Kirchheim

Ums Grundwasser steht es gar nicht gut

Niederschlagsmangel Wasserstände im Land befinden sich auf extrem niedrigen Niveau.

Region. Die außergewöhnlich geringen Niederschlagsmengen im vergangenen Herbst und im Dezember bereiten beileibe nicht nur der Schifffahrt Probleme. Sie wirken sich auch gewaltig auf das Grundwasser aus.

„Die Grundwasserstände bewegen sich in Baden-Württemberg auf unterdurchschnittlichem Niveau. Die Tendenz ist nach wie vor rückläufig“, sagt die Präsidentin der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz, Margareta Barth. „In den vergangenen 30 Jahren hatten wir zum Jahreswechsel keine vergleichbare Situation für das Grundwasser.“

Zwar würde sich um den Jahreswechsel an zahlreichen Grundwassermessstellen immer wieder mal Niedrigwasser einstellen, aber meist war vielerorts schnell eine Trendumkehr aufgrund der Wetterlage erkennbar. So verhielt es sich etwa zuletzt beim Jahreswechsel 2015/16.

Diese Entwicklung zeichnet sich momentan aufgrund der vorhergesagten Niederschlagsmengen allerdings nicht ab. Die aktuelle Grundwassersituation sei daher als außergewöhnlich und kritisch einzustufen. Der in jüngster Zeit gefallene Schnee ist noch nicht abgeflossen und somit in die Berechnung auch noch nicht eingegangen.

Das Problem ist: Grundwasser hat ein langes Gedächtnis. Ausgeprägte Niedrigwasserperioden hinterlassen Spuren, die bis hin zu einigen Jahren noch nachvollziehbar sein können. Es ist daher nicht auszuschließen, dass der Grundwasserzustand möglicherweise bis weit in das Jahr 2017 hinein kritisch bleibt.

Ist bis zum Frühjahr jedoch kein Grundwasseranstieg zu verzeichnen, müssen Bereiche, die durch kleine Quellen mit kleinen Einzugsgebieten versorgt werden und nicht an Fernwasserversorgungsnetze angeschlossen sind, mit Versorgungsschwierigkeiten ab Sommer rechnen. Dies gilt speziell für Bereiche, die bereits im sehr heißen Sommer 2015 davon betroffen waren, also Streusiedlungen und Einzelgehöfte im Hochschwarzwald sowie auf der Schwäbischen Alb und im Kraichgau.

Zwar sind im Mai und Juni 2016 extrem heftige Starkregen aufgetreten. Doch gab es in der Folge bis einschließlich Oktober wesentlich weniger Niederschlag als sonst im Ländle. Je nach Monat fielen nur zwischen 56 und 77 Prozent der durchschnittlichen Menge.

In den ersten drei Novemberwochen 2016 lag die Niederschlagsmenge zwar im Rahmen, seitdem ist die Witterung jedoch außergewöhnlich trocken. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes war der Dezember 2016 der trockenste Dezember in Baden-Württemberg seit 1963. Es fielen lediglich acht Prozent des monatlichen Durchschnitts an Niederschlag.pm

1963

ist das Jahr, in dem zuletzt im Monat Dezember noch weniger Niederschlag im Ländle gefallen ist, als im Dezember 2016.