Kirchheim

Unterricht ohne Tische und Stühle

Engagement Karin und Friedrich Schwaab aus Kirchheim-Ötlingen unterstützen eine Schule in Malawi. 40 Kinder werden dort unterrichtet. Allerdings ist die Ausstattung der Klassenräume spartanisch. Von Andrea Rothfuß

Stühle sind in der Secondary School in Malawi Mangelware. Die meisten Schüler müssen beim Lernen noch auf dem Boden sitzen. Foto
Stühle sind in der Secondary School in Malawi Mangelware. Die meisten Schüler müssen beim Lernen noch auf dem Boden sitzen. Foto: pr

Schulkinder hierzulande packen morgens ihre Schulsachen aus, setzen sich dann in ihrem Klassenzimmer an ihren Tisch und auf ihren Stuhl. Das ist eine Selbstverständlichkeit, der Schulunterricht vor Ort scheitert aktuell nur an den Maßnahmen rund um die Corona-Pandemie. Auf der Insel Likoma im Malawisee gibt es seit Januar 2021 eine Secondary School, eine kostenpflichtige weiterführende Schule für Kinder von 14 bis 20 Jahren. Fünf Lehrer unterrichten die 40 Schüler in vier Klassenräumen, doch noch sitzen die Schüler auf dem Boden, ohne Stühle, ohne Tische und werden so von 7 bis 13.30 Uhr unterrichtet. Auch das Lehrerzimmer ist nur äußerst spartanisch eingerichtet.

Daran soll sich dringend etwas ändern, findet das Ehepaar Karin und Friedrich Schwaab. Karin Schwaab war 23 Jahre lang Lehrerin in der internationalen Vorbereitungsklasse der Alleenschule in Kirchheim und hat dort mit den Kindern Deutsch gelernt, im August 2015 ist sie mit ihrem Mann zusammen in den Ruhestand gegangen. Beide haben sich unter anderem im Arbeitskreis Asyl in Wendlingen engagiert. Das Ehepaar, das drei Kinder hat, hat auf seinen zahlreichen Reisen die Welt erkundet und war bereits dreimal in Malawi. Malawi ist ein Staat in Südostafrika, die Hauptstadt ist Lilongwe.

„Die Menschen dort sind sehr freundlich und herzlich. Auf einer unserer Reisen haben wir Charles kennengelernt. Durch Zufall sind wir in einer Lodge auf der Insel Likoma gelandet. Charles hat dort als Barmann gearbeitet. Und auch als Fischer.“ Charles wohnte dort mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in einer kleinen, einfachen Lehmhütte. „Wir freundeten uns an und haben beschlossen, ihn und seine Familie finanziell zu unterstützen“, so Karin Schwaab. Dank der Hilfe von Ehepaar Schwaab konnte sich die Familie Strom zu ihrer Lehmhütte legen und drei weitere kleine Hütten bauen. So sollte eigentlich für Touristen eine neue, kleine Lodge mit Küche entstehen, mit der Charles den Lebensunterhalt für seine Familie verdienen wollte.

Doch dann kam alles anders: Ein Geschäftsmann tauchte auf, der Charles das Land inklusive Lodge abkaufen wollte und ihm im Gegenzug versprach, eine Schule zu bauen. Und der Käufer hielt sich an sein Versprechen. So kam es, dass Charles, mittlerweile als Lehrer ausgebildet, seit Anfang des Jahres für die Secondary School verantwortlich ist und mit vier weiteren Lehrern 40 Schulkinder mit viel Engagement und Herzblut unterrichtet. Allerdings fehlt der Schule immer noch das Geld, um die Klassenräume auszustatten.

Der Kwacha ist die Währung Malawis, wobei 1000 Kwacha ungefähr dem Gegenwert von 1,07 Euro entsprechen. Die monatlichen Schulkosten pro Schüler betragen 8330 Kwacha, umgerechnet 9,20 Euro. Ein monatliches Lehrergehalt ist mit 71 Euro veranschlagt. Ein Tisch für die Schüler würde umgerechnet etwa 16,50 Euro kosten, ein Stuhl ungefähr 13,75 Euro. Würde man die vier Klassenräume mit ausreichend Stühlen und Tischen für Schüler und Lehrer ausstatten, so würde dies inklusive Transport insgesamt mit 1587 Euro zu bewältigen sein. Geld, das das Ehepaar Karin und Friedrich Schwaab gern mithilfe von anderen Unterstützern zusammenbekommen würde. Karin Schwaab: „Wir hoffen, dass wir viele Menschen erreichen und manche den Wunsch haben, zu diesem Projekt finanziell beizutragen, auch wenn es vielleicht nur ein kleiner Beitrag ist.“

Charles war früher Fischer und Barmann, hat sich mittlerweile aber zum Lehrer ausbilden lassen. Foto: pr
Charles war früher Fischer und Barmann, hat sich mittlerweile aber zum Lehrer ausbilden lassen. Foto: pr

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Karin und Friedrich Schwaab aus Kirchheim-Ötlingen. Foto: Andrea Rothfuß
Karin und Friedrich Schwaab aus Kirchheim-Ötlingen. Foto: Andrea Rothfuß

Wer Geld für Tische und Stühle für die weiterführende Schule auf der Insel Likoma spenden möchte, kann sich mit Karin und Friedrich Schwaab in Verbindung setzen. Sie sind ab 11 Uhr erreichbar unter 0 70 21/73 56 05 sowie per Mail an karin.schwaab@gmail.com.aro