermittelt Jutta Acker, dass auf primitive Art Rache zu üben nicht die Lösung sein könne. Das mache eher alles schlimmer. In einem Konflikt sei es besser, einen Perspektivwechsel zu machen, sich in jemand anderen hineinzuversetzen und sich von außen Hilfe zu holen. Vieles beruhe auf Missverständnissen, weil man sich nicht in den anderen hineinversetze.
Wissen, warum man wie reagiert, was einen antreibt, lasse einen anders handeln und mit der Situation besser umgehen. Um dies zu erkennen, wählen die Frauen ihre eigenen drei „Motivatoren“ aus 24 mit Werten beschrifteten Kärtchen aus - unter Zeitdruck. Denn dann entscheide das Unterbewusstsein, was im Moment vorrangig sei, so Jutta Acker.
Eines hat Jutta Acker mit ihrer offenen und mitreißenden Art an diesem Abend erreicht, so scheint es zumindest, wenn man in die Gesichter der Frauen sieht: Ihr Ziel, dass die Teilnehmerinnen nach Hause gehen und sagen „Das will ich anwenden.“