Kirchheim

Unsere Helden des Alltags

Foto: Carsten Riedl

Kirchheim Cimeken Ebazer betreibt seit acht Jahren seinen kleinen Fischbrötchenladen in der Max-Eyth-Straße zwischen Post und Bekleidungshaus Bantlin. Seine Fischbrötchen reicht er in diesen Zeiten über einen Bistrotisch, den er am Eingang zwischen sich und der Kundschaft geschoben hat, um die Distanz zu erhöhen.

Seine Renner sind weiterhin Herings- und Matjesbrötchen, was sich auch in der Krise nicht verändert habe, erzählt der 65-jährige freundliche Mann mit türkischen Wurzeln, der seit 1968 in Deutschland lebt. In Zeiten von Corona ist seine Flexibilität gefragt. Seine täglichen Lieferungen haben sich aktuell auf zwei Mal in der Woche reduziert. Der Hering und der Matjes sind bisher immer dabei gewesen. Aber von sieben bestellten Artikeln kommen nur noch zwei an. Echte Schwierigkeiten bereite ihm der unkalkulierbare Absatz. „Manchmal bleiben am Ende des Tages zwanzig Brötchen übrig, und an manchen Tagen könnte ich gut und gerne noch zehn weitere verkaufen.“ Die Krise hat seinen Umsatz um 50 bis 70 Prozent einbrechen lassen.

Seinen kleinen Imbiss zuzusperren, kommt für ihn nicht infrage. Jeder Neuanfang sei schwierig. Er kennt sich damit aus, weil er früher auf Wochenmärkten in der Umgebung alles Mögliche verkauft habe und immer wieder mit seinem Sortiment variiert habe. Jeder Neuanfang wäre schwierig gewesen, und er sei froh, sich in der Max-Eyth-Straße etabliert zu haben. „Ich fahre lieber auf Sparflamme und bleibe im Trott.“ Seine Kundschaft soll schließlich auf ihn zählen können.

Angst vor dem Virus habe er nicht. Mehrmals am Tag putzt er über die Oberflächen in seinem Imbiss und desinfiziert den Bistrotisch, der als Ladentheke dient. Außerdem desinfiziere er seinen Rachen mit einer selbst gemixten Mundspülung aus Teebaumöl, was ihm ein besseres Gefühl vermittelt. Für die Hände steht ein hochprozentiges Eau de Cologne auf dem Tisch, das nicht nur desinfiziert, sondern auch noch gut riecht. Helga Single