Wenn eine Ehe oder eine Beziehung in die Brüche geht, ist das für die Kinder besonders bitter. Sie lieben Mutter und Vater und haben Angst, einen zu verlieren. Wie den Mädchen und Jungen geholfen werden kann, erklärte die Jugend-Psychotherapeutin Monika Mayer-Beck in einem Seminar. Es fand anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Kirchheimer Kinderschutzbundes bei der Familien-Bildungsstätte statt. Die Idee: Eine Veranstaltung, bei der ohne Scham über das Thema aufgeklärt und diskutiert werden kann - natürlich zum Wohl der Kinder.
Eine Scheidung belastet jedes Kind, ob Säugling oder rebellischer Teenager. Eine Scheidung katapultiert die Kids in eine Extremsituation. Das gewohnte Umfeld bricht zusammen. Doch nicht jedes Kind reagiert gleich. Der Umgang mit dem Thema hängt stark vom Alter ab. Babys und Kleinkinder sind oft weinerlich und unruhig. Kindergartenkinder erfinden mitunter Geschichten und machen plötzlich wieder in die Hose. Jugendliche lassen sich dafür selten zu Hause blicken.
„Kinder in den Auf- und Umbauphasen des Lebens sind besonders gefährdet“, warnt die Therapeutin. Damit meint sie das Kleinkindalter und die Pubertät. Sie erklärte anschaulich, was hinter dem Verhalten steckt. Auch konkrete Tipps, was Eltern nach einer Trennung unbedingt tun sollten und was absolute Tabus sind, gab Monika Mayer-Beck den Anwesenden an die Hand. „Bewusstseinsschärfung“ sei in einer extremen Situation wie einer Trennung das Wichtigste: „Was braucht mein Kind jetzt und was kann ich dafür tun?“ - Das müssen sich Eltern in Trennung fragen.
Ziel: entspannter Umgang
Der Kinderschutzbund bezeichnet sich als „Die Lobby für Kinder“. Seit dem Jahr 1994 ist er mit einer Ortsgruppe in Kirchheim vertreten. Er bietet unter anderem Beratung für Eltern und Kinder in Trennungssituationen an. Der Kinderschutzbund schafft dabei auch einen Rahmen, um Kindern einen entspannten Umgang mit dem Elternteil zu schaffen, bei dem sie nicht leben. Aber auch verschiedene Gruppen ausschließlich für Kinder gibt es bei der Organisation.
Die Scheidung der Eltern ist für Kinder immer ein sehr belastendes und oft auch prägendes Ereignis. Doch mit viel Liebe und Empathie sei es möglich, dem Kind viel Leiden zu ersparen, zeigte der Vortrag von Monika Mayer-Beck. Auch wenn eine Ehe zerbricht: „Die Elternbeziehung hört nicht auf“ - das gibt die Kindertherapeutin ihren Zuhörern mit auf den Weg.