Kirchheim

Verein „Ny Hary“ ist stolz auf sein erfolgreiches Eigengewächs

Hilfe Der Madagassische Verein aus Kirchheim berichtet über sein Projekt in Miarinarivo.

Nandrianina Raharinivo in der Geburtsklinik in Antananarivo, wo sie in ihrem Traumberuf als Hebamme arbeitet. Foto: pr

Kirchheim. Der madagassische Verein „Ny Hary“ aus Kirchheim engagiert sich vor Ort und bietet in einem Projekt Kindern einen sicheren Ort. So auch Nandrianina Raharinivo, die in ihrem Leben schon viel Fleiß und Durchhaltevermögen aufbringen musste. Nachdem sie in ihrem Heimatdorf im madagassischen Hochland mit 15 Jahren die Mittlere Reife erlangt hatte, wollte sie ihr Abitur machen. Doch dazu musste sie aufs Gymnasium ins ferne Miarinarivo wechseln. Eine Herausforderung, an der viele madagassische Familien scheitern. Nur ein gutes Drittel der jungen Menschen dort führt die Schulbildung nach der Grundschule weiter. Als Nandrianina Unterkunft im Wohnheim des Kirchheimer Vereins „Ny Hary“ fand, begann eine Zusammenarbeit, die heute beide Seiten bereichert.

„Ny Hary“ betreibt, unter der Projektleitung des Kirchheimers Stefan Büschelberger, seit 2004 in der Stadt Miarinarivo in Madagaskar ein Bildungsprojekt für Kinder und Jugendliche. Der Verein bietet benachteiligten Schülerinnen und Schülern einen sicheren Ort, wo es elementare Grundversorgung wie eine sichere und saubere Unterkunft, gesunde Mahlzeiten, ärztliche Versorgung, zusätzliche Bildungsangebote und Lernhilfen gibt. Ein Großteil der Bevölkerung muss von weniger als zwei US-Dollar pro Tag leben.

Nachdem Nandrianina das Abitur bestanden hatte, blieb sie dem Projekt treu und arbeitete als Erzieherin für die etwa 200 Grundschüler, die neben den rund 52 Wohnheimschülern jeden Tag ins Projekt kommen und dort auch essen. Der Verein kann mit einem Euro die Lebensmittel für drei warme Mahlzeiten finanzieren. Im Lernspielprogramm unterstützt das pädagogische Team durch spielerisches Lernen und soziale Betreuung die mentale und soziale Entfaltung der Kinder.

Nach einer Schneiderlehre ermöglichte „Ny Hary“ Nandrianina mit einem Stipendium die Ausbildung zur Hebamme. Damit ging ihr innigster Wunsch in Erfüllung. Inzwischen hat dieses Beispiel im Projekt Schule gemacht. Dank wertvoller Partner wie dem Verein „Zukunft Madagaskar“ aus Reutlingen oder dem Deutsch-Madagassischen Verein Esslingen können Wohnheimschüler bis zum Berufseinstieg begleitet werden. Bereits 750 Euro ermöglichen ein Jahr Studium mit allen Nebenkosten. Einige kehren nach dem Studium ins Projekt zurück. Sie stärken nicht nur das Team durch ihr Wissen, sondern wirken für die Kinder auch als Mentoren und Vorbilder. Ein weiterer wichtiger Partner von „Ny Hary“ ist die „Mobile Hilfe Madagaskar“. Dahinter verbirgt sich das Engagement der Deutschen Hebamme Tanja Hock, die sich vorwiegend um die Betreuung mittelloser Frauen kümmert. Mit mobilen Arztpraxen werden nun auch Schüler im Zentrum und in Miarinarivo allgemeinmedizinisch und zahnärztlich betreut.

Bei Tanja Hock fand Nandrianina eine Anstellung und arbeitet in deren Geburtsklinik inzwischen als eine der führenden Hebammen. In dieser Funktion kehrt sie immer wieder ins Projekt von „Ny Hary“ zurück. Sie schult dort sowohl Erzieher als auch Kinder und Jugendliche in den Themen Hygiene und Sexualkunde.
Dem Verein liegt die ganzheitliche Entwicklung der madagassischen Schülerinnen und Schüler am Herzen und er hat deshalb ein reichhaltiges Angebot an Kursen. Als ermutigend empfinden es die Ehrenamtlichen, wie groß die Kreativität ist, mit der junge Menschen in Deutschland helfen. An der KW-Grundschule, dem LUG oder den Kaufmännischen Schulen Göppingen organisierten Schüler Spendenläufe oder Adventsbasare, und auch Studenten setzen sich aktiv ein. Für Ny Hary wäre es nicht möglich, all seine weitreichenden Aufgaben ohne Spenden zu stemmen.

Weitere Informationen gibt es auf der Vereinshomepage unter
www.ny-hary.de